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Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Titel: Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
Autoren: Christopher Russell , Christine Russell
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an Will.
    »Verbessere mich, falls ich mich irre«, setzte sie an. »Aber wir sind auf diesem Schiff, weil einige von uns glauben, eine Jungfer in Nöten würde uns rufen. Richtig?«
    Will nickte vorsichtig. Er wusste, was sie als Nächstes sagen würde.
    »Also, wenn sie tatsächlich in solchen Nöten ist«, fuhr Jasmine hitzig fort, »warum hören wir dann jetzt das Klagen und Seufzen und Poch-Poch-Pochen gar nicht mehr?«
    Das war in der Tat genau die Frage, die Will sich ebenfalls stellte. Er dachte zurück an die Takelage der Jachten im Hafen und in ihm keimte die Furcht auf, dass er einen wahrhaft entsetzlichen Fehler gemacht haben könnte. Doch gerade als er den Mund aufmachte, um das zu gestehen, ergriff Sally das Wort.
    »Das liegt an der Seeluft, Liebes«, erklärte sie und nickte weise. »Das Salz gerät in deine Ohren und dann hört man ein bisschen komisch. Meine Tante Sybil hat mir das erzählt, als ich noch ein Lamm war –«
    »Jaha, und meine Mägen sind auch schon ganz komisch«, mischte sich Oxo ein. »Ich sterbe vor Hunger.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, während die anderen feststellten, dass auch sie hungrig waren.
    »AchduliebesGras …«, wimmerte Jasmine und sah sich auf den nackten Holzplanken um. »AchduliebesGras … hier gibt es kein Gras!«
    Aber Oxos Nase zuckte bereits. »Halt dich an mich, mein Kind«, sagte er zu Jasmine. »Kein Grund zur Sorge.«
    Er duckte sich unter dem Seil hindurch, das der Deckarbeiter als Gehege für sie gespannt hatte, und trabte los. Rasch schlossen sich die übrigen Krieger an. Oxos Nase führte sie zu einer Kabine in der Mitte des Schiffs. Die Schafe drängten sich vor der Tür, die einen Spaltbreit geöffnet war, und spähten hinein.
    Alice Barton saß an einem Frisiertisch. Ihre kurzen Beine reichten gerade so bis zum Boden und ihr ziemlich ausladendes Hinterteil quoll zu beiden Seiten über die Sitzfläche des eleganten, zierlichen Stuhls. Rings um sie herum standen Tiegel und Flakons mit teuren Hautcremes, Make-up und Parfüm. Miss Barton war damit beschäftigt, kleine Kleckse von diesem mit kleinen Klecksen von jenem zu mischen. Und zu guter Letzt schmierte sie sich ein wenig Creme in ihr leicht aufgedunsenes Gesicht.
    »Ah, das tut gut …«, murmelte sie, während sie sich im Spiegel betrachtete. »Alice, vernachlässige nie dein hübsches Gesicht.«
    Sie nahm eine Mangoscheibe von dem großen Teller mit geschnittenem Obst, der neben ihr stand. Oxos Nase zuckte heftig, aber Will hielt ihn zurück.
    »Noch nicht«, flüsterte er.
    »Verzeihung, Miss Barton.« Die Zwischentür zum Nachbarraum öffnete sich und Dalia betrat auf Zehenspitzen die Kabine ihrer Chefin.
    »Was gibt’s, Schätzchen?«, seufzte Alice und wandte sich vom Spiegel ab.
    »Da ist jemand am Telefon, der mit mir nicht sprechen will. Er sagt, es sei privat und er müsse mit Ihnen persönlich reden. Es geht um den Jungfernturm.«
    Alices Augenbrauen stießen ruckartig an ihren pflaumenblauen Pony. Auch Will riss die Augen auf.
    »Ich gehe nach nebenan zum Telefonieren«, erklärte sie, griff nach dem Telefon, das Dalia ihr hinhielt, und eilte mit schnellen Schritten in die Nachbarkabine. »Sei so gut und besorge mir einen Eistee, mein Engel.«
    »Ja, Miss Bart…« Die Tür knallte vor Dalias Nase zu.
    Will und Oxo drückten sich flach an die Wand neben der Tür, als Dalia aufs Deck hinaustrat, aber sie wandte sich in die andere Richtung.
    Schon wieder rasten Will Gedanken durch den Kopf. Diese Frau Alice sprach jetzt gerade mit jemandem über einen Ort, der Jungfernturm genannt wurde. War das womöglich der Turm, in dem man Tuftella, die Jungfer in Nöten, gefangen hielt? Und falls ja, warum sollte ein Mensch davon wissen?
    Oxos Gedanken hingegen kreisten nach wie vor um seine Mägen. Sobald Dalia außer Sicht war, stand er auch schon im Türrahmen. Diesmal konnte er sich nicht zurückhalten. Er stürzte in die Kabine, schnappte sich ein Maulvoll Mangostücke vom Teller und kaute schmatzend.
    Jasmine folgte ihm, sprang auf den Frisiertisch und betrachtete ihr Spiegelbild.
    »Was soll ich bloß als Erstes ausprobieren?«, überlegte sie aufgeregt und atmete schnuppernd die parfümierte Luft ein.
    »Runter da!«, rief Will, so laut er sich traute.
    Genau in diesem Augenblick rutschte der Teller unter Oxos Schnauze weg und zersprang auf dem Boden.
    »AchduliebesGras …«, blökte Jasmine erschrocken. »AchduliebesGras!«
    Sie drehte sich zu hastig um, trat in eines der kleinen
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