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Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes
Autoren: R. A. Salvatore
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zu steuern, wie es ihnen gefällt, und deshalb lehnt Ihr sie in Eurer Unabhängigkeit ab. Die Götter sind innen, sage ich, ob man seinem nun einen Namen gegeben hat oder nicht. Ihr seid Euer ganzes Leben lang Mielikki gefolgt. Ihr hattet nur keinen Namen, der zu Eurem Herzen paßte.«
    Plötzlich war Drizzt viel eher neugierig als skeptisch.
    »Was habt Ihr damals empfunden, als Ihr das Unterreich verlassen habt?« fragte Montolio. »Was hat Euch Euer Herz gesagt, als Ihr zu den Sternen und der Sonne geblickt oder als Ihr in den grünen Wald gesehen habt?«
    Drizzt dachte an jenen längst vergangenen Tag zurück, als er und seine Dunkelelftruppe aus dem Unterreich gekommen waren, um eine Elfenversammlung zu überfallen. Diese Erinnerungen schmerzten, aber darin steckte auch ein gewisses Wohlbehagen, eine Erinnerung an die seltsame Hochstimmung, als er den Wind gespürt und den Duft der frisch erblühten Blumen gerochen hatte.
    »Und wie habt Ihr Euch mit Schreihals unterhalten?« fuhr Montolio fort. »Ist gar nicht so einfach, mit einem Bär die Höhle zu teilen! Gebt es zu oder laßt es sein, Ihr habt das Herz eines Waldläufers. Und das Herz eines Waldläufers ist das Herz von Mielikki.«
    Eine so feierliche Schlußfolgerung ließ in Drizzt wieder Zweifel aufkeimen. »Und was fordert Eure Göttin?« fragte er. In seiner Stimme schwang wieder Wut mit. Er wollte erneut aufstehen, aber Montolio legte ihm die Hand auf ein Bein und hielt ihn fest.
    »Fordern?« Der Waldläufer lachte. »Ich bin kein Missionar, der das Wort unter die Leute bringt und Verhaltensregeln ausgibt! Habe ich Euch nicht gerade gesagt, daß die Götter in uns sind? Ihr kennt Mielikkis Gebote genausogut wie ich. Ihr habt sie Euer ganzes Leben lang befolgt. Ich biete Euch dafür nur einen Namen an, das ist alles, und ein Verhalten, das an einen bestimmten Namen gebunden ist, ein Beispiel, dem Ihr in Zeiten folgen könnt, wenn Ihr Euch von dem abkehrt, was wahr ist.« Damit packte Montolio wieder den Ast, und Drizzt kam ihm zu Hilfe.
    Drizzt dachte lange über die Worte nach. An jenem Tag fand er keinen Schlaf, doch er blieb in seiner Unterkunft und grübelte.
    »Ich möchte mehr von... Eurer... Göttin wissen«, gestand Drizzt am nächsten Abend, als er zu Montolio trat, der ihr Abendessen zubereitete.
    »Und ich möchte Euch einweisen«, erwiderte Montolio.
    Einhundert Paar gelbe, blutunterlaufene Augen starrten den stämmigen Mann an, der durch das Lager lief. Seinen Hund führte er dicht an seiner Seite. Roddy fand es überhaupt nicht lustig, zum Fort des Orkkönigs Graul zu gehen, aber er hatte nicht vor, den Dunkelelf diesmal wieder entkommen zu lassen. Während der letzten Jahre hatte Roddy ein paarmal mit Graul zu tun gehabt. Der Orkkönig, dessen Untergebene die weite Berglandschaft überwachten, hatte sich als unersetzbarer, teurer Verbündeter des Kopfgeldjägers erwiesen.
    Einige große Orks kreuzten bewußt Roddys Pfad, rempelten ihn an und ärgerten seinen Hund. Doch Roddy war klug genug, seinen Hund an kurzer Leine zu halten, obwohl auch er Lust hatte, die Orks zu vertreiben. Jedesmal wenn er auftauchte, spielten sie mit ihm dieses Spiel, schubsten und bespuckten ihn und taten überhaupt alles, um einen Kampf anzuzetteln. Orks waren immer tapfer, wenn sie ihren Gegnern zahlenmäßig - am besten hundert gegen einen - überlegen waren.
    Die ganze Bande versammelte sich hinter McGristle und folgte ihm während der letzten fünfzig Meter dicht auf den Fersen. Er mußte nur noch einen Abhang hinaufsteigen, dann stand er vor dem Eingang von Grauls Höhle. Zwei große Orks sprangen hervor und streckten die Speere aus, um den Eindringling abzufangen.
    »Warum seid Ihr gekommen?« fragte ihn einer in seiner Muttersprache. Der andere streckte die Hand aus, als erwarte er eine Bezahlung.
    »Diesmal gibt es kein Geld«, erwiderte Roddy, der ihren Dialekt perfekt beherrschte. »Dieses Mal wird Graul bezahlen!«
    Die Orks schauten sich ungläubig an, drehten sich dann in Roddys Richtung und knurrten. Doch als ein größerer Ork aus der Höhle trat, wurden sie sofort stumm.
    Graul stürmte nach draußen, schubste seine beiden Wachen weg und lief mit großen Schritten auf Roddy zu, bis seine triefende Schnauze nur zwei Zentimeter von Roddys Nase entfernt war. »Graul soll zahlen?« brüllte er. Sein Atem beraubte Roddy fast seiner Sinne.
    Roddy kicherte nur für die aufgeregten Orkbürgerlichen, die ihn umzingelten. Hier durfte er keine Schwäche
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