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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit
Autoren: Kathryn Smith
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erregen, und er wollte nicht, dass jemand von seiner Anwesenheit hier erfuhr. Es war besser, wenn er sich versteckte oder sich einen glaubwürdigen Grund ausdachte, warum er so weit weg von der Stadt zu Fuß unterwegs war.
    Ein vertrauter Geruch wehte ihm entgegen. Nicht menschlich. Vampir. Ein anderer Vampir? Nein, der Geruch passte nicht. Er hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn in diesem Moment nahm er aus dem Augenwinkeleine Bewegung wahr. Ein Schatten sprang behende aus der Dunkelheit hervor. Blitzschnell fuhr er herum, packte seinen Angreifer aus der Luft und warf ihn zu Boden.
    Der Mann schlug ächzend auf, sprang jedoch mit unnatürlicher Eleganz und Schnelligkeit wieder auf die Füße. Das war das Wesen, dessen Geruch er eben bemerkt hatte.
    Als er wieder auf ihn zukam, konnte Bishop sein Gesicht sehen. Es war gar kein
Er
, sondern eine
Sie
– eine kurvenreiche, starke, ziemlich hübsche
Sie
, die anscheinend vorhatte, gegen ihn zu kämpfen.
    Ihre Blicke begegneten sich, worauf ihre dunklen Augen sich weiteten und sie für eine Sekunde zögerte. Wäre er nicht so schockiert gewesen, hätte er diese Sekunde zu seinem Vorteil genutzt, aber sie hatte die Oberhand. Geschwind schlug sie zu, wobei ihre Faust im Mondlicht aufschimmerte.
    Silber. Sie trug eine Silberkette um die Hand gewickelt.
    Bishop duckte sich. Sie versuchte, ihm in die Rippen zu treten, doch er wehrte sie mit einem Arm ab. Darauf schwankte sie leicht, fiel jedoch nicht hin.
    Ihr nächster Schlag traf, so dass eine Schmerzwelle durch Bishops Kinn fuhr, während das Silber seine Haut verbrannte. Sein Instinkt übernahm, als das Tier in ihm zum Leben erwachte. Die Eckzähne schoben sich aus seinem Kiefer, seine Sicht wurde schärfer, und als sie wieder auf ihn losging, war er bereit.
    Ihr Kopf schnellte zurück, als er ihr einen Kinnhaken versetzte. Sie sah ihn wieder an, und Blut rann aus ihremMundwinkel. Die Frau roch nach Erde, Kraft und etwas Vertrautem, das ihn anzulocken schien. Gleichzeitig trat sie ihm seitlich an den Kopf. Seine Eckzähne kratzten ihm innen die Unterlippe auf, worauf er sein eigenes Blut schmeckte. Sofort regte sich Hunger in ihm. Er wollte die Zähne in die Frau versenken, sich an ihr gütlich tun, sie wimmernd in den Armen halten.
    Schmerz schoss ihm durch den Arm. Einer ihrer Begleiter hatte ihn mit einer Silberklinge geschnitten. Bishop überlegte nicht, sondern handelte einfach. Der Mann segelte durch die Luft und landete schreiend mit einem lauten Krachen ein Stück weiter weg.
    Dann drehte Bishop sich wieder zu der Frau. »Denken Sie, ich habe ihm etwas gebrochen?« Er wusste nicht, warum sie ihn angriff, und es war ihm auch egal. Er hatte nichts verbrochen, hatte nichts getan, um diesen Angriff zu provozieren. Und er war schon einmal vor Menschen davongelaufen. Das würde er kein weiteres Mal tun. Falls es notwendig wäre, um sich selbst zu schützen, würde er jeden Einzelnen von diesen Leuten töten.
    Der Laut, den sie von sich gab, ähnelte einem Schlachtruf. Dann stürzte sie sich erneut auf ihn. Bishop fing sie ab, indem er ihre Taille umfasste und sie an sich zog, so dass sie von Angesicht zu Angesicht dastanden.
    Angst trübte ihren ansonsten heißblütigen Duft. Darunter aber konnte er eindeutig Verlangen riechen. Auch sie also wurde von Instinkten beherrscht, und es schien, als wäre die Bestie in ihr ebenso von ihm fasziniert wie die in ihm von ihr.
    Sie schlang ihre kräftigen Beine um ihn, doch er hielt sich mühelos aufrecht. Zu spät begriff er, dass sie nichtversuchte, ihn umzustürzen. Sie wollte lediglich verhindern, dass er sie genauso durch die Luft schleuderte wie den Mann eben.
    Ihre Brüste pressten sich gegen ihn, während ihre Schenkel ihn umklammert hielten. Schwarzes Haar streifte seine Wange, als sie die Arme um seinen Hals schlang. Er ließ ihre Taille los, um nach ihren Händen zu greifen, aber er war zu langsam. Seine Finger berührten gerade ihre, als er einen scharfen Stich seitlich am Hals spürte.
    Knurrend packte er ihre Handgelenke und riss daran. Sie war stark, er jedoch stärker. Er rammte sie rückwärts gegen die Kutsche, einmal, zweimal. Endlich lockerte sich ihre Umklammerung an seinen Hüften, und er stieß sie heftig genug, dass sie zu Boden ging.
    Sie krabbelte auf allen vieren rückwärts, als er auf sie zuging. Inzwischen waren seine Eckzähne vollständig hervorgetreten. Sein Herz pochte wild, und der letzte Rest Selbstbeherrschung schwand. Er würde
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