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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen
Autoren: Alex Kava
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Gummistiefel mitzubringen. Gwen rügte sie immer wieder, dass ihre Nachlässigkeit in punkto Schuhe schon an Schlampigkeit grenze – ein Gedanke, zu dem ihr Stans gewienerte Treter einfielen. Sie blickte nach oben und sah, dass der Gerichtsmediziner ein Stück zurückgetreten war. Hatte er etwa befürchtet, es könne bis zu ihm nach oben spritzen, falls sie ausgerutscht wäre? Oder wollte er nur verhindern, dass irgendjemand ihn zu einer ähnlichen Rutschpartie aufforderte? So oder so – dass er ihr nicht folgen würde, war Maggie klar gewesen.
    Julia Racine bemerkte ihren Blick.
    „Gott bewahre, dass der sich seine Schuhe versaut!“ zischte sie, als hätte sie Maggies Gedanken erraten. Dann wandte sie sich wieder dem Grund dafür zu, dass sie sich heute hier begegnet waren. „Muss derselbe Killer sein. Aber diesmal haben wir vielleicht Glück.“
    Maggie hatte die Ermittlungsakten über die anderen beiden Köpfe gelesen. Nun war sie zum ersten Mal zum Tatort beordert worden, denn möglicherweise, vermuteten Detective Racine und Chief Henderson, war hier ein Serienmörder am Werk.
    „Glück? Inwiefern?“ Maggie wusste, dass Detective Racine auf diese Frage gewartet hatte. Manches änderte sich eben nie – wie diese Marotte, sich erst in geheimnisvollen Andeutungen zu ergehen, bevor man die Katze aus dem Sack lässt.
    „Dank eines Hinweises haben wir ihn diesmal gefunden, bevor die Viecher ihre Mahlzeit beenden konnten. Die beiden anderen waren bis auf die Knochen abgenagt. Wir haben sie noch immer nicht identifizieren können.“
    Maggie rieb ihre Schuhe noch einmal am Gras ab, bevor sie auf den Fundort zuging. Der Gestank traf sie mit der Wucht eines heißen Luftschwalls. Obwohl der Geruch, den der Tod ausströmt, sich immer ähnelte, war es doch, abhängig von der jeweiligen Umgebung, jedes Mal anders. Sie nahm den schwachen, metallischen Blutgeruch wahr, der überlagert wurde von süßlichem Verwesungsgestank und dem des faulig riechenden Schlicks. Sie zögerte, ein oder zwei Sekunden lang, bevor sie sich voll und ganz auf die grausige Szene konzentrierte, die sich jetzt ihren Augen aus nächster Nähe bot.
    Vom oben hatte es so ausgesehen, als habe sich der Schädel in einem Geflecht aus Algen und schlammverkrustetem Gras verfangen. Nun war zu erkennen, dass es vielmehr das lange Haar des Opfers war, das sich so um den Hinterkopf gewickelt hatte, dass das Gesicht hinauf in den klaren blauen Himmel starrte. Obwohl starren nicht treffend war, denn die Augenlider schienen zu zucken. Maggie musste gegen ein Gefühl von Übelkeit ankämpfen, als sie die milchig weißen Maden entdeckte, die in den Augenhöhlen wühlten. Selbst die Lippen des Opfers bewegten sich wie zu einem, so mochte man meinen, allerletzten Flüstern. Tatsächlich war auch im Mund wie in den Nasenlöchern eine breiige Masse Maden ganz in die Aufgabe vertieft, den Frauenkopf von innen nach außen aufzufressen.
    Mit einer Handbewegung verscheuchte Maggie die Schmeißfliegen und ging dann gegenüber dem Mann von der Spurensicherung in die Hocke, um die Szenerie aus gleicher Höhe in Augenschein zu nehmen. Sie meinte, über das Summen der Fliegen hinweg das Saugen und Schmatzen der durcheinander wimmelnden Maden hören zu können.
    Großer Gott, wie sie diese Viecher hasste!
    Während ihrer Zeit als FBI-Anwärterin, als sie noch keine Angst kannte und sich manches beweisen wollte, hatte sie einmal auf Weisung eines Gerichtsmediziners – aber eigentlich mehr als Mutprobe – in den von Maden wimmelnden Mund einer Leiche gelangt, um den Führerschein des Toten sicherzustellen. Das mit dem Führerschein war das Markenzeichen des Killers gewesen, der seinen Opfern zwar das Leben nahm, ihnen offenbar aber ihre Identität lassen wollte. Seitdem fiel es ihr immer noch schwer, beim Anblick von Maden nicht jene klebrige Schleimspur zu spüren, die die Viecher auf ihrer Haut hinterlassen hatten, bis hinauf zum Unterarm. Aus ihrem Selbsterhaltungstrieb heraus hatten die Tiere umgehend versucht, sich in Maggies Fleisch zu bohren.
    Maggie schüttelte den Ekel ab und begriff sofort, was Detective Racine mit „Glück“ gemeint hatte. Trotz des Madengewimmels konnte man deutlich die gelblich weißen Eier erkennen, die in den Ohren des Opfers sowie in den Mund-und Augenwinkeln steckten. Die Larven befanden sich noch im Anfangsstadium, woraus sich folgern ließ, dass der Kopf höchstens seit ein oder zwei Tagen hier liegen konnte.
    In der Julihitze, das war
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