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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Autoren: Tamara Alexander
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auf dem Rücken.
    Als er sich bückte, um sie hochzuheben, meldete sich eine wortlose Warnung in seinem Kopf.
    Er drehte sich um und traf den Mann mit seiner Schulter kräftig in der Magengegend. Der Mann taumelte nach hinten und ließ die Axt, die er in der Hand gehalten hatte, fallen. Aber er ging nicht zu Boden. Stattdessen griff er ihn noch einmal an. Larson nutzte den Schwung seines Gegners, unterlief ihn und schleuderte ihn auf den Rücken. Er landete mit einem lauten Aufprall auf dem Boden. Larson hoffte, er würde liegen bleiben, aber der Mann rappelte sich wieder auf.
    Larson rannte mit voller Wucht in ihn hinein. Der Rancharbeiter fiel stöhnend nach hinten. Die schweren Balken, die den Heuboden über ihnen abstützten, ächzten, und Larson sah, dass die Flammen die dicken Balken wie Zunder verschlangen.
    Er kroch zu Kathryn zurück und hob sie hoch. Ihr Körper lag so regungslos in seinen Armen, dass er fast die Hoffnung verlor. Er trug sie hinaus und legte sie vorsichtig neben dem Brunnen ab. Nach einer Weile rührte sie sich und hustete und atmete schnell und kurz ein. Er sank neben ihr zu Boden. Die Muskeln in seinen Armen und Schultern schmerzten vor Erschöpfung. Larson riss sich das Halstuch vom Gesicht und atmete frische Luft in seine Lunge.
    Nachdem er ihre Handgelenke und Fußgelenke von den Fesseln befreit hatte, tastete er ihre Arme und Beine ab und untersuchte ihren Körper nach Brandverletzungen. Er zögerte, dann bewegte er seine Hände über ihr ungeborenes Kind, über sein Kind. Herr, bitte, lass das Kind gesund sein. Als sich eine leichte Bewegung unter seinen Händen regte, hätte er vor Freude fast gelacht.
    In diesem Moment explodierte etwas hinter ihnen mit ohrenbetäubendem Krachen. Larson fuhr herum.
    Die Stallwände brachen unter dem Feuer zusammen und der Dachboden krachte ein. Flammen verschlangen das ganze Gebäude und die Funken schossen hoch in die Luft. Er dachte an den Mann im Stall, spürte aber kein Bedauern. Seine einzige Sorge galt Kathryn.
    Larson zog einen Eimer mit Wasser aus dem Brunnen und tauchte sein Tuch hinein. „Kathryn“, flüsterte er und betupfte behutsam mit dem feuchten Tuch ihr Gesicht.
    Ihre Augen gingen zitternd auf, dann drückte sie sie wieder zu. Ein tiefer Husten meldete sich in ihrer Brust. Er wusste, dass sie sich fühlen musste, als wäre das Innere ihrer Lunge verbrannt. Er redete beruhigend auf sie ein und ermutigte sie, langsam zu atmen. Er untersuchte ihr Gesicht und ihren Hals noch einmal nach Verbrennungen. Selbst mit dem Schmutz und Rauch und den Tränen im Gesicht war seine Frau immer noch der schönste Anblick, den es für ihn auf der Welt gab.
    Sie versuchte wieder, die Augen aufzuschlagen. „Meine Augen … ich kann die Augen nicht aufmachen.“ Ihre Stimme klang schwach und heiser.
    „Das ist der Rauch. Lass sie noch eine Weile zu. Lass dir ein paar Minuten Zeit.“ Larson streichelte mit der Hand ihr Gesicht. „Aber du hast keine Verbrennungen. Du bist unverletzt.“ Er wollte aufstehen. „Ich mache das Tuch noch einmal nass und …“
    „Nein, geh nicht weg.“ Sie klammerte sich an ihn und vergrub die Finger in seinem Hemd. „Dieser Mann. Wo ist dieser Mann?“
    „Er kann dir nichts mehr tun, Kathryn. Er ist tot. Er hat es nicht aus dem Stall geschafft.“
    Sie verzog das Gesicht. „Er hat gesagt, dass er …“ Sie weinte und ihr Schluchzen erstickte ihre Worte.
    Larson verstand sie nicht, aber er drückte sie sanft an seine Brust und fühlte, wie ihr ganzer Körper zitterte. Unerwartet hob sie die Hand, um sein Gesicht zu berühren. Larson konnte kaum glauben, welchen Namen sie dabei flüsterte. Es war nicht Matthew Taylors Name. Es war nicht einmal Jacobs Name. Es war sein Name.
    Plötzlich krümmte Kathryn den Rücken und stöhnte, dann legte sie die Arme um ihren Bauch. „Das Baby …“
    Sie schrie auf, als Larson sie hochhob. Ihr Körper wurde steif, als er sie in ihr Haus trug. Eine Hand umfasste ihren Bauch. Mit der anderen bohrte sie die Finger in seine Schultern, bis Larson das Gefühl hatte, dass er unter ihren Fingernägeln blutete. Er legte sie aufs Bett, und sie rollte sich sofort stöhnend auf die Seite.
    Er holte einen Becher frisches Wasser aus der Pumpe in der Küche, kühlte das Tuch erneut und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Als er das kühle Tuch über ihre geschlossenen Augen legte, stellte er fest, dass seine eigenen nicht versteckt waren, und setzte schnell wieder seine Brille auf.
    „Lass mich
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