Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
daß es Unterschiede gibt und daß jeder als das gesehen werden soll, was er ist. Ich habe Drizzt gesehen, wirklich gesehen, das sage ich dir. Er ist kein Mörder! Und der ist -« sie deutete auf McGristle, »- ein Lügner. Ich bin nicht stolz darauf, daß ich mein Versprechen gebrochen habe, aber ich könnte es niemals zulassen, daß der hier Drizzt ein Leid antut.«
    Bruenor dachte einen Augenblick über ihre Worte nach, dann legte er ihr einen Arm um die Taille und drückte sie fest an sich. Die Täuschung seiner Tochter schmerzte ihn immer noch, aber der Zwerg war stolz darauf, daß seine Tochter für das, woran sie glaubte, einstand. In Wirklichkeit war er nicht hergekommen, um Catti-brie zu suchen, denn er hatte geglaubt, daß sie in den Minen Trübsal blies, sondern er hatte mit dem Drow sprechen wollen. Je länger er über seinen Kampf mit dem Remorhaz nachdachte, desto mehr war Bruenor davon überzeugt, daß Drizzt gekommen war, um ihm zu helfen, und nicht, um ihn zu bekämpfen. Jetzt, angesichts der jüngsten Vorfälle, blieben noch ein paar Zweifel übrig.
    »Drizzt hat mich vor dem hier gerettet«, fuhr Catti-brie fort.
    »Der Dunkelelf hat sie durcheinandergebracht«, behauptete Roddy, der Bruenors zunehmende Feindlichkeit spürte und nicht mit dem gefährlichen Zwerg kämpfen wollte. »Er ist ein mörderischer Hund, sage ich, und das würde auch Bartholomäus Distelwolle sagen, wenn ein Toter reden könnte.«
    »Pah!« krächzte Bruenor. »Ihr kennt mein Mädchen nicht, sonst würdet Ihr sie nicht eine Lügnerin schimpfen. Und ich habe es Euch schon vorher gesagt, McGristle, daß ich es nicht mag, wenn meine Tochter angerührt wird! Ich denke, es ist besser, wenn Ihr aus meinem Tal verschwindet. Und ich denke, Ihr solltet besser gleich losziehen.«
    Roddy fluchte, und auch sein Hund knurrte. Das Tier sprang zwischen den Mann aus den Bergen und den Zwerg und fletschte die Zähne. Bruenor zuckte mit den Achseln und knurrte das Biest an, um es weiter zu provozieren.
    Der Hund wollte gerade in Brueriors Knöchel beißen, aber der Zwerg schob ihm seinen schweren Stiefel in den Mund und drückte seinen Unterkiefer zu Boden. »Und nehmt Euren stinkenden Hund mit!« brüllte der Zwerg. Als ihm der fleischige Hinterlauf des Köters auffiel, dachte er, daß er für das scheußliche Tier vielleicht noch eine bessere Verwendung hatte.
    »Ich gehe, wohin es mir gefällt, Zwerg!« antwortete Roddy. »Ich werde mir den Dunkelelf holen, und wenn der Drow sich in Eurem Tal herumtreibt, dann bin ich auch dort!«
    Bruenor betrachtete die Schwellungen auf Roddys Gesicht und die Wunde an seinem Arm genauer. »Der Drow ist Euch entwischt«, sagte Bruenor, und sein Kichern beleidigte Roddy zutiefst.
    »Nicht für lange«, gelobte Roddy. »Und kein Zwerg wird sich mir in den Weg stellen!«
    »Geh zu den Minen zurück«, sagte Bruenor zu Catti-brie. »Sag den anderen, daß ich ein bißchen später kommen werde. Sie brauchen mit dem Essen nicht auf mich zu warten.« Bruenor nahm die Axt von der Schulter.
    »Mach ihn unschädlich«, murmelte Catti-brie. An der Kampfkraft ihres Vaters bestand für sie kein Zweifel. Sie drückte einen Kuß auf Bruenors Helm und lief weg. Ihr Vater vertraute ihr; nichts auf der Welt konnte schiefgehen.
    Kurze Zeit später verließen Roddy McGristle und sein dreibeiniger Hund das Tal. Roddy hatte Drizzts Schwäche erkannt und geglaubt, daß er den Drow besiegen konnte, aber Bruenor Streithammer war ganz anders. Als Bruenor auf Roddy saß - die Auseinandersetzung hatte nicht lange gedauert -, hatte McGristle nicht den geringsten Zweifel, daß Bruenor seinen Wünschen nachkam, wenn er ihn darum bat, getötet zu werden.
    Von dem Gipfel des südlichen Abhangs aus beobachtete Drizzt, während er einen letzten Blick auf Zehnstädte warf, wie der Wagen des Kopfgeldjägers durch das Tal rollte. Drizzts Blick fiel auf seine Habseligkeiten, und er fragte sich, wo er als nächstes hin sollte. Er wußte nicht, was der Wagen im Tal zu bedeuten hatte, glaubte aber nicht, daß Roddy seine Meinung geändert hatte.
    Die Lichter in der Stadt wurden nach und nach angezündet, und Drizzt verfolgte das Spektakel mit gemischten Gefühlen. Des öfteren war er auf diesem Gipfel gestanden, hatte sich an dem Ausblick erfreut und gemeint, daß er eine Heimat gefunden hätte. Doch wie anders wirkte jetzt das Tal auf ihn! Durch McGristles Auftauchen war Drizzt klargeworden, daß er ein Außenseiter war und es auch immer bleiben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher