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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen
Autoren: Georgi Martynow
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näher kommenden Krankheit befallen war, versprach Erfolgschancen. Auf Zypern traf man in Eile alle nötigen Vorkehrungen - tief unter der Erde baute man einen großer Raum, in dem automatische Geräte installiert wurden, die mehrere Jahrhunderte lang arbeiten sollten. Die Zeit, wenn die Expedition von der Grjosa zurückkehren sollte, war genau bekannt - Wolgins Körper würde tausendeinhundertsechzig Jahre lang in diesem Raum liegen bleiben.
    Niemand zweifelte daran, dass die Wissenschaft der Zukunft fähig sein würde, Wolgin zum zweiten Mal zum Leben zu erwecken. Für das Tempo, mit dem der Fortschritt im neunten Jahrhundert Neuer Ära voran schritt, waren tausend Jahre eine gigantische Zeitspanne. Die gesamte Menschheit sowie die Phaetonen wussten bereits von Wolgins Entscheidung, und die Phaetonen hatten alle gemeinsam zugestimmt.
    Vor dem Abflug nach Zypern dankte Wolgin allen Menschen über das planetare Teleoffsehen für die Liebe, die ihm entgegengebracht worden war, und dass sie ihm wieder das Leben gegeben hatten, und verabschiedete sich dann herzlich von ihnen. »Ich werde euren Nachfahren Grüße aus eurem und aus meinem Jahrhundert ausrichten«, schloss er seine Rede ab. »Ich wünsche euch Glück in Leben und Arbeit. Lebt wohl!«
    Er zweifelte an nichts mehr und zögerte nicht. Er glaubte ganz fest daran, dass alles bestimmt ein gutes Ende haben würde, und ging mit diesem Glauben ruhig in seinen zweiten Tod. »Für dich werden diese Jahrhunderte nur ein paar kurze Jahre sein«, sagte er zu Maria. »Und ich sehe dich, sobald ich wieder die Augen öffne. Versprichst du mir das?«
    »Natürlich, Dima! Wir alle werden dich wieder sehen. Und nicht nur wir.«
    Wolgin wusste genau, woran sie dachte. Die Entscheidung von Lucius, mit Hilfe der Anabiose eine lange Pause in seinem Leben zu machen, war ebenfalls schon allgemein bekannt. Nach fünfzig Jahren, oder etwas später, wollte auch er aus dem modernen Leben gehen, um in der Zukunft wieder aufzuwachen. Es gab Momente, in denen Wolgin glaubte, dass auch Mary und Wladilen über das Gleiche nachdachten. Vor zehn Jahren war es noch nicht möglich gewesen
    - ein Kälteschlaf konnte nicht länger als ein oder eineinhalb Jahrhunderte dauern. Aber jetzt, nach der Arbeit an Wolgin, sah die Wissenschaft auch völlig andere Perspektiven. Alles, was mit Tod und Anabiose zu tun hatte, war viel genauer untersucht worden, und das Vorhaben von Lucius wurde durch die Notwendigkeit einer Prüfung neu erworbener Kenntnisse bekräftigt. Außer dem Wunsch, Wolgin wieder zu treffen, waren es auch wissenschaftliche Gründe, von denen Lucius sich leiten ließ.
    »Das, was Sie beschlossen haben, ist sehr wichtig«, sagte Iossi, als er sich zum letzten Mal mit Wolgin am Teleoff unterhielt. »Die Erfahrung einer zweiten Wiederbelebung wird eine große Rolle spielen - sogar in der Entwicklung der zukünftigen Wissenschaft. An Ihrer Stelle würde ich sehr stolz auf mich sein.«
    »Auf mich selbst bin ich es nicht so sehr«, erwiderte Wolgin. »Aber auf meine Rolle als Objekt der Wissenschaft kann ich wirklich stolz sein.«
    »Genau das meine ich auch.«
    Zusammen mit Wolgin flogen auch alle seine Freunde nach Zypern, außer dem kleinen Dmitrij, dem man nicht erzählt hatte, dass sein Freund für immer weggegangen war. Ära begleitete Wolgin ebenfalls und hatte ihren Enkel für einige Tage den Kindergärtnern überlassen.
    Vielleicht sehe ich auch ihn wieder<, dachte Wolgin, als er sich von dem Kind verabschiedete. >Wenn Wladilen und Mary sich entscheiden, Lucius’ Beispiel zu folgen, dann wird es nur natürlich sein, wenn Dmitrij sich nicht von seinen Eltern trennen wird. Nur dass er dann schon groß sein wird - sogar alt, zumindest von meinem Standpunkt aus.<
    »Kommst du bald zurück?«, fragte der kleine Dmitrij.
    »Nein, nicht sehr bald«, sagte Wolgin. »Aber das macht nichts. Du wartest auf mich, und dann reisen wir beide um die Weilt.«
    »Ich werde auf dich warten.«
    »Und du wirst auch gut in der Schule sein, nicht?«
    Der kleine Dmitrij nickte. Er sah Wolgin traurig an, und in seinen Augen glitzerten Tränen. Der ältere Dmitrij dachte, dass der jüngere bereits alles verstanden hatte, denn sein Verstand war überhaupt nicht mehr der eines Kindes.
    Der Überflug nach Zypern war wie immer nach einer kurzen Zeit vorbei. Es schien, als wolle Wladilen, der die Maschine flog, die traurige Luftreise so schnell wie nur möglich beenden. Der Aref flog die ganze Zeit mit
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