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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen
Autoren: Alex Kava
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„Vielleicht kann uns das unsere anonyme Anruferin verraten. Mal sehen, ob sich der Anruf inzwischen hat zurückverfolgen lassen.“

3. KAPITEL
    Washington, D. C.
    Dr. Gwen Patterson versuchte, die Stelle auf der anderen Seite des Potomac vom Fenster ihrer Praxis aus auszumachen. Doch selbst wenn sie ein Fernglas gehabt hätte, hätte ihr die Brücke die Sicht versperrt. Deutlich erkennen konnte sie allerdings Maggies roten Toyota, der oben auf der Straße parkte, direkt neben dem mobilen Labor der Spurensicherung.
    Ein Zittern erfasste ihre Finger, als sie sich durchs Haar fuhr. Lag das an der Aufregung? An ihren Nerven? Aber was tat das zur Sache? Sie wusste, dass der Stress allmählich seinen Tribut forderte. Und wie sollte es auch anders sein? Drei Opfer in drei Wochen! Dennoch hatte sie heute auf ein Gefühl der Erleichterung gehofft, auf ein Nachlassen der Anspannung. Leider wollte sich diese Linderung nicht einstellen. Stattdessen war ihr, als ziehe sich der Knoten zwischen ihren Schulterblättern nur noch weiter zusammen. Vermutlich war es Unsinn gewesen zu glauben, sie habe die Situation im Griff, nur weil Maggie jetzt in den Fall involviert war. Wie konntest du es bloß so weit kommen lassen?
    Sie war für später mit Maggie zum Dinner verabredet, und zwar im Old Ebbitt’s Grill, ihrem bevorzugten Refugium. Sie selbst würde sicher Grillhähnchen in Pecan-Kruste bestellen, Maggie wahrscheinlich ein Steak. Möglicherweise würden sie sich ein Fläschchen Wein teilen, je nach Maggies Stimmungslage. Und die hing mit Sicherheit davon ab, was sie da unten am Fluss zu Gesicht bekommen hatte. Gwen konnte getrost davon ausgehen, dass Maggie ihr alles erzählen würde, und wahrscheinlich würde sie überhaupt nicht merken, dass Gwen einiges davon bereits wusste. Sie würde das schon hinkriegen. Was blieb ihr auch anderes übrig?
    Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass dies alles ausgerechnet jetzt passieren musste, nachdem sie sich ganz bewusst von allem zurückgezogen hatte, das mit Kriminalität zu tun hatte. Gwen trat vom Fenster zurück und starrte die Wände ihres Büros an. Das Sonnenlicht spiegelte sich in den Glasscheiben ihrer gerahmten Urkunden und zauberte Farbenspiele hervor. Eine ganze Wand voller Zeugnisse und Diplome, und was half ihr das alles jetzt? Gwen rieb sich die Augen. Auch der Schlafmangel der letzten Nächste machte sich jetzt deutlich bemerkbar.
    Sie befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn – zumindest war das die einhellige Meinung ihrer Kollegen, wenn die sich bei ihren Studien oder Recherchen auf Gwens Bücher und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften bezogen. Die sauer verdienten Auszeichnungen dort an der Wand hatten ihr die Türen zur Führungsakademie des FBI in Quantico geöffnet, ja selbst ins Weiße Haus und ins Pentagon. Sie stand in Verbindung mit Angehörigen des Senats, mit Abgeordneten des Repräsentantenhauses, mit Botschaftern und Diplomaten, von denen etliche sogar zu ihren Klienten zählten. Nicht schlecht für ein kleines Mädchen aus der Bronx. Und doch: Nun hockte sie hier, und all ihre Kontakte und Urkunden halfen nicht weiter.
    Die Mitteilungen waren samt und sonders kurz gewesen, die Anweisungen knapp und präzise. Doch wie bedrohlich sie tatsächlich waren, das hatte sich nicht erahnen lassen – bis heute, wohlgemerkt. Falls sie zuvor noch gezweifelt hatte, so stand für Gwen nun zweifelsfrei fest, dass er nicht zögern würde, seine Drohung wahr zu machen. Aber jetzt, endlich, konnte sie auf Maggie zählen. Maggie würde den Tatort in Augenschein nehmen, ein Täterprofil erstellen und ihr dabei helfen, herauszufinden, wer dieses Schwein war. Ihre Zusammenarbeit hatte sich schon häufig bewährt. Bei zahlreichen Fällen, bei denen sie sich gemeinsam die Indizien vorgenommen, die Opfer auf Gemeinsamkeiten überprüft und sämtliche Umstände analysiert hatten, bis sie endlich eine Spur hatten, die sie zum Täter führte. Sie würde Maggie dann schon zu ihm führen, so wie damals, als sie mit einem Stipendium für Forensik in Quantico auftauchte.
    Gott, wie lange lag das jetzt schon zurück? Zehn Jahre? Elf? Eine verdammte Ewigkeit.
    Damals war Gwen noch Beraterin von Assistant Director Cunningham gewesen. Als erfahrene Mentorin hatte sie Maggie unter ihre Fittiche genommen und sie eingewiesen. Ungeachtet ihres Altersunterschiedes waren die zwei sich näher gekommen und enge Freundinnen geworden. Aber es war wohl gerade diese Differenz von
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