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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman
Autoren: Martina Andr
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sie und schaute an Rona hinab, als ob sie höchstpersönlich für deren heruntergekommenen Aufzug verantwortlich wäre.
    »Ich benötige dringend eine Auskunft.« Rona nahm die Frau ein wenig beiseite, weil sie nicht wollte, dass jemand ihr Gespräch belauschte. »Wir sind nicht von hier, wie du dir vielleicht denken kannst«, begann sie vorsichtig. »Ich wüsste gerne, wo wir sind, welches Jahr wir schreiben und wer hier die politische Führung innehat.«
    Die Frau warf ihr einen seltsam berührten Blick zu. »Kommt ihr aus einer anderen Zeit?«
    »Woher weißt du …?« Rona verschlug es beinahe die Sprache.
    »Du siehst so aus, als ob du aus der Ära vor der großen Wende kommst. Manchmal tauchen Gestrandete hier auf, die das Geheimnis |746| des Steins noch vor seinem eigentlichen Entdecker gefunden haben. Ihre Vorstellung von einer besseren Welt trägt sie hierhin.«
    »Entdecker?« Rona sah sie begriffsstutzig an. »Welcher Entdecker?«
    »Jack Tanner«, bekannte die Frau mit einem merkwürdigen Glanz in den Augen. »Ihm haben wir es zu verdanken, dass sich die Welt von einer Hölle in ein Paradies verwandelt hat. Er hat damals die Höhle mit den heiligen Steinen gefunden.« Sie deutete auf einen von Glas eingefassten Felsen, der Teil des monumentalen Gebäudes war. »Seither hat die Menschheit einen Gedankenwechsel vollzogen und lebt nun ohne Gewalt, ohne Hunger und ohne Angst.« Sie lächelte milde. »Es muss ziemlich furchtbar gewesen sein, dort, wo ihr herkommt.«
    Rona musste sich einen Moment fassen, bevor sie weitersprechen konnte. »Kennt man hier vielleicht einen Lion Ho Chang?« Sie musste es einfach wissen, ob er noch lebte – ja, überhaupt je gelebt hatte –, immerhin war er ein gefürchteter Rebellenführer gewesen, vielleicht kannte die Frau ihn noch aus historischen Aufzeichnungen.
    »Kennen?« Die Frau lachte herzhaft. »Er ist unser Präsident, und das nun schon seit mehr als fünfzig Jahren. Wenn ihr Fragen an ihn habt – dort drüben ist das Parlamentsgebäude. Er hält dort einmal am Tag eine holographische Audienz, um mit den Bewohnern des gesamten Planeten zu sprechen. Aber soweit ich weiß, sind die Rückmeldungen wegen fehlender Probleme ziemlich gering. Deshalb verfügt er über eine Menge Zeit.«
    Rona bedankte sich mit einem sprachlosen Nicken. Ihr hatte es die Stimme verschlagen. Arnaud sah sie aufmunternd an. »Offenbar sind Gottes Wege doch unergründlich, und sie lassen sich sogar verändern, wenn man über den richtigen Zugang verfügt.«
    »Ich weiß nicht, ob ich damit zurechtkomme«, murmelte Rona und starrte selbstvergessen auf den in Glas gefassten Felsen.
    »Womit?« Arnaud sah sie herausfordernd an. »Mit dem Frieden?«
    »Damit, dass es hier nichts mehr gibt, wofür ich kämpfen muss.«
    »Da möchte ich dir widersprechen.« Er lächelte sie an. »Wenn du willst, können wir um die Liebe kämpfen, jeden Tag. Ich stelle mich freiwillig als dein Trainingspartner zur Verfügung.« Ohne ihre Zustimmung abzuwarten, zog er sie in seine Arme und küsste sie. Er hielt inne und seufzte. »Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Dich und den Frieden, das war alles, was ich mir gewünscht habe.«
    |747| Gemeinsam gingen sie auf den Präsidentenpalast zu und traten in eine Art Thronsaal. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Rona zwischen den glatten, weißen Mauern nicht wohl. Arnaud erschrak leicht, als das blaue Licht vor ihm in eine fließende Bewegung überging und ein mongolisch anmutender Mann vor ihm saß, den er nur aus Ronas Erzählungen kannte.
    »Meine Tochter, mein Sohn, was kann ich für euch tun?«
    Rona starrte ihr holographisches Gegenüber an, als habe sie einen Geist vor sich stehen. Er hatte sich nicht sehr verändert, jedoch in seinen Augen fehlte das Feuer, für das sie ihn immer so bewundert hatte.
    »Ich bin’s, Rona … Erkennst du mich noch? Hat Tanner von uns erzählt?« Sie wartete eine gefühlte Ewigkeit, doch er reagierte nicht. »Lion, sieh mich an, du hast uns damals in die Vergangenheit entsandt, um die Welt zum Guten zu verändern. Glückwunsch, offenbar ist es dir mithilfe unseres Kameraden Jack Tanner tatsächlich gelungen.«
    Auf dem Gesicht ihres ehemaligen Vorbilds zeichnete sich eine leichte Irritation ab, doch dann fing er sich wieder. »Das heißt, du und dein Begleiter, ihr wart mit Jack zusammen auf dieser Mission?«
    Rona nickte. Nervös schaute sie sich um. Sie spürte die Gefahr, konnte jedoch nicht sagen, woher. Sie drückte Arnauds Hand,
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