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Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Titel: Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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der Toiletten heraus. Im Spiegel bekam Jo nur flüchtig einen Eindruck, daher drehte er sich herum, mit dem Papiertuch noch in der Hand.
    Aus der hintersten Toilettenkabine war ein dunkelhäutiger Junge mit schwarzen, wirren Haaren getreten. Er schloss die Tür hinter sich und stoppte abrupt ab, als er unerwartet Jo gegenüberstand.
    Abfällig blickte dieser zunächst auf die abgewetzten Turnschuhe. Definitiv keine Markenware, erkannte Jo sofort und sein Blick glitt höher.
    Der fremde Junge trug eine auf den ersten Blick schon als billig erkennbare, verwaschene Jeans und ein einfaches T-Shirt. Er presste ein Buch an sich und hatte einen Rucksack über die Schulter geworfen.
    Während Jo ihn neugierig musterte, registrierte dieser nebenbei, dass er keine Toilettenspülung gehört hatte. Offensichtlich hatte sich der unbekannte Junge nicht aus den üblichen Gründen hierher zurückgezogen. Warum dann? Vielleicht um sein Buch ungestört zu lesen? Wieso geht er dazu auf die Toilette?  
    Auch der fremde Junge hatte die Musterung seines Gegenübers abgeschlossen und blickte Jo nun zum ersten Mal direkt ins Gesicht. Unwillkürlich hielt dieser den Atem an. Dunkle, nahezu schwarze Augen schauten ihn unter unglaublich langen Wimpern an. Unsicher, melancholisch wirkte sein Blick. Exotisch und atemberaubend attraktiv. Das schmale, fremdländisch wirkende Gesicht wurde von lockigen, wirr in die Stirn fallenden Haaren eingerahmt, die scheinbar weder Gel noch Schere kannten. Sie gaben ihm ein wildes und, in Kombination mit dem scheuen Blick, verängstigtes Aussehen.
    Überrascht holte Jo Luft. Wer ist das denn? Ehe er etwas sagen konnte, drückte sich der Junge auch schon rasch an ihm vorbei und trat zur Tür.
    „Hey!“, rief ihm Jo perplex hinterher, ärgerte sich prompt, weil er zu langsam reagiert hatte, gefangen von den interessanten Augen. Der Junge hielt jedoch nicht an und war auch schon durch die Tür verschwunden.
    Innerlich fluchend, weil er dumm staunend herumgestanden hatte, warf Jo die letzten Papiertücher in den Mülleimer, bückte sich nach seiner Tasche und beeilte sich, dem Jungen zu folgen.
    Wer ist das nur? Er kannte ihn definitiv nicht. Ein solch fremdartiger Junge wäre ihm schon zuvor aufgefallen. Ganz bestimmt. Seine Exotik machte ihn zu etwas ganz Besonderem. Bestimmt ist er griechisch oder italienischer Abstammung, vermutete Jo, wegen der dunklen Haut und den schwarzen Haaren. Dennoch wirkte er anders, als die Südländer, die Jo bislang kennengelernt hatte. Nebenbei fiel er haargenau in sein Beuteschema.
    Bis auf die billigen Klamotten. Die waren sehr ungewöhnlich an dieser Schule. Auch die Haare waren definitiv nicht wirklich gestylt gewesen und überhaupt hatte der Junge eher wie einer dieser Teenager aus den Hochhaussiedlungen gewirkt. Ab und an traf Jo welche davon, wenn sie in der Eisdiele saßen und gelegentlich stolperte man über sie auch an dieser Schule.
    Hastig trat er auf den Flur hinaus, blickte suchend den Gang hinauf und hinunter, erhaschte allerdings nur noch einen Blick auf den Rücken des fremden Jungen, der den Flur nach links hinunter eilte.
    Also ist er irgendwo in den unteren Klassen, registrierte Jo für sich. An dieser Schule hatten die oberen Klassen auch die oberen Räume. Schnell wandte er sich seinem Raum zu und beeilte sich. Nicht etwa, um pünktlich zum Unterricht zu kommen, nein, um endlich Sven zu finden. Der wusste doch ganz bestimmt, wer der neue Junge gewesen war.
    „Hey, Sonnyboy“, begrüßte ihn Sven, kaum dass Jo das Klassenzimmer betrat und zu seinem Freund eilte. „Du hast ja vielleicht Nerven. In der Sonne schmoren, während unsereins schon wieder pauken muss.“ Der untersetzte, etwas dickliche Sven, der ständig mit seinen unliebsamen Pfunden kämpfte, hatte braune, kurze Haare, die mit viel Gel und Spray kunstvoll in eine wilde Out-Of-Bed-Frisur gebracht worden waren. Sein rundes, leidlich attraktives Gesicht, wurde durch große, leicht mandelförmige, hellbraune Augen dominiert. Seine Mutter war Asiatin. Chinesin. Svens Vater hatte sie auf einer Geschäftsreise dorthin kennengelernt. Außer den Augen und der kleineren Gestalt hatte ihr Sohn hingegen nicht viel von ihr geerbt.
    „Hey, Sven“, begrüßte ihn Jo im Gegenzug, umarmte den anderen Jungen herzlich. Rasch setzte er sich auf seinen Platz und zog den Freund verschwörerisch zu sich heran.
    „Mann, Sven, mir ist da gerade voll der süße Typ im Klo begegnet“, verriet er aufgeregt. Svens
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