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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen
Autoren: Georgi Martynow
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dass die moderne Wissenschaft, selbst die phaetonische, nicht in der Lage war, etwas zu unternehmen. Das Ende war nicht zu vermeiden ... Und wenn er sich für den sofortigen Tod entscheiden würde, dann wäre es höchstwahrscheinlich Lucius, der seinen Wunsch erfüllen müsste. Für ihn wäre es sicher absolut unerträglich. Aber er müsste es so oder so tun, jetzt oder nach zwei Jahren. Wenn Maria weg wäre, würde das unbewegliche Leben erst recht zum Alptraum werden ...
    Und was wäre, wenn ...?
    Von dem Gedanken, der ihm plötzlich kam, zuckte Wolgin sogar zusammen. Nein, das war unmöglich, undenkbar! Aber warum eigentlich? Im neununddreißigsten Jahrhundert war das, was im zwanzigsten unmöglich gewesen war, einfach nur alltäglich geworden. Wenn er es genau so machen würde, wäre es besser für alle - für Lucius, Io, Maria ... Und plötzlich - wieso, woher kam es denn auf einmal? - verspürte Wolgin den leidenschaftlichen Wunsch zu leben. Der uralte Selbsterhaltungstrieb wachte auf einmal auf und nahm machtvoll Besitz von seiner Seele. Die unnatürliche Ruhe verließ ihn augenblicklich, und an ihre Stelle kam die Gier nach Leben, Bewegung, Gefühlen und Gedanken ...
    Wolgin hob den Kopf und sah Lucius aufmerksam an. »Vater«, sagte er, »für jeden Menschen ist es nur natürlich, dass er um sein Leben kämpft. Ich möchte wissen, ob es wenigstens irgendeine Hoffnung gibt, ein Heilmittel gegen meine Krankheit zu finden, und zwar während der Zeit, die mir noch übrig bleibt.«
    »Es gibt eine, aber sie ist ganz winzig«, antwortete Lucius sofort.
    Io schüttelte den Kopf. »Wir dürfen dich nicht belügen, Dmitrij«, sagte er. »Es ist das väterliche Gefühl, das in Lucius spricht, und das, was er ersehnt, scheint ihm möglich. Das ist Selbsttäuschung, Lucius. Die moderne Wissenschaft kann kein Heilmittel finden.«
    »Heißt das, dass diese Krankheit überhaupt nicht heilbar ist?«
    »Solche Krankheiten gibt es nicht, und es wird sie auch nicht geben. Das, was jetzt nicht möglich ist, wird es sicher in der Zukunft sein. In diesem Fall ist es die ferne Zukunft.«
    »Genau die Antwort habe ich erwartet. Werdet ihr das tun, worum ich euch bitte?«
    »Wir tun alles für dich!«
    »Dann sage ich euch jetzt meine Entscheidung. Ich will weiter leben. Eure Wissenschaft kann mir diese Möglichkeit nicht geben, sie kann mich nicht heilen. Also überlassen wir es einer anderen Wissenschaft.«
    »Du denkst an die Phaetonen? Aber ich habe dir doch schon gesagt, dass ...«
    »Nein«, unterbrach ihn Wolgin, »an sie denke ich nicht.«
    Lucius fing an zu zittern. Er hatte verstanden, was Wolgin meinte!
    »Dann erkläre, was du meinst«, bat Io.
    »Es ist ganz einfach. Ich bin bereits unheilbar krank gewesen, und die Wissenschaft von damals konnte mich nicht retten. Aber eure Wissenschaft hat mich wieder ins Leben zurückgerufen. Wir können den gleichen Versuch einfach noch mal wiederholen. Ich verstehe, dass es riskant und gefährlich ist, dass es beim zweiten Mal vielleicht nicht klappt... Aber ich bin auch so zum Tode verurteilt und habe demnach nichts zu verlieren. Jetzt, wenn ich noch gesund bin, könnt ihr mich einfrieren, oder es irgendwie anders machen - über die Einzelheiten könnt ihr viel besser entscheiden als ich. Und nach eintausend Jahren, genauer gesagt, an dem Tag, wenn die Expedition von der Grjosa zurückkehrt, können die Wissenschaf der, die es dann geben wird, versuchen, mich wieder zum Leben zu erwecken. Wenn es klappt - wunderbar. Wenn nicht — ich sage es noch einmal: ich habe nichts zu verlieren.«
    »Ist es deine endgültige Entscheidung?«, fragte Lucius.
    »Ja, das ist sie. Wenn es nicht möglich ist, will ich sofort sterben.«
    »Daran ist nichts unmöglich, Dmitrij«, sagte Io. »Für mich scheint es auch der beste Ausweg zu sein. Aber hast du schon mal daran gedacht, wie du nach tausend Jahren zurecht kommen wirst? Für dich ist es sogar bei uns schon schwer genug.«
    »Ich werde nicht allein sein. Die Kosmonauten der >Lenin< werden in genau der gleichen Lage sein wie ich. Und vielleicht sogar ...« Wolgin beugte sich eifrig nach vorn. »Vielleicht wirst du, Vater ...«
    »Ja, du hast Recht«, sagte Lucius aufgeregt. »Ich werde dich nicht verlassen. Geh, Dmitrij! Geh in die Zukunft. Ich bin sicher, es wird alles wieder gut. Und wir beide werden uns wieder sehen.«

4
    Nun gab es keine Zeit zu verlieren. Nur die schnellste Umsetzung des Plans, solange Wolgin noch nicht von der immer
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