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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Autoren: Tamara Alexander
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getan hätte, um sie zu meiner Frau zu machen.“
    Bei diesem Geständnis spürte Larson, wie eine Mauer in ihm eingerissen wurde. So sehr er sich vorher vor Kathryn verkleidet hatte, betete er jetzt um die Kraft, seine Maske abzunehmen und sich ihr wieder zu zeigen. Sie sehen zu lassen, was für ein Mann er geworden war.
    „Als wir verheiratet waren und uns besser kennenlernten, begriff ich, was für eine besondere Frau sie war. Sie verdiente etwas Besseres als das, was ich ihr geben konnte. Sie verdiente einen besseren Mann als mich.“
    Kathryn nahm das Tuch von ihren Augen, blinzelte ein paar Mal, schloss dann wieder die Augen und rieb sie leicht. „Du hast gesagt, dass du deine Frau verloren hast. Hat sie dich verlassen, Jacob? Oder … hast du sie verlassen?“
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein kalter Windstoß. Oh, Gott, sie weiß es! Mit laut pochendem Herzen senkte Larson den Kopf. Seine Gedanken purzelten wild durcheinander.
    Als er ihre Frage beantwortete, überflutete ihn ein starkes Bedauern. „Ich … habe meine Frau vor vielen Jahren verloren. An meinen Stolz, an meinen Egoismus … Vertrauen lernte ich erst vor wenigen Monaten. Erst, als es schon zu spät war. Mit mir ist etwas passiert, und ich wurde ein anderer Mensch. Zuerst dachte ich, ich wäre nicht einmal mehr ein Mensch, aber seitdem habe ich gelernt, dass … das Äußere eines Menschen nicht unbedingt widerspiegelt, wer er wirklich ist.“ Gott, mach, dass sie mich immer noch will. „Ich will der Mensch sein, als den Gott mich geschaffen hat, und ich bitte ihn, dass er das tut, was nötig ist, damit ich dieser Mensch werde. Er ist der Töpfer, ich bin der Ton.“ Er betrachtete seine vernarbten Handflächen, die durch das Feuer neu geformt worden waren. „Ich habe außerdem gelernt, dass Gott den Glauben eines Menschen im Feuer läutert und den Menschen formt.“
    Kathryn begann zu weinen. Tränen liefen über ihre rußverschmierten Wangen. Larson hob seine Hand und berührte vorsichtig ihre Hand. Oh, Kat …
    Sie nahm seine Hand, drückte sie auf ihre Brust und zog ihn näher an sich heran. Larson konnte ihren kräftigen Herzschlag fühlen. Das gab ihm die Kraft, seine Maske noch weiter fallen zu lassen.
    „Mit der Zeit bemerkte ich, dass Gott mich endlich zu dem Mann machte, als den er mich haben wollte, und zu dem Ehemann, den meine Frau immer gewollt hatte. Das einzige Problem war … ich war mir nicht sicher, ob sie nicht nur das sehen würde, was ich äußerlich geworden bin.“
    Sie schluchzte laut. „Aber warum?“
    Er verstand sie nicht und beugte sich noch näher zu ihr. „Warum was?“
    Sie schlug die Augen auf und blinzelte, um sich langsam an das Licht zu gewöhnen. Schließlich drehte sie sich zu ihm herum. Ein tiefer Schmerz sprach aus ihren Augen. „Wenn deine Frau so wunderbar war, warum hast du dann gedacht, sie würde nur das sehen, was das Feuer angerichtet hat?“
    Larson wollte etwas sagen, konnte es aber nicht. Er hatte keine Antwort.
    Kathryn hob die Hand und fuhr langsam die Linien seines Gesichtes nach, als versuche sie erneut, sie sich genau einzuprägen. Gefühle durchfluteten ihn, als ihre Finger über seine Lippen strichen, an seiner Wange hinauf und dann an seiner Schläfe zögerten.
    Larson legte die Hand auf ihre und zog sie weg. Das musste er selbst tun.
    „Nimm sie ab“, flüsterte sie. „Bitte zeig dich mir …“ Alle Härte war aus ihrem Ton verschwunden. Ihre Stimme war jetzt flehend und voll Hoffnung.
    Langsam entfernte Larson die letzte Hürde, die ihn von seiner Frau trennte.
    Einen Moment lang sagte Kathryn kein Wort, dann kam ein ersticktes Weinen über ihre Lippen, als sie seinen Namen flüsterte. „Alle haben gesagt, du wärst tot, aber ich wusste, dass du lebst. Ich habe es gefühlt. Hier drinnen.“ Sie nahm seine vernarbte Hand, küsste sie und legte sie auf ihr Herz.
    Mit seiner anderen Hand streichelte Larson ihre Wange. „Kat … es tut mir leid. Es tut mir so leid.“ Seine Stimme wollte ihm kaum gehorchen. „Kannst du einen Mann lieben, der so aussieht wie ich? Der dir wieder so wenig zu bieten hat?“
    Sie berührte sein Gesicht – sanft und ehrfurchtsvoll – und Larson wusste die Antwort, noch bevor sie sprach. „Das musst du doch inzwischen wissen. Ich will dich mehr als irgendeinen anderen Menschen, den ich je gekannt habe. Jetzt sogar noch mehr als früher.“ Sie zog ihn neben sich aufs Bett hinab und küsste seinen Mund, seine Wangen und seine Augen, bevor sich
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