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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Stunden herauf, da er noch einen fahrbaren Untersatz organisieren
musste. Nach Beendigung des Gesprächs tippte ich Sarahs Nummer in die Tastatur
und informierte sie über meinen Plan. Er fand ihre Zustimmung. Ihren Vorschlag,
die Station von ihrem Bruder über Grabowskis Aufgabe ins Bild setzen zu lassen,
nahm ich dankend an.
     
     
     

25
     
     
    Die Zeit bis zu Peters Ankunft
verbrachte ich im Café gegenüber der Münsterlandklinik. Während ich eine
Flüssigkeit in mich hineinschüttete, die bestenfalls neben Kaffeebohnen
gestanden hatte, plärrten Marianne und Michael ein Geburtstagslied für Oma.
Beim Studium des Sportteils versuchte ich, die Ohren auf Durchzug zu stellen.
    Nach
gefühlten 800 Volksliedern fand die Qual ein Ende. Ein Taxi mit Essener
Nummernschild kam mit quietschenden Bremsen und qualmenden Reifen zum Stehen,
und Grabowski schwankte heraus. Schien während der Fahrt ordentlich mit Johnny
Walker geplaudert zu haben. Ich drückte der Bedienung zehn Euro in die Hand,
verbunden mit dem Ratschlag, das Trinkgeld in neue CDs zu investieren.
    »Und mit Taxi
fahren — gewusst wie steigere ich meinen Umsatz um 300 Prozent ?«
    »Wenn Onkel
Peter das sagt. Hab selber jahrelang Leute durch die Gegend kutschiert. Mit
Hilfe des Heftes habe ich fünf Scheine am Tag kassiert .«
    »Wow.« Der
Taxifahrer, ein junger Türke mit umgedrehter Baseballkappe und exotisch
rasiertem Bart, wirkte beeindruckt. »Dann will ich den Wisch mal ausfüllen .«
    Grabowski
reichte ihm ein Formular und einen Kugelschreiber: »Zweimal Achmed
drunterschreiben, und in einem Jahr hast du dein eigenes Taxiunternehmen .«
    Erst jetzt
bemerkte er mich: »Hallo, Dieter. Bezahlst du den Kollegen? Hatte leider so
schnell kein Auto am Mann .«
    Zähneknirschend
drückte ich dem Fuhrparkeigentümer in spe sechzig Euro in die Hand.
    »Alles klar,
Cheffe, und heißen Dank für den Tipp .« Und los ging’s,
einer goldenen Zukunft entgegen.
    »Da bin ich
also«, klopfte Gurkennase mir auf die Schulter.
    »Grabowski,
du bist stinkbesoffen«, schob ich seine Pranke weg.
    »Mensch,
Alter, du spuckst doch selber nicht ins Glas .«
    Er zog eine
Flasche Wodka aus der Manteltasche und nahm einen kräftigen Hieb. Blitzschnell
sackte ich die Pulle ein und ließ den Inhalt auf den Asphalt plätschern.
    »Hey, was
soll das? Das Teil hab ich dem Achmed aus dem Kreuz geleiert. Schon heftig, was
die Mohammeds alles trinken dürfen .«
    »Wenn du den
Job erledigt hast, gibt’s ’ne neue. Während der Arbeit bleibst du nüchtern .«
    »Drecksjob«,
quetschte er zwischen den Zähnen hervor, folgte mir aber zum Krankenhaus.
    »Was hast du
da eigentlich für einen Koffer in den Knochen? Du wechselst die Wäsche doch nur
wöchentlich«, deutete ich auf das schweinelederne Etwas in Peters Hand.
    »Alles voll
mit Heften, Kollege, und deine Probeexemplare sind auch dabei«, machte er
Anstalten, die Schnallen zu lösen.
    »Jetzt nicht,
komm mit«, schob ich ihn durch den Haupteingang.
    Bis auf einen
Hundertjährigen, der sich mit einem Gehwagen über den Flur quälte, war Lienens
Station wie leergefegt. Im Schwesternzimmer arbeitete sich die Spätschicht mit
der Vernichtung von Kaffee und Zigaretten tot. Zum Glück fehlte Mathilde in der
trauten Runde. Auf die Frage nach der diensthabenden Schwester drückte eine
Brünette ihre Fluppe aus und bat uns in den Nebenraum.
    »Hat Dr.
Müller Sie unterrichtet ?«
    »Ja.
Entsetzlich, was mit Connie passiert ist. Ich hoffe, Sie schnappen den Mistkerl .«
    »Ich gebe
mein Bestes .«
    Nachdem ich
mehrfach versichert hatte, dass für die anderen Patienten keine Gefahr bestehe,
schleppten wir einen Stuhl vor Lienens Zimmer. Die Schwester zog ab, und ich
gab Gurkennase die letzten Instruktionen.
    Dann ging’s
nach Hause zur Viehfütterung. Ich selbst gönnte mir chinesische Gemüsesuppe aus
der Dose und haute mich eine Weile aufs Ohr. Um Mitternacht holte ich meine
Allzwecktasche aus dem Schrank, ein unfreiwilliges Geschenk eines Einbrechers,
den ich auf frischer Tat ertappt hatte. Für Detektivarbeit war die Tasche nicht
weniger geeignet.
    Eine
Tagesschaulänge später war ich in Buldern-City. Während ich im Café auf
Gurkennase gewartet hatte, war mir der grandiose Gedanke gekommen, Lienens Haus
einer genaueren Untersuchung zu unterziehen.
    Ich parkte
den Wagen in der Kapellenstraße und gelangte durch den Garten zur Terrassentür,
die erstaunlicherweise nicht verriegelt war.
    Den Grund
erfuhr ich, als ich ins Haus
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