Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

ausführlich dokumentiert ist.
    Zwei Dinge weckten mein Interesse an Roger und Ida und lösten in mir den Wunsch aus, ihre Geschichte einem modernen Publikum nahezubringen. Der erste Punkt war der lange Kampf, den Roger ausfocht, um das Land, das Ansehen und die Ehre zurückzugewinnen, die sein Vater nach seiner Rebellion eingebüßt hatte, der zweite Ida de Tosneys Beziehung zu König Henry und zu Roger sowie die emotionalen Folgen für alle Betroffenen.
    Anhand geschichtlicher Quellen konnte ich den ersten Handlungsstrang der Geschichte dokumentieren, also Rogers Bemühungen, sein Land zurückzuerlangen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Henry II. es ihm nie zugesprochen hätte. Das Vertrauensverhältnis war zerstört, und da Rogers Stiefmutter und seine Halbbrüder mit ihm um das Erbe stritten, lieferte dies Henry den perfekten Vorwand, die fraglichen Gebiete selbst zu behalten und die Einkünfte daraus einzustreichen. Henry profitierte in jedem Fall von der Situation, aber er verstand es auch,
Männer, die ihm nützlich waren, ständig zu beschäftigen. Roger zeigte sich stets loyal (obwohl ich vermute, dass er manchmal vernehmlich mit den Zähnen geknirscht hat). Er war nicht nur ein fähiger Anwalt, sondern auch ein ausgezeichneter Verwalter – um nicht zu sagen, er war in Gelddingen mit allen Wassern gewaschen. Zum ersten Mal saß er 1187 für Henry auf der Richterbank.
    Unter Richards Herrschaft erhielt Roger die Grafschaft zurück. Mehrere Jahre reiste er durch das Land, sprach in zahlreichen Grafschaften Recht und – was für Richards leere Truhen besonders wichtig war – ahndete Vergehen mit Geldstrafen. 1195 bereiste er zum Beispiel Northumberland, Yorkshire, Westmorland, Lancashire, Cumberland, Norfolk, Suffolk, Essex und Hertfordshire, dann Warwickshire und Leicestershire.
    Zwischen 1189 und 1213 baute er die zerstörte Burg Framlingham im großen Stil wieder auf. Besucher können dort noch heute Rogers dreizehn große Türme nebst der am vollständigsten erhaltenen Befestigungsmauer aller Burgen Großbritanniens sehen. Die Halle, die Roger und Ida zu Anfang ihrer Ehe bezogen, steht nicht mehr, aber die normannischen Schornsteine und die an die späteren Gebäude angrenzende Mauer existieren noch. Auch Reste der neuen Halle können noch besichtigt werden, ein Teil davon beherbergt das Touristenzentrum.
    Roger hatte mehrere Eisen im Feuer und war nicht nur ein kompetenter Anwalt und Verwalter, sondern auch ein exzellenter Soldat. Die Chronik von Jocelin of Brakelond, einem Mönch von Bury St. Edmunds, besagt, dass Roger das Banner des heiligen Edmund (des vielleicht im 12. Jahrhundert in England am stärksten verehrten Heiligen) in die Schlacht von Fornham getragen hat. Roger begab sich mit mehreren Königen Englands auf Feldzüge, und wir wissen, dass er an der Belagerung
von Nottingham Castle im Jahr 1194 teilnahm. Umstritten ist, ob er König Richard in Deutschland diente. Er ist auf der »Passagierliste« aufgeführt, obwohl es keine dokumentierten Beweise für seinen Deutschlandaufenthalt gibt. Daher habe ich mir die schriftstellerische Freiheit genommen und ihn dorthin geschickt.
    Der Streit zwischen Roger, Gundreda und Gundredas Söhnen war erbittert, beide Seiten kämpften mit Zähnen und Klauen um das, was sie für ihr Eigentum hielten. Huon fand sich nie mit dem Verlust seines Erbteils ab und stritt immer noch darum, als er einige Zeit vor 1203 starb. Trotzdem muss es innerhalb der Familie zu irgendeiner Übereinkunft gekommen sein, denn Rogers Neffe Thomas (Wills Sohn) finden wir später in Rogers Gefolge wieder, wo er Dokumente beglaubigte, was er später auch für Rogers Sohn Hugh tat. Zwischen den beiden Zweigen der Familie entbrannten Anfang des 13. Jahrhunderts immer wieder kleinere Fehden um Land, wurden aber nicht so hitzig geführt wie die früheren. Während Richards Herrschaft wurde Roger tatsächlich mit Geldbußen belegt, damit er sein Land behalten konnte, aber als John auf den Thron kam, wurde ein neues, endgültiges Abkommen ausgehandelt.
    Roger heiratete Henrys Mätresse Ida de Tosney um Weihnachten 1181 herum. Über Ida ist nicht viel bekannt. Es gibt weder ein Geburts-noch ein Todesdatum, aber sie muss vor Roger gestorben sein, da er 1221 starb, ohne irgendwelche Vorkehrungen für sie getroffen zu haben. Auch die Frage ihrer Eltern ist umstritten, obwohl die Umstände zu beweisen scheinen, dass sie die Tochter von Ralph de Tosney, Lord of Flamstead, und seiner Frau