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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin
Autoren: Andrea Pickens
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einmal in einer dunklen und stürmischen Nacht ...«
    Sofia platzte lachend heraus. »Vielleicht sollte Lynsley darüber nachdenken, dich in unsere Reihen aufzunehmen ... in dir schlummert tatsächlich ein Talent für doppeltes Spiel.«
    Das Klopfen an der Tür unterbrach ihre Umarmung.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, seufzte Osborne. »Ich glaube, wir sollten uns jetzt lieber der Pflicht zuwenden.«
    »Stimmt.« Er spürte, dass Sofia zögerte. »Ich weiß nicht genau, wie ich ihm die Neuigkeiten mitteilen soll. Oder dem Herzog. Mit Waffen bin ich viel talentierter als mit Worten.«
    Osborne ergriff ihre Hand. »Folge mir. Ob wir uns in den Klauen des Todes befinden oder im Salon eines Herzogs, von jetzt an werden wir unseren Weg gemeinsam gehen.«
    »Osborne!« Überrascht hob der Herzog den Blick von den römischen Münzen, die er gerade eingehend betrachtet hatte.
    »Verzeihen Sie, dass ich unangemeldet bei Ihnen eindringe. Ihr Butler wollte mich aufhalten, aber das durfte ich nicht zulassen.« Ein paar Stunden Schlaf und frische Kleidung ließen ihn zwar in mancher Hinsicht gepflegter erscheinen, aber trotzdem zweifelte Osborne nicht daran, dass sein Gesicht immer noch aussah, als wäre er gerade der Hölle entkommen. »Mir ist klar, dass ich augenblicklich keinen besonders angenehmen Anblick biete. Aber ich war überzeugt, dass Sie meine Neuigkeiten unverzüglich hören wollen.«
    Sterlings Hand zitterte leicht, als er das Vergrößerungsglas zur Seite legte. »Hat es mit Elizabeths Medaillon zu tun?«
    »Ja«, bestätigte Osborne, »und mit Roberts Tod.«
    »Wollen Sie andeuten, dass beides zusammenhängt?«
    Osborne nickte.
    »Um Gottes willen, reden Sie, Mann!«
    »Nun, es steht mir nicht zu, noch mehr zu sagen. Die Person, mit der Sie tatsächlich zu sprechen wünschen, steht draußen vor der Tür. Viel mehr als ich hat sie daran mitgewirkt, dass die Wahrheit ans Licht kommt.« Er warf einen Blick auf das polierte Eichenholz der Tür. »Darf ich sie bitten, einzutreten?«
    Sterling schob den Stuhl zurück und erhob sich. »Bitte!« Seine Stimme zitterte.
    Zögernd betrat Sofia den Raum. Im Moment empfand sie sich ganz und gar nicht als Merlin. Innerlich fühlte es sich nicht so an, als würde Selbstvertrauen sich in ihr ausbreiten, sondern tausend nervöse Schmetterlinge mit den Flügeln schlagen.
    Was soll ich nur sagen? Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Noch nie hatte sie sich so unbehaglich, so verunsichert gefühlt.
    »Bitte seien Sie nicht schüchtern, Lady Sofia!« Osborne rettete sie, indem er seinen Arm bot und ihr beruhigend zuzwinkerte. »Kopf hoch, meine Liebe«, flüsterte er kaum hörbar, »du hast schon ganz andere Herausforderungen gemeistert.«
    »Hah!«, machte sie, aber sein Humor half ihr auch, sich zu entspannen.
    »Contessa!« Der Herzog streckte ihr zu Begrüßung die Hand entgegen. »Was für eine angenehme Überraschung.« Er lächelte, warf Osborne aber einen fragenden Blick zu.
    Osborne wiederum schaute sie an.
    »Vielleicht sollten Sie sich lieber setzen, Sir«, meinte sie mit einem trockenen Seufzer. »Denn mein unerwarteter Besuch bei Ihnen ist höchstwahrscheinlich nicht die letzte Überraschung, die Ihnen heute Nachmittag blüht.«
    Osborne zog sich in Richtung Tür zurück.
    »Deverill«, hauchte sie schwach, als ihr letzter Rest Mut schwand.
    »Ich stehe gleich draußen, nur für den Fall, dass du meine Hilfe brauchst. Aber ich bin überzeugt, dass du in der Lage bist, diese Schlacht ganz allein zu schlagen.«
    »Schlacht«, echote Sterling und betrachtete die beiden mit einer Mischung aus Sorge und Verwirrung. »Sie sehen beide aus, als hätten Sie vor Kurzem Luzifer und seine Legionen in die Knie gezwungen. Ich bin gespannt, was das mit mir und meiner Familie zu tun hat.«
    Sofia öffnete die Faust, streckte den Arm aus und drückte ihm die Kette mit dem Medaillon in die bereitwillig geöffnete Hand.
    Der Herzog schwankte leicht, erweckte den Eindruck, als würde die ganze Last dieser Welt plötzlich in seiner Handfläche ruhen. »Woher haben Sie das?«
    »Die Frau, die mich aufgezogen hat, hat es mir gegeben. Sie hat es ... und auch mich ... von ihrer Schwester bekommen ...« Hastig erzählte sie die Geschichte, beobachtete die Wogen widerstreitender Gefühle, die sich im Gesicht des Herzogs spiegelten. Entsetzen, Trauer, Bedauern. Und Liebe - mehr als alles andere.
    »S ... soll das heißen, dass Sie ...«
    »Vielleicht auch nicht, Sir«, unterbrach sie rasch, »wir
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