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Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons
Autoren: Thilo P. Lassak
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verdankst du also deinen lieben Freunden. Vergiss das nicht! , schrieb der Doktor.
    Im Anhang fand Sid die Studie eines gewissen Dr . Raúl Mendoza, Buenos Aires, die mit dem Hinweis Nicht veröffentlicht ! versehen war. Auf der letzten Seite stand eine Zusammenfassung: Eine regelmäßige Überdosis Folsäure erhöht wie beschrieben die Wahrscheinlichkeit von Zwillingsgeburten.
    Sid stieß die Blätter angewidert in den Koffer zurück. Und ein Hoch auf die Folsäure! , hatte sein Patenonkel beim Abendessen zu seinen Eltern gesagt, damals, kurz bevor alles anfing. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er die bittere Wahrheit erkannte. Der märchenhafte Aufstieg seiner Eltern in der High Society hatte nichts mit den richtigen Ideen zur richtigen Zeit zu tun, wie sein Vater gepredigt hatte. Alles basierte auf einem einzigen, abgekarteten Spiel. Wenn zwei Schreihälse kommen, wo nur einer erwartet wird, werden Pläne geändert. Die stolzen Eltern brauchen eine größere Wohnung. Und wer verdient dann? Sid sah seinen Vater vor sich, wie er sich selbstherrlich im Stuhl zurückgelehnt hatte, die Skyline New Yorks wie ein Ausrufezeichen hinter seinem Rücken. Alles Lüge! Aber warum tat Theodorakis so etwas? Nur aus Freundschaft? Sid konnte es nicht glauben.
    Gedankenverloren drehte er den Brief in den Händen und bemerkte erst jetzt, dass auf der Rückseite noch etwas geschrieben stand. Sid benötigte einige Zeit, bis ihm der Sinn der Worte klar wurde, dann verschwamm alles vor seinen Augen. Rascal beugte sich über den Brief und las.
    Bob, du weißt, was wir dafür verlangen: Sid.

77. Kapitel
    NYC , Chelsea, Freitag, 12. Oktober 2007,
nach Mitternacht
    Birger Jacobsen zuckte bei jedem Tropfen zusammen und er hasste sich dafür. Die heiße Platzwunde auf seinem Hinterkopf ließ das Eis schneller schmelzen als die nubische Sonne. In einem kleinen Bach lief das kalte Wasser über seinen Hals in den Kragen, mittlerweile war auf dem Stoff seines Hemds ein breiter Fleck entstanden, der von Minute zu Minute wuchs. Ein ekliges Gefühl!
    Eine Menge Fragen geisterten ihm durch das malträtierte Gehirn und bereiteten ihm zusätzliche Kopfschmerzen. Wie hatte er sich so übertölpeln lassen können? Warum hatte er nicht eine Sekunde daran gedacht, dass die beiden einen Helfer haben könnten? Warum war er nicht vorsichtiger gewesen? Hatte ihn Faux so nervös gemacht? Und wie sollte er dem Rüden die Flucht des sa erklären?
    Als er wieder zu sich gekommen war, auf den nackten Fliesen des fremden Badezimmers, und sich mühsam aufgerappelt hatte, waren sie längst weg gewesen, der Tresor leer. Während Sids Eltern wegen der eingetretenen Tür vom Wohnzimmer aus den Wachdienst informiert hatten, war er unbemerkt über die Treppe verschwunden. Jedes verdammte Stockwerk steckte nun in seinen Knochen. Wenigstens hatte eine Nachricht von Theodorakis seinen Verdacht endgültig bestätigt: Neben vielen verfänglichen Dokumenten hatte der Junge auch seinen Reisepass mitgenommen, bestimmt nicht ohne Grund. Er war sich ganz sicher: Sid wollte nach Kairo.
    Schwankend ging Birger Jacobsen ins Bad seines Hotelzimmers und warf wütend die aufgetauten Eisreste in das Keramikbecken. Vor der Minibar wickelte er neue Eiswürfel in eine Plastikduschhaube. Dann ließ er sich in den Sessel sinken und presste das Päckchen gegen die Wunde. Der Schmerz zuckte vor seinen Augen auf. Er biss die Zähne zusammen. Was für einen Eindruck hatte er hinterlassen – zerbrechlich, besiegbar, gekrümmt wie ein schäbiger Spulwurm in Hundescheiße! Sein Lid begann zu zucken.
    Sieh das Positive, Birger!, ermahnte er sich. Mendozas Untersuchungen schienen zu stimmen, das bestätigte sich immer mehr. Ein Hauch von Safran in der Küche hatte ausgereicht, um den Jungen wieder zu Bewusstsein zu bringen. Das barg Gefahren, aber vor allem ungeahnte Möglichkeiten. In Kairo konnte er mit seiner Hilfe den Grundstein legen für die letzte Stufe seines Plans: Die Angst vor Tanaffus zu besiegen, den Rüden an der Spitze abzulösen. Aber das Mädchen störte, er musste sie loswerden, wollte er Sid und dessen Fähigkeiten endgültig unter seine Kontrolle bringen.
    Gedankenverloren ließ Birger Jacobsen seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Eine Idee begann in seinem Kopf Gestalt anzunehmen. Genauso schnell löste sie sich jedoch wieder in Luft auf. Zu kompliziert!
    Plötzlich realisierte er, dass seine Augen unbewusst an etwas hängen geblieben waren. An einem Gegenstand, der
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