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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit
Autoren: Corrine Jackson
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Brandon sah Ashers rohe Geste, verstand jedoch die Panik dahinter nicht. Er straffte die Schultern, und es sah so aus, als wolle er Asher einen Stoß versetzen.
    »Brandon.« Ich legte ihm eine Hand auf den Arm, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Er funkelte Asher an, doch als ich ihn anbrüllte, drehte er sich endlich zu mir her. »Brandon, was hat Marina genommen?«
    Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Ich weiß … ich weiß nicht. Sie atmet nicht.«
    »Sie hat eine Überdosis genommen«, erklärte ich. »Asher, du musst Hilfe holen!«
    »Den Teufel werde ich tun!«
    Seine Gedanken konnte ich zwar nicht lesen, aber sein Gesichtsausdruck sagte mir, er wusste, dass ich Marina heilen würde, kaum dass er weg war. Er würde alles tun, damit ich sie nicht noch mal berührte.
    »Gibt’s Probleme?« Brandon sah so aus, als wolle er jeden Moment auf Asher losgehen, und plötzlich hatte ich von beiden die Nase voll.
    »Hört auf!«, brüllte ich. Asher, jetzt hilf mir schon! Wenn du zulässt, dass ich diesem Mädchen beim Sterben zusehen muss, dann verzeihe ich dir das nie!
    Ausdruckslos sah er mich an. Da wusste ich, dass er mich gehört hatte. »Ich kann nicht«, flüsterte er.
    Mit dir hat das nichts zu tun. Ich entscheide. Wenn du versuchst zu kontrollieren, wen ich heile, bist du nicht besser als Dean.
    Er taumelte zurück, als hätte ich ihm einen Schlag verpasst. Er wusste, dass Dean vorgehabt hatte, aus meinen Fähigkeiten Profit zu schlagen, nachdem er herausgefunden hatte, was ich war. Und er wusste, dass ich meinen Stiefvater gehasst hatte.
    »Brandon, hol den Manager. Auf der Stelle!«, befahl ich, denBlick weiterhin auf Asher gerichtet. Ich war ja nicht doof. Es war für uns alle das Beste, wenn es keine Zeugen gab.
    Etwas in meinem Ton brachte Brandon dazu, sich aufzurappeln. Er rannte los.
    »Ich hoffe, du kennst dich mit Reanimationsmaßnahmen aus«, sagte ich zu Asher, sobald Brandon weg war. »Wenn das hier schiefgeht, dann müsstest du deine Kenntnisse vielleicht einsetzen.«
    Er nickte und verzog das Gesicht. Bevor er es sich anders überlegen konnte, legte ich Marina eine Hand auf die Brust. Während ich ihren Körper scannte, summte meine Energie. Marina atmete nicht mehr, und ich konnte keinen Puls mehr spüren. Mir war unklar, wie ich mit der Droge in ihrem System umgehen sollte. Ich wusste ja nicht mal, was sie sich reingezogen hatte, obwohl ich von irgendeinem Aufputschmittel wie Koks ausging.
    In der Hoffnung, es würde reichen, das schlimmste Symptom zu behandeln, machte ich mich an die Arbeit. Als ich einen kurzen Stromstoß durch sie hindurchschickte, um ihr Herz wieder in Gang zu setzen, flog ihr Körper ruckartig in die Luft. Sie schnappte nach Luft, und ihre Augenlider flatterten. Da, wo ich sie berührte, leuchteten blaue Funken auf, und ich sah zu Asher auf, der überhaupt nicht damit einverstanden war, was ich hier tat.
    Bereit?
    Er nickte widerwillig und wartete dann mit angstgeweiteten Augen, bis ich mit Marina fertig war. Denn dann würden ihre Symptome auf mich übergehen und zu meinen werden. Energie im Austausch für Verletzungen. Der Einsatz meiner Heilkräfte war grundsätzlich ein Balanceakt, mit einem Sturz in den Abgrund als schlimmster Konsequenz, falls ich nicht in der Lage war, mich danach selbst zu heilen.
    Voller Angst ließ ich Marina los und brach in Ashers Armen zusammen.
    Mein Herz raste wie das eines Rennpferdes, das auf der Zielgeraden galoppierte. Flach auf dem Rücken liegend spürte ich, wie Asher mir die Hände auf die Brust legte und drückte. Und dann war ich weg.

    Eine Blase umgab mich und schirmte mich von allem ab.
    Aus der Ferne registrierte ich zwei Dinge. Zum einen schien außerhalb der Blase das Chaos ausgebrochen zu sein. Ich glaubte, Asher, Brandon und Lucy streiten zu hören. Ich schnappte Wörter wie Krankenhaus, Drogen und Wiederbelebung auf, bevor ich das Interesse daran verlor und mich ganz auf die Offenbarung Nummer Zwei konzentrierte.
    Ich fühlte mich fantastisch. Wie auf Watte und voller Leben. So voller Leben, dass mein Herz zu zerspringen drohte. So voller Leben, dass meine Lungen sich ausdehnen wollten, um ein ganzes Universum in sich aufzunehmen.
    Ich schwenkte eine Hand vor meinem Gesicht hin und her und sah eine Spur aus goldenen Funken. Lustigen Funken. Wunderkerzen. Ich schwenkte die Hand noch einmal schneller, um die Funken zum Fliegen und Tanzen zu bringen.
    »Remy, lass den Quatsch! Das sehen die anderen doch!« Das
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