Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition)
Autoren: Hubert Wiest
Vom Netzwerk:
„Wir haben nur noch 4 Minuten 35 Sekunden.“ Er raste die Metalltreppe hinunter, die anderen hetzten hinterher.
    Endlich hatte Luan die unterste Stufe erreicht. Nur noch diesen Gang entlang. Dort vorne musste der Versammlungsraum liegen. Es brannte Licht.
    Als er in den Saal stolperte, stockte ihm der Atem. Schulter an Schulter standen die Garmal-Sammler dicht gepackt. Es waren hunderte. Alle starrten in eine Richtung. Dort am anderen Ende des Saals stand auf der Bühne ein riesiger Eisblock. Sein durchdringendes Blau strahlte wie ein Kristall. In der Mitte war der Eisblock ausgehöhlt, eine Vertiefung in der Größe eines Bettes war herausgeschlagen. Und über dem Eisblock schwebte, an vier Stahlseilen aufgehängt, eine rechteckige Eisplatte, mindestens einen Meter dick. Sie passte wie ein Deckel auf den Eisblock.
    Neben dem Eisblock in ein dünnes Tuch gehüllt stand Pablo. Er zitterte. Seine Lippen waren schon jetzt blau gefroren. Zwei Garmal-Sammler hielten ihn fest. Ängstlich huschten seine Augen immer wieder durch den Saal.
    „Wir sind da“, schrie Luan und drängte sich durch die Menge. Doch niemand nahm von ihm Notiz.
    Makelo trat auf die Bühne. Er schien zu schweben. Durch die Maschen seines Umhangs schimmerte sein Panzer silbern. Ohne auf Luan zu achten, hob er den Arm.
    „Halt, aufhören!“, brüllte Luan, aber seine Stimme blieb ungehört.
    In diesem Moment schoss Nacho mit einem Sprung auf die Bühne. Er raste auf Pablo zu. Jaulend sprang er an ihm hoch. Nacho legte seine Vorderpfoten auf Pablos Schulter und schlabberte ihn ab, als würde er die ganze Verzweiflung aus seinem Gesicht lecken wollen.
    Ein Murmeln machte sich breit.
    Luan kämpfte und boxte sich weiter. Doch die Menge der Garmal-Sammler klebte zäh zusammen wie ein See aus Zement. Vier oder fünf Meter trennten ihn noch von der Bühne.
    Makelo strich mit der Hand waagrecht durch die Luft. Der Zementsee verstummte augenblicklich.
    „Sammlerinnen und Sammler. Ich habe eine schlechte Nachricht zu überbringen. Der Junge mit dem fliegenden Brett hat versagt. Ihm ist es nicht gelungen, das geforderte Garmal zu besorgen. Wir werden die Geisel auf Eis legen. Jetzt.“
    Endlich bekam Luan den Rand der Bühne zu packen und schwang sich hoch. Luan riss sein ceeBand in die Luft und deutete auf die Zahl: 33. Ihm blieben noch genau 33 Sekunden. „Ich bin rechtzeitig zurück“, schrie er in den Saal.
    Erschöpft blickte ihn Pablo an. Sein Gesicht war weiß. Fahl schimmerte es im Bühnenlicht.
    Aufregung mischte sich unter das Murmeln der Garmal-Sammler.
    Makelo gefiel es offenbar gar nicht, dass Luan die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Er wischte erneut waagrecht durch die Luft, einmal und noch ein zweites Mal. Doch die Garmal-Sammler tuschelten weiter.
    Makelo trat ans Mikrofon. Seine Worte donnerten durch den Saal: „Wir Garmal-Sammler stehen zu unserem Wort. Gib uns das Garmal, dann lassen wir deinen Freund und dich ziehen.“
    Luan lief ein eisiger Schauer über den Rücken und das kam nicht von dem Eisblock, dessen Kälte er neben sich spürte. Nervös blickte Luan in die Menge. Wo waren die anderen und Lucilia. Sie hatte ihm doch gesagt, dass er auch RUHL zerstören könnte, um Pablo zu retten.
    „Ich warte“, dröhnte Makelos Stimme erbarmungslos aus den Lautsprechern.
    Luan räusperte sich. Die Wahrheit. Er musste alles erzählen. Dann rief er so laut er nur konnte: „Ich bringe euch kein Garmal. Ich habe etwas viel Besseres für euch.“
    Die Garmal-Sammler brausten auf. Unruhe machte sich breit. Makelo sprach mit tonloser Stimme: „Dein Auftrag lautete, Garmal zu besorgen. Du hast versagt. Ihr habt die Strafe verdient. Legt beide auf Eis!“
    Einige Garmal-Sammler fingen an zu applaudieren. „Ja genau, legt beide auf Eis!“
    Zwei Garmal-Sammler sprangen auf die Bühne. Sie packten Luan links und rechts und zerrten ihn zum Eisblock.
    „Hört mir doch zu“, schrie Luan in panischer Angst. Aber keiner wollte ihn hören. Alle verlangten nach der Eisstrafe. Da sah er Lucilia. Sie drückte sich durch die Menge nach vorne. Niemand kümmerte sich um sie. Wie ein Schatten glitt sie auf die Bühne. Sanft und doch bestimmt, schob sie sich vor Makelo ans Mikrofon.
    „Ich finde, wir sollten uns anhören, was uns Luan mitgebracht hat. Es kostet nur ein paar Sekunden. Luan macht mich neugierig. Er verspricht uns eine Menge“, sprach Lucilia mit sanfter Stimme ins Mikrofon.
    Makelo riss das Mikrofon aus der Halterung und sagte: „In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher