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Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame

Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame

Titel: Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame
Autoren: Margit Sandemo
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leichter Seufzer preßte sie sich ihm entgegen.
    Danke, Cecilie, für den Rat mit dem Wein, dachte Mikael. Ohne den wäre es nie gegangen. Aber in Zukunft würden sie wohl keinen Wein mehr brauchen. Jetzt wußte Anette, wie sehr ihm ihr freimütiges Benehmen gefiel. Und daß die Liebe etwas Reines war und kein schmutziges Laster, mit dem er sie umgarnen und verführen wollte. Ein Gedanke schoß ihm plötzlich durch den Kopf: »Anette! Ich könnte jetzt tot sein! Nie hätte ich da deine freimütige Zärtlichkeit erlebt!«
    Sie umklammerte seine Schulter zum Zeichen, daß sie ihn verstand.
    Roter Nebel zog vor ihm auf, und er konnte keinen Gedanken mehr fassen.
    Dominic und seine Spielkameraden trotteten den Weg unterhalb von Grästensholm entlang.
    Niklas sagte: »Nächsten Sommer sollen wir alle nach Gabrielshus in Dänemark kommen, hat Onkel Alexander gesagt.«
    »Das wird lustig«, lächelte Dominic. »Ich freu' mich jetzt schon darauf.«
    »Ich auch«, sagte Villemo. »Igitt, da kommen die blöden Kinder von Svartskogen! Die sagen immer so eklige Sachen. Daß sie uns was tun wollen. Und daß sie Grästensholm und Lindenallee kaputt machen werden.« »Pöh, die reden doch nur«, sagte Irmelin.
    Vor ihnen blieben zwei wildäugige Gören stehen. Sie waren älter als die vier, und das nutzten sie aus. »Rotznasen«, sagte das Mädchen. »Habt ihr eure Mutter verloren? Wieso schreit ihr nicht?«
    Villemo, die vor niemandem Angst hatte, und schon gar nicht, wenn zwei große starke Jungs bei ihr waren, streckte dem Mädchen ihr kleines Katzengesicht entgegen. »Warum gehst du nicht nach Hause und legst dich zu den Schweinen, wo du hingehörst?«
    »Aber Villemo«, sagte Dominic schockiert. »So etwas darfst du doch nicht sagen. Sie kann doch nichts dafür, daß sie arm ist!«
    »Und wer hat Schuld daran?« fragte das Mädchen blitzschnell. »Alles eure Schuld! Ihr verdammtes, hochmütiges Scheißvolk von Grästensholm!«
    Der Junge kam drohend näher. »Habt ihr einen Schweden dabei? Verkehrt wohl mit dem Feind, was? Das sag' ich meinem Vater.«
    »Wir haben keinen Krieg mehr!« rief Niklas dazwischen. »Du sollst das Maul halten, du gelbäugiger Satan! Kann doch jeder sehen, daß deine Mutter was mit dem Teufel gehabt hat.«
    Irmelin mit ihren sanften Augen ging still zu ihm hin. »Bist du gerne gemein zu anderen?« fragte sie leise und traurig.
    Die zwei Kinder verloren die Fassung. Irmelin sagte: »Warum kommt ihr nicht mit uns nach Grästensholm zum Spielen? Da gibt es Saft und Kuchen.«
    Der Junge blinzelte verblüfft, wußte nicht, was er davon halten sollte. Seine Schwester wurde heftig.
    »Ihr glaubt wohl, wir wollen mit Rotznasen spielen, was! Geht zur Hölle alle zusammen!« Sie zog den Bruder mit sich und lief davon.
    »Wart's nur ab!« rief sie über ihre Schulter. »Ihr könnt alle noch was erleben! Vater weiß schon, was er mit euch machen wird!« »O je«, sagte Dominic und schüttelte sich.
    »Um die braucht man sich nicht zu kümmern«, beruhigte Niklas ihn. »Wie gesagt: Die reden nur.«
    Villemo stand da und sah ihnen mit glänzenden Augen nach. »Eines Tages«, murmelte sie mit verkniffenen Lippen. »Eines Tages sind wir erwachsen, wir drei Katzenäugigen. Dann könnt ihr was erleben, ihr Svartskogbrut! Dann könnt ihr was erleben!«
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