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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
Autoren: Licia Troisi
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Kriege. Und sie? Sie hatte lediglich Learco. Auch wenn sie nie müde wurde, für ihn da zu sein und ihn aufzubauen, wenn er erschöpft und ausgelaugt nach irgendeiner Versammlung im Palast abends zu ihr kam. Aber das war eben alles. Etwas anderes gab es für sie nicht. Und so fehlte ihr die Möglichkeit, mit einer eigenen Aufgabe all das zu verarbeiten, was in der Vergangenheit geschehen war. Wodurch trug sie ihre Schuld ab? Womit büßte sie?
    Theana und Lonerin waren kurz nach der Zerschlagung der Gilde zusammengezogen und hatten nicht lange danach auch zu heiraten beschlossen. Eine schlichte Feier, unter dem wachsamen Blick einer Thenaar-Statue, die Dubhe endlich ohne Misstrauen oder Furcht betrachten konnte.
    Dann eines Tages stellte Dubhe fest, dass Learco nicht verborgen geblieben war, was in ihr vorging. »Weißt du schon, was du tun willst?«, fragte er sie. »Ich meine, in dieser hoffentlich bald friedlichen Welt ...«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Erzähl mir nicht, dass du noch nie darüber nachgedacht hast. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Du bist unruhig und nicht ausgefüllt, was ich sehr gut verstehen kann.«
    Da Dubhe nicht antwortete, fuhr er fort: »Wenn der Krieg endlich zu Ende ist, werde ich mich als Erstes zum König krönen lassen. Das heißt, wenn der Rat dazu seine Zustimmung gibt. Und dann veranlasse ich, dass sich jedes Volk oder Land der Aufgetauchten Welt seine eigene Regierung wählt.«
    »So wie Nammen seinerzeit«, sagte Dubhe lächelnd.
    »Ja, wie Nammen«, erwiderte Learco ernst. »Und am selben Tag werde ich dich heiraten.«
    Dubhes Herz machte einen Sprung. Sie wusste, dass es ihm ernst damit war. »Ich glaube, das ist die Antwort, nach der du suchst. Ich möchte dich nicht als meine Geliebte, sodass der Hof hinter deinem Rücken tuschelt, wenn du dich durch den Palast bewegst. «
    Dubhe wirkte erschrocken. »Uns geht es doch eigentlich gut so, und ich ...«
    »Schon. Aber du fühlst dich doch nicht ausgefüllt. Du hast deinen Platz, deine Rolle in dieser neuen Welt noch nicht gefunden. Die Gilde hast du zerstört, aber jetzt hast du doch sicher Lust, auch etwas aufzubauen.«
    Mit Tränen in den Augen hörte Dubhe ihm zu und konnte es nicht abstreiten. »Daher mein Vorschlag: Ich mache dich zu meiner Königin, und wir werden gemeinsam das Land regieren.«
    »Wie soll das gehen? Schließlich war ich eine Mörderin.«
    »Auch ich war ein Mörder, und noch heute töte ich in der Schlacht. Glaube also nicht, du seiest schlechter als ich. Vergiss nie, wir haben die gleichen Sünden begangen«, sagte er, während er ihre Hände ergriff.
    Langsam liefen die Tränen über ihre Wangen. »Ich weiß ja noch nicht einmal, was ich mit mir selbst anfangen soll. Wie soll ich da ein Volk regieren?« »Vielleicht glaubst du, wer an der Spitze eines Staates steht, müsse seiner Sache immer sicher sein. Aber auch ein König quält sich mit Zweifeln. Und ich glaube, niemand eignet sich besser zum Regenten als jemand, der von Grund auf erfahren hat, was Leiden ist, und auch die Sünde kennt. Volk und Herrscher suchen gemeinsam ihren Weg und wachsen aneinander. Diese Aufgabe ist wie geschaffen für dich. Nachdem du mich gerettet hast, ist es nun an der Zeit, dass du auch mein Volk rettest.«
    »Ich kann nicht«, beharrte Dubhe. »Ich kann nicht.«
    Tage der Unentschlossenheit und des Zweifels waren gefolgt. Learco kam ihr plötzlich distanziert vor, und irgendwann begriff sie, dass sie vor einer Entscheidung stand, die ihr niemand abnehmen konnte.
    Während ihrer Reise durch die Unerforschten Lande hatte sie zu vertrauen gelernt. Dann an Learcos Seite hatte sie eine Ahnung davon bekommen, was Zukunft bedeutet, und sich gewünscht, eine Zukunft zu haben. Nun musste sie auf eigenen Füßen stehen und eine Entscheidung treffen. War sie überhaupt bereit dazu, selbst die Richtung zu bestimmen? Denn Königin zu sein, hieß, sich auf niemanden mehr stützen zu können, hieß, andere zu führen und auf dem Schiff selbst das Steuer in die Hand zu nehmen. Anstatt Rat zu erhalten, musste sie Rat wissen, statt Tochter würde sie nun wie eine Mutter sein. Und sie begriff, dass es nicht nur um ihre Beziehung zum Rest der Welt ging, sondern auch um die zu Learco.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich ganz auf ihn verlassen. Ihr Opfer im Bau der Gilde war, wie sie wusste, nichts anderes als ein Liebesbeweis für ihn. Aber hatte sie sich Sarnek und Lonerin gegenüber nicht ganz ähnlich verhalten? Hatte sie nicht
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