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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin
Autoren: Andrea Pickens
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wenn mir das Herz überläuft.«
    »Keine Entschuldigung nötig«, meinte Osborne. »In der Tat, es ist umgekehrt - ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Weil ich nur das Schlechteste über Sie gedacht habe.«
    Marco wischte die Bemerkung mit einem spöttischen Grinsen beiseite. »Es stimmt doch, ich kann ein unausstehlicher Gockel sein, nicht wahr? Aber es diente alles einem guten Zweck.«
    »Ja, das ist richtig.« Osbornes Blick jagte ihr einen Hitzeschauder über den Rücken.
    Sei nicht dumm!, schimpfte sie mit sich selbst. Wahrscheinlich verhielt es sich so, dass sie sich die aufflammenden Gefühle in seinem Blick nur einbildete, weil noch ein übrig gebliebener Rest der Drogen in ihrem Körper wirksam war. Eine Halluzination. Oder einfach nur der Widerschein des brennenden Gebäudes.
    Deverill Osborne hatte rein aus Pflichtbewusstsein gehandelt, nicht aus Hingabe an seine Gefühle. Er war ein Ehrenmann. Und mutig noch dazu. Ein zuverlässiger Kamerad, ein sanfter Liebhaber. Seine Stärke teilte er mit seinen Freunden; aber was sein Herz betraf, so befürchtete Sofia, dass er es ganz für sich allein behalten würde.
    »Dev! Lady Sofia!«
    Sofia schaute auf und sah Harkness, der auf sie zustürmte. »Verdammt noch mal, ich bin wirklich erleichtert, dass ihr beide noch am Leben seid!« Seine englische Zurückhaltung hinderte ihn, es Marco gleichzutun und seiner Gefühlsaufwallung überschäumenden Ausdruck zu verleihen; aber der Klaps auf Osbornes Schulter dauerte trotzdem ein oder zwei Sekunden länger als sonst.
    »Danke, Nick. Mit deiner Hilfe und ein wenig Glück ist es uns gelungen, den Teufel zur Strecke zu bringen.«
    »Nicht ohne sich ein paar Kratzer einzufangen«, meinte Harkness und ließ den Blick über Osbornes aufgeschürfte Wange und das blutverschmierte Hemd schweifen. »Was zum Teufel ist mit euch passiert?«
    Lynsley unterbrach die Unterhaltung mit einem plötzlichen Husten. »Bedaure, Gentlemen. Obwohl ich Ihre Empfindungen durchaus teile, muss ich diese berührende Szene leider beenden, um meinen Amtspflichten nachzukommen. Die Interessen der Regierung müssen vor persönlichen Fragen rangieren.« Er schaute Sofia und Osborne an und deutete auf das Gatter auf der anderen Seite des Kutschenpfades. »Bitte folgen Sie mir. Die Löscharbeiten werden vom Nachbarhaus aus geleitet. Im hinteren Flügel gibt es einen Raum, in dem wir uns ungestört unterhalten können.«
    »Was ist mit De Winton und den anderen?«, fragte Sofia, sobald sie im geschützten Garten angekommen waren.
    »Sforza und er werden sich vor Gericht für die Ermordung von Lord Robert Woolsey verantworten müssen«, erläuterte der Marquis. »Marco konnte Familligi überzeugen, als Zeuge der Anklage aufzutreten, um seinen eigenen Hals zu retten. Und zusammen mit Ihren Beweisen werden sie bald am Galgen baumeln. Andover, Concord und Roxbury werden wegen Unterschlagung und Veruntreuung viele Jahre im Gefängnis schmoren.«
    Sofia empfand ein wenig professionelle Genugtuung, dass es mit ihrer Hilfe gelungen war, die giftige Mohnblumenverschwörung zur Strecke zu bringen. Bald schon würden die scharlachroten Sünden nicht mehr sein als nur eine blasse Erinnerung. Und was sie selbst betraf - hatte sie nicht auch Lob und Anerkennung verdient? Aber darüber würde der Marquis zu urteilen haben, sobald er die ganze Geschichte gehört hatte. Ja, es waren Fehler gemacht worden, und trotz des heldenhaften Einsatzes an diesem Abend gab es noch viele Fragen, die beantwortet werden mussten.
    »Ein schmutziges Geschäft.« Lynsley schloss die Tür seiner zeitweiligen Kommandozentrale hinter sich. »Aber glücklicherweise ist es beendet.« Er seufzte. »Gut gemacht. Alle beide.«
    »Vielen Dank, Sir«, erwiderte Sofia.
    »Um aufrichtig zu sein - es ist noch nicht vorüber«, unterbrach Osborne.
    »Bitte, jetzt nicht, Deverill«, wehrte sie ab; sie ahnte, was er sagen wollte.
    Aber Osborne achtete nicht auf sie. »Es sind Komplikationen aufgetaucht, Lynsley. Besonders eine, die nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden kann wie andere.«
    Der Marquis runzelte die Stirn. »Ja?«
    »Soll ich es ihm sagen, Sofia? Oder ziehst du es vor, es selbst zu tun?«
    Sie biss sich auf die Lippe, war sich unsicher, ob ... über alles. Aber vielleicht hatte Osborne auch recht, und es war das Beste, man brachte es hinter sich.
    »Es tut mir leid, Sir, aber es will mir scheinen, äh, das heißt, vielleicht wäre es möglich, dass ...«
    »Verdammt noch mal,
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