Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
Vom Netzwerk:
aus den Händen und knallte vor seine
Stirn. Als er prustend die Augen aufschlug und mich erkannte, wollte er mir
gleich an die Kehle springen. Hatte wohl nicht an die Kordeln gedacht.
Resigniert sackte er zusammen.
    Ich ging
geschmeidig zur Hausbar, entschied mich für Whiskey, füllte ein Glas und
prostete dem Gefesselten zu.
    »Mit
trockener Kehle lässt sich schwer plaudern. Wo waren wir vor Ihrem ungestümen
Angriff stehengeblieben ?«
    Da Xtra
ausnahmsweise nicht zum Reden aufgelegt war, fuhr ich fort: »Sie wollten mir
erzählen, was Sie in den letzten Stunden getrieben haben .«
    Immer noch
stumm wie ein Fisch; na gut, nass genug war er ja auch.
    »Dann sage
ich es Ihnen: Sie haben vor weniger als einer Stunde den alten Lienen
umgebracht .«
    »Merde. Ich
soll Herrn Lienen getötet haben? Warum wollen Sie mir solche Gräueltaten in die
Schuhe schieben, und wie wollen Sie diese üblen Unterstellungen verifizieren ?«
    »Zu Frage
Nummer eins: Wir beide wissen, dass ich recht habe. Zu Frage zwei: Den Mord an
Lienen kann ich leider nicht beweisen. Dafür aber zwei andere Morde, die Sie
begangen haben .«
    »Sie belieben
zu scherzen. Ich bin ein unbescholtener Bürger und hatte überhaupt kein Motiv,
Herrn Lienen, den ich nur oberflächlich kannte, zu töten. Dahingegen werden Sie
wegen Freiheitsberaubung hinter Schwedische Gardinen wandern«, ereiferte er
sich, als läge ich gefesselt am Boden und nicht er.
    »Warum haben
Sie Grutz getötet? Weil er Ruhm und Tantiemen einheimste, während Sie nur sein
Anhängsel waren? Weil er sein Bett mit schönen Frauen teilte, während Sie sich
mit der Kohlsuppe Ihrer Haushälterin zufriedengeben mussten? Oder weil er
Vorsitzender der Serapionsbrüder war, während Sie bei den Kollegen nur Spott
und Häme ernten ?«
    »Es ist
leicht, über einen Wehrlosen Kübel voller Gülle auszuleeren. Wenn Sie mich
provozieren wollen, haben Sie sich geschnitten. Ich sage nichts .«
    »Ist auch
nicht nötig«, lachte ich abfällig. »Ich habe wasserdichte Beweise für den Mord
an Grutz .«
    Ich zog
Lienens Tagebuch aus der Jacke und hielt es dem Gefangenen unter die Nase:
»Dies ist Lienens Vermächtnis und zugleich Ihr Verhängnis. Hier sind die
Geschehnisse des Mordtages und der folgenden minutiös aufgezeichnet. Um Zeit zu
sparen und weil ich mich so gerne reden höre, fasse ich das Wesentliche
zusammen: Am 6. Dezember parkte Connie Lienen ihren Wagen vor Hermanns Wohnung.
Ihr Vater benötigte Tabletten aus der gegenüberliegenden Apotheke, und Connie
nutzte die Gelegenheit, bei Hermann vorbeizuschauen. Auf ihr Klingeln öffnete
niemand. Nicht weiter verwunderlich, weil er zu dieser Zeit bereits das Zeitliche
gesegnet hatte. Sie waren der einzige Lebendige in der Wohnung und hatten
berechtigtes Interesse, die Tür nicht zu öffnen. Der alte Lienen hat Sie aber
am Fenster gesehen, dachte sich allerdings zunächst nichts dabei. Am nächsten
Morgen las er dann in der Zeitung, dass Grutz exakt zu dieser Zeit Selbstmord
begangen haben soll. Welch seltsamer Zufall. Statt mit seinem Wissen zur
Polizei zu marschieren, sah er die Chance auf Verbesserung seiner Rente. Er
wusste, dass Sie keine Reichtümer besitzen, aber einige Tausender wollte er aus
Ihnen herausmelken. Es sind fünf geworden .« Erst mal
Luft holen nach dem Monolog.
    »Leeres
Gewäsch«, stieß Xtra zwischen den Zähnen hervor. »Beweise, Beweise.«
    »Ich kenne
den Direktor Ihrer Bank. Er hat mir anvertraut, dass Sie wenige Tage nach dem
Mord einen Kredit über fünftausend Euro aufgenommen hätten. Bei großen
Barbeträgen werden die Nummern der Scheine notiert. Und siehe da: Die
Geldscheine, die ich bei Lienen fand, sind mit identischen Nummern geschmückt .«
    »Sie lügen!
Ich habe alles durchsucht .«
    Vaginowski
schien diesen Ausbruch sofort zu bereuen. Er sah aus, als hätte er sich am
liebsten die Zunge abgebissen.
    »Sie haben
den Kühlschrank vergessen. Warum musste Grutz sterben ?«
    »Dieser
Dreckskerl hat mich als untalentiertesten Schreiberling, der ihm je vor die
Augen gekommen sei, bezeichnet. Er würde mich nur zur Belustigung an seiner
Seite dulden. Außerdem hätte er bemerkt, dass ich ein Auge auf Connie geworfen
hatte. Als ob ein Schlappschwanz wie ich eine solche Frau erobern könnte. Als
er dann höhnisch grinsend gemeint hatte, so wäre das Leben, es müsste auch
Verlierer geben, stand mein Entschluss endgültig fest, ihn umzubringen .«
    Tränen liefen
ihm die Wangen herunter.
    »Ich hatte
Gift in ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher