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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut
Autoren: Carter Brown
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die
Puffmutter bist?« Damit rauschte sie flugs hinaus, ehe Nina Gelegenheit fand,
sich wieder auf die Zehen zu recken und Backpfeifen auszuteilen.
    »Egan hat mir mitgeteilt, daß
sie mit dem Buch gut vorankommen«, berichtete Alex Blount Walter. »Sie haben
den ersten Akt schon fertig.«
    »Das freut mich zu hören«,
sagte Walter. »Und was ist mit den Songs?«
    »Egan hat ein paar komponiert,
aber Bancroft tut sich schwer mit den Texten.« Blount zuckte die massigen
Schultern. »Aber das kommt schon hin, Talent hat er ja.«
    »Ich hoffe es.« Walter schien
nicht überzeugt. »Der Hauptzweck unseres Hierseins ist es, die alte
Begeisterung an der Arbeit wieder zum Leben zu erwecken. Wir müssen dafür
sorgen, daß für Nina und Tracy alles stimmt«, — er errötete — , »und für
Celestine natürlich auch.«
    »Mach dir meinetwegen nur keine
Sorgen«, sagte Celestine mürrisch. »Mir ist schon alles recht.«
    »Nun sei bitte nicht schwierig,
Liebling«, sagte Nina mit Stahl in der Stimme. »Wir haben oft genug darüber
geredet, und wir wissen alle, daß du ein großes Talent besitzt.«
    »Ja, und wenn ich Glück habe,
kann ich manchmal sogar eine Melodie behalten.«
    »Du hast eine wunderbare
Stimme.« Nina blitzte ihre Tochter an. »Meine war in deinem Alter längst nicht
so gut.«
    »Wenn Tracy das ernst gemeint
hat, sie wolle sich ums Abendessen kümmern, dann möchte ich jetzt lieber
’raufgehen und mich ein bißchen herrichten«, wechselte Celestine das Thema.
»Kommen Sie mit, Mavis?«
    »Gern«, sagte ich.
    Wir gingen in die Halle, dann
die breite Wendeltreppe hinauf. Die hölzernen Stufen schienen von Termiten
durchlöchert, und ich fragte mich, wie sie Alex Blounts Sturz überstanden hatten, ohne unter seinem Gewicht zu bersten. Ich malte mir
aus, welch herrliche Zeiten uns allen bevorstanden, wenn die Leute hier
fortfuhren, sich derart zu beleidigen. Wahrscheinlich endete es mit einem Massaker,
bei dem jeder jeden umbrachte, und ich sah dann ziemlich dumm aus, wenn ich
Johnny Rio erklären sollte, daß wir nicht nur die Kunden verloren hatten,
sondern auf einen Schlag auch die ganze verdammte Familie.
    Celestine öffnete ihre
Zimmertür, dann packte sie mich plötzlich am Arm und zog mich mit hinein. Ich
wartete, während sie sorgfältig die Tür schloß, dann fragte ich, was denn los
sei.
    »Ich sehne mich plötzlich so
nach einer Freundin, Mavis.« Sie lächelte mich unsicher an. »Ich hatte ganz
vergessen, wie das ist — wenn man mit den vieren zusammen eingesperrt ist.
Jetzt sind wir erst eine Stunde hier, und am liebsten möchte ich schon laut
losheulen.«
    »Ich kann es Ihnen nachfühlen«,
sagte ich. »Obwohl ich weniger das Bedürfnis zum Heulen habe, als vielmehr,
einen Stuhl zu nehmen und ihnen damit über die Köpfe zu schlagen.«
    »Es ist immer dasselbe, wenn
sie zusammenkommen. Ich würde ihnen sagen, sie könnten mir alle den Buckel
’runterrutschen — wenn es nicht wegen Mama wäre.« Sie setzte sich auf die Bettkante,
beugte sich vor und schlang die Arme um die Knie. »Sie ist überzeugt, es ist
ihre große Chance zum Comeback, und es würde sie umbringen, wenn ich jetzt
einfach ausstiege.«
    »Aber sollen Sie denn nicht der
große Star der Show sein?«
    Sie zog eine Grimasse. »Das ist
der größte Witz an allem, Mavis. Ich kann nicht mal ein Restaurant voller
Menschen betreten, ohne verlegen zu werden. Aber Mama will einen großen Star
aus mir machen, und ich sage mir, das rechtfertigt auch, daß man das Geld nimmt
— aus ihrer Perspektive.«
    »Das Geld?«
    »Haben sie Ihnen das nicht
erzählt?« Sie sah rasch zu mir auf. »Wie die Show finanziert wird?«
    »Sie sagten, sie hätten kein
Geld, und deshalb müßten sie sich nach Alex Blount richten, weil er die
Produktion finanziere.«
    »Alex!« Sie lachte kurz auf.
»Alles, was Alex besitzt, steckt in diesem Mausoleum hier! Nein, es ist mein
Geld, mit dem alles finanziert werden soll.«
    »Sind Sie denn reich,
Celestine?« fragte ich.
    »Ich glaube, ja.« Sie zuckte
ungeduldig die Schultern. »Daddy starb vor zwei Jahren, und er hat mir sein
Geld hinterlassen. Es ist gesperrt, bis ich einundzwanzig bin, und das ist in
weniger als einem Monat. Dann bekomme ich den ganzen Kram.«
    » Wieviel ?«
    »So ungefähr zweihunderttausend
Dollar«, sagte sie, als seien das nur ein paar Groschen. »Ich nehme an, aus
diesem Grund hat Mama Sie engagiert, mich zu beschützen. Sie will nicht, daß
mir etwas zustößt, ehe ich das Geld
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