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Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Titel: Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
Autoren: Christopher Russell , Christine Russell
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ihr es vergessen.«
    Es wurde schlagartig still. Nur Will kannte die Antworten auf solche Fragen. Alle Augen wandten sich ihm zu.
    »Ähm. Ich glaub, damit ist Australien gemeint. Und vielleicht auch Neuseeland.«
    »Australien!« Sally stieß das so heftig hervor, dass der kleine Stall wackelte. »Sind da nicht Todd und Ida hingereist? Sehr, sehr weit weg?«
    Will nickte. »Das liegt auf der anderen Seite der Erdkugel.«
    »Das war’s dann«, sagte Jasmine und stolzierte an den anderen vorbei auf die Weide hinaus. »Tuftella muss ihr madiges Fell wohl selbst retten.«
    Die übrigen Schafe folgten ihr nach draußen. Der Wind hatte aufgefrischt und das jammernde Klagen und Seufzen erfüllte ihre Köpfe. Sogar Jasmine schämte sich ein klein wenig für sich selbst.
    Will glaubte nach wie vor, dass die Geräusche vom Wind in der Takelage erzeugt wurden. Und doch … so würde es auch klingen, wenn jemand weinte und um Hilfe flehte. Und wie Sally schon gesagt hatte: Die Prophezeiungen der Ballade vom Vlies hatten immer recht behalten. Plötzlich drehte sich Will um, kroch unter dem Zaun hindurch und trabte zielstrebig den Weg entlang, der sich zum Meer hinunterschlängelte. Die anderen eilten ihm nach, ohne zu wissen, warum. Als würden sie von den Klagelauten angezogen, die sie zu rufen schienen. Die aus der Ferne über das Meer getragen wurden.
    Auf dem Hafendamm blieben sie hinter einem Stapel Hummerreusen stehen und schauten geknickt hinaus auf die Wellen. Irgendwo da draußen lag Down Under. Aber wie sollten sie bloß dieses gewaltige Meer überqueren?
    Da wurden Wills Blicke mit einem Mal von dem mächtigen Rumpf eines Schiffes im Hafen angezogen. Es lag an der Hafenmauer vertäut. Festgebunden wie ein glänzendes, kraftvolles Tier. Ein solches Schiff hatte Will noch nie gesehen. Nicht einmal beim Fernsehen in der Farmküche. Er erkannte, dass es ein schnelles Boot war. Seine beiden Rümpfe schienen sich ungeduldig nach vorne zu stemmen, und als plötzlich die Motoren ansprangen, weckte das Dröhnen und Grollen in ihm gleichermaßen Furcht und prickelnde Erregung. Er schlich sich näher heran und entdeckte den Schiffsnamen, der auf den Rumpf gemalt war:
    SCHICKSAL
    Mitglieder der Mannschaft rannten hin und her, um aus den Lieferwagen, die am Kai parkten, allerlei Material und Vorräte auszuladen und an Bord zu bringen.
    »Was soll die Hektik, Skipper?«, keuchte einer der Männer, während er eine Kiste schulterte, die mit »Sündhaft teure Kosmetik« beschriftet war.
    »Die Eigentümerin des Schiffes hat gerade angerufen«, erwiderte der Skipper. »Sie wird in einer halben Stunde hier sein. Und sie kann es nicht leiden, zu warten.«
    »Sie muss stinkreich sein, wenn sie sich so ein Boot leisten kann!«, rief der Fahrer eines der Lieferwagen. Der Skipper reagierte nicht. Der Fahrer versuchte es noch einmal. »Wohin soll die Reise denn gehen?«
    »Neuseeland«, knurrte der Skipper.
    »Was? Bis nach Down Under?«
    »Jep. Nicht schlecht für eine Jungfernfahrt, was?«
    Will auf der Hafenmauer erstarrte. Aber in seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Er ertappte sich dabei, wie er vor sich hinmurmelte: »Schicksal … Down Under … Down Under … Jungfernfahrt … Jungfer … Jungfer in Nöten … Schafsjungfer in Nöten. DOWN UNDER … JUNGFER IN NÖTEN … SCHICKSAL … JUNGFERNFAHRT!«
    Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Die übrigen Schafe blickten ihn mit offenen Mäulern an.
    »Schnell!«, flüsterte Will. »Es ist Zeit, an Bord zu gehen!«

»Wer zum Teufel sind die denn?«
    »Schafe, Skipper«, antwortete ein Deckarbeiter.
    Es handelte sich in der Tat um Schafe. Um fünf Schafe. Sie standen am Ende der Gangway und blinzelten die beiden Männer an.
    »Wo kommen die her?«
    Der Deckarbeiter zuckte mit den Schultern.
    »Vermutlich aus einem der Transporter. Ich frage mal bei den Fahrern nach, wenn sie von ihrer Kaffeepause zurück sind.«
    Der Skipper warf einen gereizten Blick auf seine Armbanduhr. »Nein. Sieh nur zu, dass sie da wegkommen.«
    »Was, wenn das ihre Haustiere sind?«, gab der Deckarbeiter hilfsbereit zu bedenken.
    »Sie hat nie erwähnt, dass sie Schafe an Bord bringen will!«
    »Sie hat auch nie erwähnt, dass sie ihren eigenen Koch mitbringt«, erwiderte der Deckarbeiter, »und jetzt steht er schon in der Kombüse und schneidet Mangos in Scheiben.«
    »Ja, schon gut, schon gut.« Der Skipper machte eine schroffe Handbewegung.
    Die Schafe sahen es und flitzten rasch
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