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Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Titel: Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht
Autoren: Margit Sandemo
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ihrer Gemeinde jedoch nicht.
    Die vier sahen einander an. Dag wollte umkehren, um sie zur Rede zu stellen wegen dem, was sie über Cecilie angedeutet hatte, aber Tarald hielt ihn zurück.
    »Nein, Vater«, sagte er leise. »Ich glaube nicht, daß wir in Cecilies Angelegenheiten herumgraben sollten. Darin liegt der Kern des ganzen, versteht ihr das nicht?« Liv stimmte ihm zu, und Dag nickte kurz.

    Sie stiegen in den Schlitten. Das Unbehagen in ihren Herzen wuchs zu einer tiefen Besorgnis.

14. KAPITEL
    Yrja lag lange wach, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und mit Taralds Kopf auf der Brust. Sie hatten einander innig umarmt in dem Wunsch, sich ihr gegenseitiges Vertrauen zu beweisen. Kein Engel und keine falsche Heilige in der Gemeinde sollte sie trennen können.
    Er schlief jetzt tief und fest. Zärtlich streichelte sie seine dunklen Locken.
    Ich liebe dich, dachte sie still. Ich liebe dich wegen deiner früheren Schwäche und deiner jetzigen Stärke. Du und ich … Unser Weg zueinander war lang. Wir mußten viele Hindernisse überwinden. Aber heute abend bin ich mir deiner zum ersten Mal richtig sicher. Immer ist es meine Unschönheit, meine Unförmigkeit gewesen, die verhindert hat, daß ich an deine Liebe glaubte.
    Jetzt wage ich es, mir sicher zu sein. Du brauchst mich. Du brauchst mich, um zu lieben.
    Sie ließ die Gedanken wandern, begann über sein anderes Problem nachzugrübeln. Wie sie es schaffen sollten, die Spielschulden zu bezahlen, ohne seinen Eltern Kummer zu machen.
    Sie selbst hatte keine Möglichkeit, ihm zu helfen. In Eikeby mangelte es an allem, außer an Menschen, die Geld brauchten.
    Wenn nur Herr Tengel noch lebte! Das war ihr ständiger Refrain, wenn es Schwierigkeiten gab. Er war der Zauberer, der alles konnte!
    Plötzlich hatte sie die Lösung. Sie kam darauf durch ihre Gedanken an Tengel. Beruhigt schlief sie ein.
    Am nächsten Tag überließ sie Mattias der Obhut ihrer Schwiegermutter und nahm Kolgrim mit nach Lindenallee. Sie wußte, daß Are heute nicht im Wald war, weil er bei einer Kuh wachte, die nicht ganz gesund war.
    Sie brachte Kolgrim zu Trond und Brand. Die beiden waren wild genug, um sein Bedürfnis nach rauhen Spielen zu befriedigen. Zumindest Trond. Und Brand konnte den Jungen bändigen, wenn der zu weit ging.
    Are war tatsächlich draußen in dem dunklen, warmen Kuhstall. Der Raum war niedrig, aber trotzdem viel größer als sonst üblich.
    »Hei, Yrja«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. »Schön, dich zu sehen!«
    »Danke gleichfalls«, sagte sie schüchtern. »Wie geht es der Kuh?« »Besser. Sie wird wieder gesund.«
    »Das ist gut. Herr Are, ich habe eine Bitte an Euch.« »Laß mich hören!«
    Sie biß sich auf die Lippe. Sie schaffte es irgendwie nicht, Taraids Onkel anzusehen, sondern heftete die Augen fest auf die Kuh, die friedlich da lag und wiederkäute. »Tarald steckt in Schwierigkeiten. Und ich wünschte mir wirklich sehr, ich hätte damit zu Herrn Tengel gehen können. Aber dann ist mir eingefallen, daß Ihr ja seinen Platz auf so vielen Gebieten eingenommen habt. Deshalb wende ich mich an Euch. Er wartete, groß und vertrauenerweckend stand er da. Auf seinem Kopf zeigten sich schon die ersten grauen Haare.
    »Zu seinen Eltern kann ich nicht gehen, denn das will er selbst nicht. Aber Ihr seid ja das Oberhaupt der Familie, zumindest des Eisvolks. Und ich dachte, Ihr könntet mir wenigstens einen Rat geben…«
    Are wartete immer noch, aber sie fühlte sich ermuntert, ohne zu ahnen, wie sehr er es schätzte, als Oberhaupt der Familie bezeichnet zu werden.
    Dann erzählte sie in atemberaubendem Tempo von Taralds Spielschulden und von seinem Versuch, da allein herauszukommen, nachdem er ein neues Leben mit Yrja begonnen hatte.
    »Was soll ich nur tun, Herr Are? Ich möchte ihm so gern helfen. Falls es einen Ausweg gibt, zeigt ihn mir doch bitte!« Are legte eine Hand schwer auf ihre Schulter.
    »Dieser Wirrkopf«, brummte er gutmütig. »Aber das war zu Sunnivas Zeit, und er ist seit damals erwachsen geworden. Ich kann verstehen, daß er damit nicht zu Liv und Dag gehen will, obwohl die beiden ihm sicher sofort helfen würden. Vielleicht könnte Dag dem Blutsauger Öle Olesen sogar das Handwerk legen - denn dessen Ruf kenne ich! Aber es ist ein anständiger Zug von Tarald, daß er seine Eltern nicht damit belasten will. 500 Taler, sagst du? Das ist ein ganz schöner Batzen! Das müssen wir schleunigst in Ordnung bringen!«
    »Ja, aber wie? Ich
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