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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen
Autoren: Alex Kava
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bedeuten, dass er ein Auto hat und Zeit, um durch die Gegend zu fahren.“ Gwens Stimme klang jetzt wieder ganz normal, aber Maggie entging nicht, wie ihre Finger nervös die Spitzen der Cocktailserviette aufrollten.
    „Schon möglich.“ Maggie legte die geöffnete Speisekarte vor sich auf den Tisch. „Aber egal, was der Kerl mit den Leichen auch anstellen mag – Stan wird sich seiner Verantwortung nicht einfach entziehen können. Was wir im Augenblick jedenfalls überhaupt nicht gebrauchen können, ist Kompetenzgerangel.“
    Gwen nippte an ihrem Rotwein, und diesmal schien es Maggie, als würde ihre Hand leicht zittern. Vielleicht war sie ganz einfach übermüdet. Gestresst wegen eines Klienten. Vielleicht war es ja auch gar nichts. Möglicherweise, sagte sie sich, suchst du nach Dingen, die es gar nicht gibt. Aber Fragen kostete schließlich nichts.
    „Alles in Ordnung mit dir?“
    „Natürlich!“
    Die Antwort war eindeutig zu schnell gekommen.
    „Mir geht’s prima“, versicherte Gwen, wenn auch ein wenig spitz. Dann aber fasste sie sich und fügte hinzu: „Wirklich, Maggie. Ich bin nur etwas müde.“
    Sie lächelte ihre Freundin an und vertiefte sich in die Speisekarte – wohl auch, um ihr zu signalisieren, dass das Thema für sie damit beendet war.
    Maggie nahm die Speisekarte wieder auf, obwohl sie längst wusste, was sie bestellen würde.
    Was in aller Welt wollte Gwen ihr an diesem Abend um jeden Preis verheimlichen?

6. KAPITEL
    Eppley Airport
    Omaha, Nebraska
    Detective Tommy Pakula hasste Schweinereien. Dabei machte ihm das Blut noch am wenigsten aus. In fast zwanzig Jahren bei der Mordkommission hatte er schon so gut wie alles gesehen. Verspritzte Gehirnmasse oder abgesägte Körperteile – damit kam er irgendwie klar. Was er indes auf den Tod nicht ausstehen konnte, das war ein versauter Tatort.
    Er fuhr sich mit der Hand über den rasierten Schädel, dessen nachsprießendes Haar an diesem lang gewordenen Tag bereits deutlich zu fühlen war. Sein Abstecher nach Hause hatte gerade mal gereicht, um Hemd und Socken zu wechseln, letztere auf nachdrückliches Insistieren seiner Frau, Cläre. Obwohl sie mit ihm ebenso lange verheiratet war, wie er schon Polizist war, hatte sie sich mit seinen Schweißfüßen noch immer nicht abgefunden. Der Gedanke ließ ihn schmunzeln. Im Grunde musste er ihr dankbar sein. Sie hätte sich nämlich über eine ganze Menge schlimmerer Dinge aufregen können – über von Anrufen unterbrochene Mahlzeiten etwa, die ihn zwangen, die selbst gemachte Lasagne nebst warmen Brötchen mit Knoblauchbutter sausen zu lassen, weil er sich um irgendeine Leiche kümmern musste, die in der Flughafentoilette lag.
    Schon vom Eingang her hatte er die Sauerei erkannt. Eine Spur, die hier nichts zu suchen hatte, blutverklebte Fußstapfen, die sich vom Männerklo in die Halle zogen, schön um den Putzmittelkarren herum, den jemand als provisorische Absperrung direkt vor den Toiletteneingang geschoben hatte. Da hatte irgendwer das gelbe Schild mit der Aufschrift „Außer Betrieb“ wohl einfach ignoriert. Laut Auskunft der Streifenpolizisten war das Wägelchen erst nach Auffinden des Toten vor die Toilettentür gestellt worden. Die Fußspur konnte also kaum von dem Täter stammen. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, war der Tote auch noch ein Geistlicher, ein Monsignore.
    „Meine Fresse!“ stöhnte Pakula. „Meine achtzigjährige Mutter kommt nicht an der Sicherheitsschranke vorbei, ohne dass sie abgetatscht wird, aber hier kann jeder hergelaufene Kerl zum Pinkeln rein und die Leiche besichtigen.“
    „Der Typ, der ihn gefunden hat, sagt aus, er hätte jemanden vom Reinigungspersonal gebeten, den Karren vor den Eingang zu stellen. Er selbst wollte Hilfe holen.“ Peter Kasab starrte in sein Notizbuch und ergänzte die Angaben hektisch in seiner Sauklaue.
    Pakula musste sich beherrschen, um angesichts seines umständlichen Kollegen nicht die Augen zu verdrehen. Er wandte sich zu der jungen Schwarzen vom Spurensicherungsteam des Douglas County um. Sie hatte sich bislang nicht zu Wort gemeldet und sich ganz auf die Untersuchung der Videoüberwachungskamera konzentriert. Jetzt machte sie sich, auf den Knien und mit behandschuhten Fingern, an ihre Routinearbeit. Mit einer Pinzette nahm sie Dinge vom Boden auf, die viel zu klein waren, als dass Pakula erkennen konnte, um was es sich dabei handelte, und verstaute die Partikel in Plastiktütchen. Er hatte zwar bislang noch nicht mit ihr
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