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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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König Balduin aus dem Weg räumen musstet wie Odo - und auch Ordensmarschall Gerhard von Ridefort, der in der Hierarchie über Euch steht.« Vater Johannes fuhr so heftig in die vor ihm liegenden Pergamente, dass ein ganzer Stoß von ihnen zu Boden segelte, und Ridefort stieß ein überraschtes Keuchen aus. Doch bevor einer von ihnen beiden etwas sagen konnte, fuhr Abbé auch schon mit schneidender Stimme fort: »Nehmt zur Kenntnis, Dariusz, dass Eure heimtückischen Pläne zur Gänze fehlgeschlagen sind. Die Attentäter aus den Reihen der weltlichen Ritter, die den König und seine Leibwache während der Schlacht töten sollten, haben wir bereits dingfest gemacht - genauso wie den Meuchelmörder, den Ihr sofort nach der Euch gelegen gekommenen Gefangennahme Großmeister Odos auf Marschall Ridefort angesetzt habt.«
    »Das ist … ungeheuerlich«, brach es aus Ridefort hervor. Sein Gesicht war bleich, und in seinen Augen funkelte ein fast unheimliches Feuer. »Dariusz, wenn das stimmt …«
    »Es stimmt«, unterbrach ihn König Balduin beinahe fröhlich, während Johannes für einen Moment hinter seinem Pult verschwand, um sich zu bücken, die herabgefallenen Pergamente mit einer erstaunlich zielsicheren und raschen Bewegung aufhob und sie so kraftvoll vor sich auf den schmalen Tisch donnerte, dass Robin unwillkürlich zusammenzuckte. »Jedes einzelne Wort von Bruder Abbé entspricht vollständig der Wahrheit.«
    Obwohl er nicht einmal die Stimme erhoben hatte, hallten Balduins Worte unangenehm laut in dem Raum wider. Robins Blick irrte von einem zum anderen. Schließlich war es Vater Johannes, der als Erster seine Sprache wiederfand. Er räusperte sich umständlich, wischte mit einer erregten Bewegung beinahe die Papiere wieder zu Boden, die er gerade erst so umständlich aufgehoben hatte, ohne wohl aber darüber oder über Abbés vernichtend vorgetragene Anklage den Sinn der eigentlichen Verhandlung aus den Augen verloren zu haben, und deutete mit einer leicht zitternden Altmännerhand auf Robin. 
    »Aber was ist mit …«, begann er mit vor Empörung merkwürdig hohl klingender Stimme, »was ist mit … mit diesem Frauenzimmer …«
    »Das ist schnell erzählt«, sagte Abbé. Er drehte sich zu Ridefort um, deutete aber zugleich anklagend auf Dariusz.
    »Bruder Dariusz hat von unserem Täuschungsmanöver bezüglich des kleinen Friesenmädchens und der anschließenden Heirat mit Prinz Salim erfahren, und auch von Robins Vorliebe, manchmal weiter in den Kleidern eines Ordensbruders herumzulaufen. Eine kindische Marotte, die der Prinz ihr aus Liebe durchgehen ließ. Er hat den richtigen Moment abgepasst, sie zu entführen, aus keinem anderen Grund als dem, sie hierher zu bringen und den Großmeister, mich und nicht zuletzt den König zu brüskieren, sollten seine anderen Pläne fehlschlagen.« Er wandte sich wieder zu Dariusz um, und seine Stimme wurde noch kälter. »Bruder Dariusz, ich klage Euch des Verrates an unserem Orden und Eurem Großmeister an.«
    »Und des Hochverrats, nicht zu vergessen«, fügte Balduin im Plauderton hinzu.
    »Das … das ist doch absurd!«, krächzte Dariusz.
    Ridefort starrte Dariusz zwei, drei, vier endlose schwere Atemzüge lang an. Sein Gesicht hatte jeden Ausdruck verloren. Dann klatschte er in die Hände und rief laut: »Wache!«
    Die Tür flog auf, und die beiden Templer kamen herein, auf dem Fuß gefolgt von zwei Rittern des Lazarusordens. Balduin schüttelte fast unmerklich den Kopf, und sie zogen sich wieder zurück.
    Ridefort deutete auf Dariusz. »Nehmt diesen Verräter fest«, sagte er kalt. »Entwaffnet ihn. Und nehmt ihm das Ordensgewand ab. Er hat das Kleid des Herrn lange genug besudelt.«
    Dariusz schwieg. Sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt, und selbst aus seinen Augen schien jedes Leben gewichen zu sein. Mit steifen, umständlichen Bewegungen zog er das Schwert aus dem Gürtel und reichte es einem der beiden Soldaten mit dem Griff voran. Als ihn die beiden an den Armen ergreifen wollten, riss er sich mit einer trotzigen Bewegung los und ging hoch aufgerichtet zwischen ihnen hinaus.
    Ridefort sah ihm fassungslos nach. Lange Zeit stand er einfach schweigend da, dann wandte er sich mit einem knappen Nicken zuerst an Balduin, dann an Abbé und verließ schließlich ohne ein weiteres Wort den Raum. Robin würdigte er nicht einmal eines Blickes.
    Robin wartete, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, aber dann war ihre Kraft endgültig aufgebraucht. Ihre
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