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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13
Autoren: Terry Goodkind
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war, passend zum Griff, mit Silber besetzt und mit demselben kunstvoll verzierten Emblem geschmückt. Sebastian reichte ihr das Messer.
    »Es wäre doch schade, eine so noble Waffe zu vergraben. Hier, nehmt. Besser als das billige Spielzeug, mit dem Ihr mich vorhin bedroht habt.«
    Jennsen stand wie vom Donner gerührt da, äußerst verwirrt. »Aber das solltet Ihr behalten.«
    »Ich werde mir seine anderen Waffen nehmen, sie entsprechen ohnehin eher meinem Geschmack. Das Messer gehört Euch. So lautet Sebastians Gesetz.«
    »Sebastians Gesetz?«
    »Schönheit gehört zu Schönheit.«
    Das Kompliment, das sich dahinter verbarg, ließ Jennsen erröten.
    »Habt Ihr eine Idee, was das ›R‹ auf dem Heft bedeutet?«
    Am liebsten hätte sie augenblicklich mit »Ja« geantwortet, schließlich wußte sie nur zu gut, wofür es stand.
    »Es steht für das Haus Rahl.«
    »Das Haus Rahl?«
    »Für Lord Rahl – den Herrscher D’Haras«, erklärte sie, einen Alptraum in schlichte Worte fassend.

3. Kapitel
    Als sie ihre mühselige Arbeit endlich hinter sich hatten, konnte Jennsen vor Erschöpfung kaum noch die Arme heben. Der schneidende, zudem feuchte Wind, der ihr durch die Kleider fuhr, schien bis ins Mark zu dringen, und aus Ohren, Nase und Fingern war jegliches Gefühl gewichen; Sebastians Gesicht war mit einer glänzenden Schweißschicht bedeckt.
    Aber der Tote lag nun endgültig unter einer Schicht aus Geröll und Steinen begraben, die es am Fuß der Felsenklippe im Überfluß gab. Sebastian hatte den Schöpfer mit ein paar schlichten Worten gebeten, die Seele des Mannes in der Ewigkeit willkommen zu heißen; auf eine Bitte um Vergebung vor dem göttlichen Gericht hatte er, wie Jennsen auch, verzichtet.
    Nachdem sie mit Hilfe eines schweren Zweigs und ihrer Füße das Geröll verteilt und so die Spuren ihrer Arbeit verwischt hatte, musterte Jennsen das Gelände noch einmal und stellte erleichtert fest, daß wohl niemand vermuten würde, hier läge ein Mensch begraben. Sollten tatsächlich Soldaten des Weges kommen, würden sie bestimmt nicht merken, daß an dieser Stelle einer der ihren den Tod gefunden hatte.
    Dann legte Jennsen Sebastian die Hand an die Stirn und sah ihre Befürchtungen bestätigt. »Ihr glüht ja vor Fieber.«
    »Wir sind fertig. Jetzt, da ich nicht mehr befürchten muß, von Soldaten aus meinem Schlafsack gescheucht und bei vorgehaltenem Schwert verhört zu werden, werde ich bestimmt unbeschwerter schlafen.«
    Sie fragte sich nur wo das sein sollte, denn der Nieselregen wurde zusehends dichter, und wahrscheinlich würde es bald anfangen zu regnen. Jennsen sah zu, wie ihr Gefährte sich den Waffengurt um die Hüfte schnallte. Die Axt befestigte er an seiner rechten Seite; nachdem er die Klinge geprüft und für zufrieden stellend befunden hatte, machte er das Kurzschwert an der linken Gürtelseite fest. Anschließend warf er seinen schweren grünen Umhang darüber und sah wieder aus wie ein ganz gewöhnlicher Reisender. Jennsen vermutete allerdings, daß er mehr war als das. Er hatte seine Geheimnisse, mit denen er ganz beiläufig, fast offen umging; sie dagegen hütete die ihren ziemlich ungeschickt.
    Er führte das Schwert mit einer Leichtigkeit, wie sie nur durch lange Vertrautheit entsteht. Das wußte sie, weil sie selbst ihr Messer mit müheloser Eleganz handhabte, eine Fertigkeit, die man nur durch Erfahrung und fortgesetztes Üben erlangte.
    Sebastian nahm den Rucksack des Toten auf und schlug dessen Klappe zurück. »Wir werden seine Vorräte unter uns aufteilen. Wollt Ihr den Rucksack haben?«
    »Rucksack und Vorräte solltet Ihr behalten«, erwiderte Jennsen, während sie ihre Fische holen ging.
    Er nickte, und mit einem abschätzenden Blick in den Himmel schnürte er den Rucksack zu. »Dann mache ich mich jetzt wohl am besten auf den Weg.«
    »Wohin?«
    »Genau genommen nirgendwohin, denn ich habe kein bestimmtes Ziel. Ich schätze, ich werde noch ein Stück gehen und mir dann wohl am besten einen Unterschlupf suchen.«
    »Es kommt Regen auf«, sagte sie. »Um das zu erkennen, braucht man kein Prophet zu sein.«
    Er lächelte. »Wahrscheinlich nicht.« Seine Augen ertrugen geduldig den Anblick dessen, was vor ihm lag. Mit der Hand fuhr er sich durchs Haar, dann zog er seine Kapuze über. »Nun, paßt gut auf Euch auf, Jennsen Daggett. Und meine Empfehlung an Eure Mutter. Sie hat eine hübsche Tochter großgezogen.«
    Mit einem kurzen Nicken quittierte sie lächelnd seine Worte, sah zu,
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