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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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ihn nicht.
    »Lassen Sie ihn!« Frau Senger stand auf. »Sie machen ihm Angst.«
    Aber Cox wollte nicht lockerlassen. »Herr Froriep, sagen Sie uns, was Sie wissen! Tun Sie es Ihrem Sohn zuliebe! Tun Sie es für Jakob!«
    »Ja, Jakob ist unser Sohn und wir sind stolz auf ihn, das stimmt. Er ist ein guter Junge, immer hilfsbereit. Und wenn er predigt! So etwas kann man nicht lernen, so etwas kommt von innen heraus.«

    »Das habe ich verbockt, ich Idiot!« Cox haderte mit sich selbst. »Ich bin wohl wirklich besser am PC aufgehoben. Wie Norbert schon sagt: Nomen est omen. Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Nein«, antwortete Toppe. »Du redest nämlich Quatsch. Da konnte man gar nichts verbocken.« Er schloss das Auto auf, stieg aber noch nicht ein. »Es gibt keinen Jürgen Piontek in Nierswalde. Jedenfalls heute nicht mehr.«
    Cox stutzte. »Stimmt, du hast Recht, der Name ist uns nicht untergekommen. Warte mal, was hat Froriep gesagt? Die alte Gärtnerei an der Danziger Straße?«
    »Genau!« Toppe griff zum Telefon. »Da haben Jelineks gewohnt. Und die Geschichte von Opitz und seinem langjährigen besten Freund, die hab ich auch schon mal gehört.«
    Er hatte Astrid am Apparat. »Wir sind hier fertig und fahren jetzt ab. Was Neues bei euch?«
    »Nichts! Aber du hast was, das hör ich doch.«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber kannst du dich gleich mal an den Computer setzen und Olaf Jelinek überprüfen?«
    »Jelinek?«
    »Ja, und dann guckst du bitte mal, ob wir was über einen Jürgen Piontek haben.«
    »Piontek, Jürgen, alles klar. Ich melde mich dann wieder.«
    Als Toppe sich in den dichten Verkehr auf der Bundesstraße einfädelte, moserte Cox vor sich hin: »Wenn unser System nicht so vorsintflutlich wäre! Modellversuch, dass ich nicht lache! In Holland sind die weiter, sag ich dir. Da könnte ich die Überprüfung gleich hier im Auto über meinen Laptop machen.«
    Das Handy summte, Toppe drückte auf den Knopf. »Ja?«
    »Rote Armee Fraktion«, sagte Astrid.
    »Wie bitte? Augenblick!« Toppe bog nach rechts in eine Wohnstraße ein und hielt am Bordstein. »Sag das noch mal!«
    »Jürgen Piontek, geboren am 17.12.59 in Köln, Mitglied der RAF, seit 1979 untergetaucht. Helmut, das könnte Olaf Jelinek sein! Ich hab ein Foto hier. Piontek ist blond, ein bisschen dicker und er hat keinen Bart, aber die Augen, das sind dieselben Augen!«
    »RAF?«
    »Ja! Piontek war nur ein ziemlich kleines Licht, hat Wohnungen angemietet, Bomben gebastelt und Waffen besorgt. Aber das ist noch nicht alles! Er ist abgetaucht mit einer gewissen Marianne Brandmeier, geboren am 1.10.51 in Nottuln, Gärtnerin. Und die ist ein schweres Kaliber, war führend in der zweiten Nachfolgegeneration der RAF und beim Sturm auf die Deutsche Botschaft in Stockholm dabei, 25.4.1975. Und ich schwör dir, Helmut, nach dem Foto hier, das könnte gut Sonja Jelinek sein.«
    Toppe rieb sich die Augen.
    »Helmut?«
    »Warte einen Moment, ich will das an Peter weiter geben.«
    Dem wurde ganz heiß. »RAF!« Er riss sich den Hut vom Kopf. »Nazischergen! Ich werd verrückt! Was denn noch? Jelinek? Mann, das könnt’s sein! Opitz ist dahinter gekommen!« Auch Cox’ Gedanken fuhren Karussell. »Könnte doch sein, oder? Opitz hat den Jelinek auf einem Fahndungsfoto erkannt. Die hingen doch damals in jeder Post, in jeder Sparkasse. Nein, das ist ja Blödsinn! Der Opitz hat den ja schon als Kind gekannt, der wusste ja, dass der gar nicht Jelinek hieß. Mensch, der Opitz hat die …«
    »Helmut?«, kam es wieder aus dem Handy. »Soll ich was unternehmen?«
    »Nein, warte noch. In einer knappen Stunde sind wir da. Ich melde mich gleich noch mal.«
    Toppe wendete, bremste aber sofort wieder. »Ulli!«, rief er und holperte die Bordsteinkante hoch.
    »Wo?« Cox sah sich verwirrt um.
    Toppe ließ das Fenster herunter und machte den Motor aus. »Vielleicht sehe ich ja auch Gespenster«, murmelte er.
    »Würde mich auch nicht mehr wundern«, grummelte Cox, sah ihn aber gespannt an.
    »Hör zu«, Toppe bemühte sich, langsam zu sprechen. »Ulli Beckmann, sie ist in Berlin aufgewachsen. Ihre Eltern gehörten zur Sympathisantenszene, bei denen sind alle möglichen RAF-Leute untergetaucht, hat Ulli erzählt. Sie war noch ein Kind, na ja, fast schon jugendlich … Was ist, wenn Ulli Piontek in Nierswalde getroffen hat, ihn oder diese Brandmeier? Was ist, wenn sie die wiedererkannt hat?«
    »Dann ist Ulli tot. Genauso tot wie Opitz.« Cox’ Kinn wurde ganz weiß. »Es
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