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Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe

Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe

Titel: Die Saga vom Eisvolk 06 - Das böse Erbe
Autoren: Margit Sandemo
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Gestalt mit einer schnabelähnlichen Nase sprach, und Tarjei, der erklärte, das sei nicht Satan, sondern Tengel der Böse - der seit vierhundert Jahren tot war!
    Blitzschnell war dieser Gedanke durch seinen Kopf gehuscht, aber doch langsam genug, daß er ängstlich den Griff gelockert hatte. Etwas fegte wie ein Wirbelwind über den Dachboden, und alle sprangen hinterher. Kaleb fiel über diesen Eisenkasten, der offenbar jedem hier im Wege war, und hörte das Etwas über den Fußboden huschen und unter einer Kommode oder etwas Ähnlichem hindurchkriechen und mit einem dumpfen Laut gegen die Wand prallen. Er hatte sich gerade wieder aufgerappelt, da hörte er Gabriella aufschreien. Er überließ den anderen die Verfolgung der Gestalt, die jetzt die Treppe hinunterhastete, und konzentrierte sich auf Gabriella, die schluchzend auf dem Boden lag. »Wie geht es Euch?« fragte er besorgt und half ihr auf. Er nahm sie tröstend in die Arme, und sie lehnte sich dankbar an ihn.
    »Ist ja gut«, flüsterte mit den Lippen an ihrem Haar. »Jetzt ist alles vorbei.« Wie schwindelerregend schön das war…
    Ihr wurde bewußt, wo sie sich befand, und sie machte sich frei. »Verzeihung«, wisperte sie.
    Er wachte auf. »Keine Ursache, Durchlaucht. Kommt, wir müssen den anderen helfen.«
    Kaleb half ihr fürsorglich die Treppe hinunter. Es war ein gutes Gefühl, seine starke und zuverlässige Hand zu halten. Gabriella fühlte ihr Herz heftig pochen - vor doppelter Erregung.
    Schon auf der Treppe hörten sie einen mächtigen Tumult unten im Flur. Sie liefen den anderen hinterher - und direkt hinein in eine wilde Rangelei. Gabriella spürte einen Biß am Handgelenk und schrie vor Schreck und Schmerzen auf. Da die Männer nicht wußten, gegen wen oder was sie kämpften, hielten sie sich ein wenig zurück, und das verlängerte den Kampf.
    Aber dann hatten sie die Kontrolle über das Biest gewonnen.
    Das fauchte und spuckte und überschüttete sie mit den abscheulichsten Flüchen, mit einem Sturzbach von häßlichen Worten in einer grotesken Mischung.
    Etwas Derartiges hatten sie noch nie gehört.
    Oder vielleicht doch? Diese heisere, freche Stimme… »So! Jetzt immer schön mit der Ruhe«, sagte Kaleb kalt. »Und erkläre uns, was du hier tust!«
    »Ich hab ja wohl ebenso ein Recht darauf, hier zu sein wie Freda. Ich war immer gut zu ihr, aber trotzdem war sie es, die ihr mitgenommen habt, damit sie Essen und ein gutes Zuhause kriegt. Bin ich vielleicht kein Mensch, oder was?«
    Liv und die anderen Bewohner des Hauses waren inzwischen hinzugekommen, schlaftrunken und in Nachtkleidern, aber mit den höchst notwendigen Kerzen in den Händen.
    »Natürlich bist du das«, sagte Gabriella, die in einer Stimmung war, daß sie am liebsten die ganze Welt umarmt hätte. »Wir haben einfach nicht so weit gedacht. Du bist ja selbst noch ein Kind. Helft ihr aufzustehen, Männer!«
    »Aber wir haben keinen Platz«, wandte Kaleb ein. »Außerdem würde sie die anderen Kinder vollkommen verderben. Besonders Freda natürlich!«
    »Aber sicher haben wir Platz«, sagte Liv ruhig. »Sie kann das Bett mit ihrer Schwester teilen. Wie heißt du, mein Kind?«
    »Was geht dich das an, du alte Schachtel«, begann das liebenswürdige Wesen aus alter Gewohnheit, besann sich aber schnell. Sie sah wohl ein, daß die Entscheidung auf der Kippe stand. »Oline«, murmelte sie. »Ein Scheißname, den sie mir da angehängt haben. Angelina oder Mariana hätte viel besser zu mir gepaßt, soviel steht fest. Wo habt ihr Freda versteckt, ihr verdammten… « »Freda schläft«, unterbrach Liv sie.
    Sie gab dem Dienstmädchen Anweisung, den Badezuber bereitzustellen. Denn der war wohl noch nie so dringend nötig gewesen wie jetzt.
    »Du sollst ein schönes Bett bekommen, in dem du heute nacht schlafen kannst«, versprach Mattias. »Und morgen früh werde ich dich von Kopf bis Fuß untersuchen.« »Du alter Bock!« grinste Oline. »Hast du Hunger?« fragte Liv.
    »Blöde Frage! In eurer Speisekammer war ja kaum was zu finden. Die guten Sachen habt ihr weggeschlossen, ihr Geizhälse!«
    Doch schau an, baden wollte sie ganz und gar nicht! Sie stellte sich mit dem Rücken zur Wand und bespuckte alle, die sich ihr näherten.
    Liv versuchte es mit guten Worten: »Freda mußte auch baden, als sie hier ankam. Alle Kinder haben gebadet, das ist eine Voraussetzung, um hierbleiben zu können. Und es werden nur Frauen dabei sein.«
    »Was? Soll ich mich etwa von euch Weibern anglotzen
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