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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Autoren: Licia Troisi
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holte das Ungeheuer aus und ließ mit einem fürchterlichen Schlag die Schwanzflosse unmittelbar neben ihnen niederfahren. Dem hielt das Boot nicht mehr stand und zerbarst.
    Dubhe schaffte es gerade noch, Bogen und Köcher an sich zu reißen. Dann wurde sie unter Wasser gedrückt, fuchtelte wild mit den Armen, spürte aber gleich darauf, wie sie an den Haaren gepackt und hochgezogen wurde. Keuchend blickte sie in Lonerins blasses Gesicht mit den grünen Augen und den an der Stirn klebenden schwarzen Haaren.
    »Schwimm!«, forderte er sie auf, und das taten sie.
    In panischem Schrecken schwammen sie, so schnell sie konnten, während ihnen die von den Zuckungen des Ungeheuers verursachten Wellen immer wieder die Sicht auf das Ufer, die ersehnte Rettung, nahmen.
    Und schließlich schafften sie es beide, fanden sich nach Luft ringend und entkräftet am Strand, am Rand der Unerforschten Lande wieder.

Wieder in Aktion
    Lieber Ido, ich weiß, es ist viel Zeit vergangen, seit ich Dir das letzte Mal geschrieben habe, und dafür schäme ich mich. Du hättest eine bessere Behandlung verdient. In der Zwischenzeit ist sehr viel geschehen, Dramatisches hat sieb zugetragen, und dies ist der Grund, wieso ich mich so lange nicht gemeldet habe. Tarik ist fort von mir.
    Wie Du weißt, war das Verhältnis zwischen meinem Sohn und mir schon lange gestört, doch ich schob es auf sein Alter, denn in gewisser Weise hassen ja alle Jungen irgendwann einmal ihren Vater . . . Zudem hoffte ich, dass er mich im Grund doch lieben würde, dass unserer gemeinsamer Schmerz und unsere Blutsbande stärker seien als all unsere törichten Meinungsverschiedenheiten. Doch ich irrte mich. Es waren nicht die üblichen Reibereien zwischen Vater und Sohn. Er hasst mich tatsächlich, das weiß ich jetzt, er hat mir nie verziehen, was geschehen ist, und das kann ich sogar verstehen-. Wie sollte er auch, da es mir selbst ja auch keine Ruhe lässt? Tatsache ist, dass wir beide nach Nihals Tod ein freudloses Leben geführt haben, nicht mehr taten, als zu überleben, zu atmen und zu essen. Es war, als sei ich selbst mit ihr gestorben, und so konnte ich ihm kein 'Leitbild sein, konnte ihm nicht helfen, diese klaffende Wunde in seinem Herzen zu schließen. Wie eine Pflanze, die im Dunkeln heranwächst, zog ich ihn auf, und so hat er sich immer weiter von mir entfernt. Ist es nicht tragisch, dass uns die Wahrheit so häufig erst dann klar wird, wenn es bereits zu spät ist? Nun stehe ich vor einem Scherbenhaufen, denke über mein Versagen nach, während ich hier am Tisch sitze, den Brief vor mir, und um mich herum nur der von der Finsternis eingeschlossene Wald. Ach Ido, ich fühle mich so allein. Wäre Nihal noch da, wäre das alles nicht passiert. Wenn ich zurückdenke an die Jahre, die wir hier zusammen mit Tarik verbracht haben, spüre ich noch, wie glücklich wir waren. Und dabei hätte ich damals schon wissen können, dass Leute wie wir kein Recht auf Ruhe und Frieden haben. Nibal hat das häufig gesagt, als wir noch in der Aufgetauchten Welt zusammenlebten.
    Aber ich schweife ab. Im Moment komme ich mir vor wie ein Boot, das von Strudeln hin und her geworfen wird, habe gerade heute Abend das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Aber vielleicht erzähle ich Dir am besten alles der Reihe nach.
    Es begann wie so oft. Ich weiß noch nicht einmal mehr den Grund, an dem sich der Streit entzündete. Vielleicht wollte er Zur Küste hinunter, und ich verbot es ihm. Manchmal Zog es ihn dorthin, ich weiß gar nicht, warum, vielleicht nur, um mich zu ärgern, denn dort leben die Elfen. Auf alle Fälle begannen wir zu streiten und uns auf übelste Weise anzugiften . . . Wir schlugen uns alles um die Ohren, was sich aufgestaut hatte, spuckten auf diese fünf zehn gemeinsamen Jahre. Irgendwann stürmte er in sein Zimmer und schloss sich dort ein, und ich verkroch mich in meines, habe nur noch über den Büchern gesessen.
    Eine ganz Woche lang haben wir nicht miteinander geredet. Mein Gott, was bin ich für ein miserabler Vater. . . Aber wie hätte ich auch wissen sollen . . . Schließlich kam er aus seinem Zimmer und klopfte bei mir an. Er sah so ernst aus, und ich dachte bei mir, dass er erwachsener geworden, dass er, ohne dass ich es bemerkt hatte, zum Mann geworden war und dass wir uns nun vielleicht endlich besser verstehen würden. Stattdessen eröffnete er mir, er halte dieses Leben nicht mehr aus, in den Unerforschten Landen gehe er langsam zugrunde, er müsse etwas
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