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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)
Autoren: Philippa Ballantine
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Mannschaft zum Liegeplatz des Schiffs, damit seine Partnerin sich vom Prätendenten verabschieden konnte. »Der Kapitän wird euch nach Norden bringen, aber falls eure Route von Eis blockiert wird, sollte das hier für Pferde oder Fahrgeld reichen.« Sie zog einen kleinen Beutel Gold hervor und drückte ihn ihm in die Hand. »Sieh zu, dass du nicht alles verspielst.«
    Raed senkte den Blick, und seine Schwermut, die sie durch die Verbindung spürte, glich Sorchas Gefühlen, obwohl er sie zu verbergen suchte. »Ich könnte deine Investition locker verdoppeln.« Sein Lächeln war breit, aber unsicher.
    »Du hast sie mir bereits zurückgezahlt«, erwiderte Sorcha, ohne seine Hand loszulassen.
    Sein gespieltes Draufgängertum fiel von ihm ab, und sein Griff wurde fester. »Wenn ich könnte, würde ich bleiben – das weißt du.«
    Es war ein schöner Traum, aber beide waren alt genug, um zu wissen, dass dies nicht die Zeit für Träume war. Der Kaiser wäre sicher nicht so großzügig, Raed das Bleiben zu erlauben, und Sorcha musste einen Orden wiederaufbauen. Er musste gehen. Sie musste bleiben. Beide wussten es, und doch brauchte sie all ihre Selbstbeherrschung, um sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    »Ich weiß, Raed. Wenn Wünsche Pferde wären …«
    »… müsste ich nie mehr zu Fuß gehen.« Er lachte, aber sein Lächeln war bittersüß; er hörte ihre Gedanken so deutlich wie sie seine. Die Verbindung machte ihren Abschied so schmerzhaft, dass sie ihn beide hinter sich bringen wollten, und doch konnten sie nicht voneinander lassen. »Wirklich, Frau Diakonin, ich sollte gehen.« Er beugte sich vor und streifte ihre Lippen mit seinen, und beide überkam kurz eine süße Erinnerung.
    Als er sie losließ, merkte Sorcha, dass auch er ihr etwas in die Hand gedrückt hatte: einen Kapitänsring mit dem Siegel seines Hauses, dem steigenden Rossin.
    Sorcha schloss die Hand um den Ring und lächelte zu Raed empor. »Keine Versprechungen?«
    Er strich ihr das Haar von der Wange und streichelte sie mit dem Handschuhrücken. Die Diakonin hätte sich seiner Berührung gern hingegeben, konnte sich aber beherrschen. »Versprechungen, nein«, sagte er. Seine haselnussbraunen Augen glitzerten von den Lichtreflexen auf dem Wasser. »Aber viele Hoffnungen.«
    Dann drehte er sich um und ging. Sorcha sah zu, wie das Schiff ablegte und aus dem Hafen hinaus aufs Meer lief. Sie rührte sich auch dann noch nicht, als Merrick auf dem Pier zu ihr trat. Sie spürte, wie die Sorge ihres Partners sie überkam, doch der sagte klugerweise nichts, während sie dastand und zusah, wie das winzige Schiff davonsegelte, und die Unwirklichkeit des Augenblicks einer schrecklichen Erkenntnis wich. Raed war fort, obwohl sie spürte, wo er war, als hätte sie einen winzigen Magneten im Kopf. Die Verbindung würde mit der Zeit sicher schwächer werden – und das wäre bestimmt gut so … ganz bestimmt ….
    »Wir sehen uns in der Abtei.« Merrick berührte sie am Arm, ein guter, kräftiger Druck, ganz anders als seine hauchzarte Berührung in ihrem Geist.
    Ihr Partner, der mehr war, als sie je von einem so jungen Menschen erwartet hätte, zog die Kapuze seines smaragdgrünen Umhangs zum Schutz gegen den Wind hoch und ließ sie mit ihren Gedanken allein. Während er davonging, dachte er an Nynnia, ein weißglühender Schmerz in seinem Innern, obwohl man ihm äußerlich nichts anmerkte. Was immer das Geschöpf gewesen war, er hatte es geliebt.
    Sorcha fuhr gedankenverloren mit den Fingern über die Siegel auf ihren Handschuhen. Sie alle trugen Narben und Verletzungen, wie es zum Erwachsensein gehörte, das manchmal ganz schön schwierig und peinlich sein konnte. Und im Augenblick lag es daran, dass sie eine Diakonin war. Das Chaos, das Hastler im Orden angerichtet hatte – sein Ruf war zerstört, die Reihen gelichtet –, war kaum zu überschätzen. Und was immer er getan hatte: Insgeheim wusste Sorcha, dass er nicht allein gehandelt hatte.
    Sie zog das Abzeichen hervor, das sie dem verräterischen Erzabt abgenommen hatte, zwei gewundene Schlangen in einem Kreis, die einander in den Schwanz bissen. Sie hatte die Bibliothek durchsucht und Garil gefragt, aber nichts darüber herausgefunden. Sie drehte es um und betrachtete das Einzige, was sie erkannte – die fünf Sterne auf der Rückseite, das Zeichen des alten Ordens. Es erfüllte sie mit einem Grauen, das sie nicht abschütteln konnte. Sie steckte das Abzeichen in die Tasche zu Raeds
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