Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
ich niemanden, der einen d’Haranischen Soldaten nicht auf den ersten Blick erkennen würde. Wieso könnt Ihr das nicht?«
    »Ich bin erst seit kurzem in D’Hara.«
    »Das ist völlig unmöglich. D’Hara erstreckt sich doch über den größten Teil der Welt.«
    Diesmal verriet sein Lächeln Amüsiertheit. »Tatsächlich?«
    Sie spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg; bestimmt lief sie rot an, weil sie ihre Unwissenheit über die Welt im Allgemeinen so deutlich unter Beweis gestellt hatte. »Etwa nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich stamme tief unten aus dem Süden, von jenseits des Landes, das man D’Hara nennt.«
    Sie starrte ihn verwundert an, während sich ihre Verärgerung über die Schlußfolgerungen, die ihr in Anbetracht einer so erstaunlichen Bemerkung durch den Kopf schossen, in nichts auflöste. Vielleicht war ihr Traum doch nicht ganz so übertrieben.
    »Und was tut Ihr hier in D’Hara?«
    »Das sagte ich doch bereits. Ich bin auf der Durchreise.« Er klang erschöpft. War das ein Wunder? Schließlich wußte Jennsen selbst zur Genüge, wie ermüdend es sein konnte umherzureisen. Sein Tonfall war ernster, als er sagte, »Selbstverständlich weiß ich, daß er ein d’Haranischer Soldat ist. Ihr habt mich falsch verstanden. Was ich meinte, war, was für eine Art Soldat? Gehört er einem hiesigen Regiment an? Ist er hier nur stationiert oder ein Soldat auf Heimaturlaub? Ist er unterwegs in die Stadt, um sich zu betrinken? Ein Kundschafter?«
    Ihre Beunruhigung wuchs. »Ein Kundschafter? Was sollte er in seiner eigenen Heimat auskundschaften wollen?«
    Der Mann richtete den Blick in die Ferne, auf die tief stehenden dunklen Wolken. »Keine Ahnung. Ich habe mich nur gefragt, ob Ihr vielleicht etwas über ihn wißt.«
    »Nein, natürlich nicht. Ich habe ihn doch eben erst gefunden.«
    »Sind diese d’Haranischen Soldaten gefährlich? Ich meine, belästigen sie normale Bürger? Leute, die einfach auf der Durchreise sind?«
    Ihr Blick wich seinem fragenden Blick aus. »Ich – das weiß ich nicht. Vermutlich, ja, das wäre möglich.«
    Sie hatte Angst, zu viel zu verraten, andererseits wollte sie aber auch nicht, daß er durch ihre übertriebene Verschwiegenheit womöglich in Schwierigkeiten geriet.
    »Was hat Eurer Meinung nach ein einzelner Soldat hier in dieser abgeschiedenen Gegend verloren? Es kommt nicht oft vor, daß Soldaten ganz allein unterwegs sind.«
    »Auch das weiß ich nicht. Wieso glaubt Ihr eigentlich, daß eine einfache Frau mehr über das Soldatenleben weiß, als ein Mann von Welt, der viel herumgekommen ist? Könnt Ihr Euch nicht selbst einen Reim darauf machen? Vielleicht dachte er gerade an sein Mädchen daheim und hat deshalb nicht die nötige Vorsicht walten lassen. Vielleicht ist er deshalb ausgerutscht und abgestürzt.«
    Er rieb sich abermals den Hals, so als hätte er dort Schmerzen.
    »Verzeihung. Ich drücke mich wohl nicht besonders deutlich aus, denn ich bin ein wenig müde. Vielleicht denke ich nicht klar, vielleicht war ich auch nur Euretwegen besorgt.«
    »Meinetwegen? Was wollt Ihr denn damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, daß Soldaten immer irgendeiner Einheit angehören. Und die anderen Soldaten wissen gewöhnlich, wo sie normalerweise zu finden sind. Soldaten ziehen nicht einfach aufs Geratewohl allein los. Bei ihnen ist das anders als bei einem einsamen Fallensteller, der verschwinden könnte, ohne daß jemand etwas davon erfährt.«
    »Oder bei einem einsamen Reisenden?«
    Ein nachsichtiges Lächeln nahm seinem Gesichtsausdruck etwas von seiner Angespanntheit. »Oder bei einem einsamen Reisenden.« Das Lächeln erlosch. »Worauf ich hinaus will, ist: Wahrscheinlich werden seine Kameraden nach ihm suchen. Wenn sie die Leiche hier finden, werden sie Truppen hierher beordern, um zu verhindern, daß irgend jemand das Gebiet verläßt. Sobald sie alle aufgegriffen haben, derer sie habhaft werden können, werden sie anfangen, Fragen zu stellen. Und nach allem, was ich von d’Haranischen Soldaten gehört habe, wissen sie, wie man dabei vorgeht. Sie werden über jeden, den sie verhören, alles bis ins kleinste Detail wissen wollen.«
    Ein heftiges, widerwärtiges Gefühl der Bestürzung ließ Jennsens Magengegend krampfartig zusammenschrumpfen. Daß d’Haranische Soldaten ihr oder ihrer Mutter Fragen stellten, war das Letzte, was sie wollte. Dieser tote Soldat konnte am Ende ihren Tod bedeuten.
    »Aber wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher