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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman
Autoren: Martina Andr
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fasste in ihre Taschen und zog ein Säckchen mit Goldmünzen hervor. »Außer an dich habe ich an alles gedacht, was wir benötigen, um angemessen leben zu können«. Sie lächelte verschwörerisch.
    Gemeinsam wanderten sie mit unzähligen Menschen zum Stadttor, bezahlten den Zoll, und Lyn fragte beiläufig einen Soldaten, welches Jahr man schrieb. »1119 Jahre nach der Fleischwerdung unseres Herrn«, brummte der Wachhabende, ein struppiger Kerl, der nur einen Speer und einen zerschlissenen Wappenrock des Königs von Jerusalem trug.
    »Ist es die richtige Zeit?« Lyn schaute Khaled fragend an.
    »Ich denke ja«, murmelte Khaled. »Mein Vater müsste nun fast dreißig Jahre alt sein. Ich war der Zweitjüngste in meiner Familie und werde erst in zehn Jahren geboren.«
    |740| Der Soldat hatte das Gespräch interessiert verfolgt und schaute verwundert hinter ihnen her.
    »Könnt Ihr uns eine Herberge für die Nacht empfehlen«, fragte Lyn einen Kamelhändler, während sie ihm die zwei Goldmünzen für das Tier hinzählte, das sie sich bis Damaskus ausleihen wollten, und noch eine Silbermünze dazu, damit er es noch bis zum nächsten Tag in seine Obhut nahm.
    »Die einzige Herberge, die Zimmer vermietet, steht dort drüben«, sagte der Mann und deutete auf einen mehrstöckigen Flachbau, der von hohen Dattelpalmen umgeben war und vor dessen Eingang mehrere angebundene Pferde standen.
    Gelächter schallte herüber. »Franken«, zischte der Kamelwirt und spuckte verächtlich aus. »Sie sind eben erst von der Küste gekommen und benehmen sich bereits, als ob ihnen die ganze Stadt gehörte.«
    Khaled sagte kein Wort, als Lyn und er die staubige Straße hinuntergingen.
    Er als ihr Ehemann immer einen Schritt voraus, wie er ihr erklärt hatte, damit niemand dumme Fragen stellte oder sie für eine Dirne hielt, was leicht geschehen konnte, wenn sie Hand in Hand umhergestreift wären.
    Im Untergeschoss der Herberge hatte der Wirt ein paar Tische und Stühle aufgestellt und ein Fass Wein geöffnet, aus dem der syrische Rote in Strömen floss. Eine Schar von Männern, grobschlächtig, bärtig und bis an die Zähne bewaffnet, vergnügte sich mit ein paar halbangezogenen Weibern, die jedes Mal in anzügliches Kreischen verfielen, wenn ihnen grobe Männerhände unter die Kleider langten und ihnen Brüste und Hintern quetschten.
    Als die Männer Lyn entdeckten, grölten sie ein paar anzügliche Bemerkungen. Khaled wollte das nicht auf sich sitzen lassen und bedrohte einen von ihnen mit seinem Krummschwert. Im Nu brach ein Tumult aus. Lyn wurde gegen einen Tisch gestoßen, und Khaled hielt ein paar Männer mit Schwertern in Schach. Der Wirt machte eine ängstliche Geste, weil er um sein Mobiliar fürchtete.
    »Lasst die beiden in Ruhe«, rief jemand auf Altfranzösisch aus dem Hintergrund.
    Dort saß eine Gruppe von neun im Vergleich friedlich wirkenden Männern, obwohl mit Schwertern und Dolchen bewaffnet und in verschiedenfarbigen |741| Wappenröcken, die allesamt französischer Herkunft waren, wie Khaled bemerkte. Einer der Männer hatte sich erhoben. Im Nu war es still, und Khaled verharrte wie ein sprungbereites Raubtier vor Lyn, um sie im Zweifel vor sämtlichen Kerlen zu schützen.
    Obwohl der Mann, der das Wort ergriffen hatte, schon älter war und mit seinen kurzen rotbraunen Haaren und dem kurzgeschorenen Bart eher unscheinbar wirkte, ging von ihm eine besondere Schwingung aus, die nicht nur Lyn mühelos spüren konnte.
    »Wer seid Ihr?«, fragte sie und warf einen raschen Blick auf seine Gefährten, die sich mit ihm erhoben hatten. Obgleich sie ausnahmslos jünger waren, strahlten sie eine ähnliche, stille Würde aus wie ihr Anführer. Er lächelte steif. »Wenn Ihr mir verraten wollt, mit wem ich die Ehre habe, junge Dame, sage ich Euch gerne meinen Namen.«
    »Mein Name ist Lyn«, antwortete sie. »Mein Ehemann und ich wollen nichts weiter als ein wenig Ruhe, um zu essen und zu trinken und ein Zimmer für die Nacht.«
    »Meine Männer und ich werden dafür sorgen, dass Euch niemand behelligt.« Sein strenger Blick fiel auf die Meute, die nun murmelnd zur Ruhe gefunden hatte. »Setzt euch doch zu uns.«
    Nachdem Lyn und Khaled Platz genommen und ihre Bestellung aufgegeben hatten, räusperte sich ihr Beschützer, der immer noch aufrecht neben ihnen stand.
    »Zu unserer Ehre muss ich gestehen: Die Männer gehören eigentlich nicht zu uns. Es sind angeheuerte Söldner des Königs, die uns nach Jerusalem begleiten, wo wir am
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