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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien
Autoren: Iny Lorentz
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war das alte Europa mit seiner Zentralmacht Rom untergegangen, und auf dem Boden des alten Imperiums entstanden neue Reiche. Etliche davon hielten sich nur kurze Zeit wie die Wandalen in Nordafrika und die Ostgoten in Italien. Andere Völker wie die Angeln, Sachsen und Jüten in England, die Visigoten in Spanien und die Franken jedoch vermochten Reiche zu errichten, die länger überdauerten.
    Anfang des achten Jahrhunderts ging auch das Visigotenreich durch den Angriff der Araber unter Tariq ben Ziyad unter. Innere Zwistigkeiten hatten das Land so zerrüttet, dass sich Teile der Visigoten mit den Arabern gegen ihren König verbündeten und später selbst den Islam annahmen.
    Das Reich der Franken war zu der Zeit durch verschiedene Erbteilungen in mehrere Teilreiche zerfallen, die nur noch symbolisch unter der Oberhoheit der Könige aus der Sippe der Merowinger standen. Im Süden und Südwesten des heutigen Frankreich waren dies Aquitanien und Burgund sowie im Norden Frankreichs das romanisierte Teilreich Neustrien, während sich östlich davon mit Austrasien der germanisch besiedelte Teil des Frankenreichs erstreckte. Karl Martell, dem Hausmeier Austrasiens, gelang es schließlich, sein Teilreich mit Neustrien und Burgund wiederzuvereinigen. 732 besiegte Karl Martell im Verbund mit Herzog Eudes von Aquitanien die ins Land eindringenden Araber und sicherte sich damit auch seinen Einfluss im Süden Galliens.
    Karl Martells Sohn Pippin setzte schließlich den letzten Merowingerkönig Childerich III. ab und erhob sich selbst zum König. Außerdem gliederte er Aquitanien wieder zur Gänze in das Fränkische Reich ein.
    Pippins Sohn König Karl führte die Eroberungspolitik seines Vaters und seines Großvaters fort und unterwarf die ersten Stammesgruppen der Sachsen. Gleichzeitig zwang er den Herzog der Bayern zur Gefolgschaftstreue und eroberte schließlich das Langobardenreich in Italien.
    Nachdem Karl einen Aufstand bereits unterworfener Sachsengruppen niedergeschlagen und einige weitere sächsische Gebiete erobert hatte, erschien der Araberfürst Suleiman in Paderborn. In unseren Quellen wird Suleiman entweder als Statthalter von Barcelona oder als der von Saragossa bezeichnet. Da er nicht zu der mächtigen Sippe der Banu Qasim um Saragossa gehörte, erscheint uns Ersteres wahrscheinlicher. Im Großreich der Araber hatte um 750 die Sippe der Abbasiden die seit 661 regierenden Omaijadendynastie gestürzt. Nur Spanien verblieb unter der Herrschaft des Omaijaden Abd ar-Rahman. Nachdem dieser mehrere Angriffe abbasidischer Heere abgewehrt hatte, suchten die Parteigänger des neuen Kalifen das Bündnis mit dem Frankenreich.
    Karl, der Erweiterung seines Reiches nie abgeneigt, sammelte seine Heere und brach nach Spanien auf. Seine Hoffnungen auf einen raschen Sieg zerstoben jedoch bald, denn weder unterstützten ihn die unabhängigen christlichen Gebiete in Nordspanien so, wie er es erwartet hatte, noch wurden ihm, wie von Suleiman versprochen, die Tore der großen Städte geöffnet.
    Außerdem erhoben sich in dieser Zeit erneut die Sachsen und bedrohten die Nordostgrenze des Reiches. Angesichts dieser Gefahr und der Aussichtslosigkeit, die Mauren zu einer Entscheidungsschlacht zu zwingen, gab Karl seine spanischen Pläne auf und führte das Heer wieder zurück in die Heimat. Dabei wurde seine Nachhut unter Roland, dem Markgrafen von Cenomanien, in der Schlucht von Roncesvalles durch ein Aufgebot der Waskonen und aufständischen Gascogner angegriffen und vollkommen aufgerieben.
    Karl gelang es, die Situation unter Kontrolle zu halten, während er gleichzeitig seine Feldzüge gegen die Sachsen führte und Stammesgruppe um Stammesgruppe unterwarf. Es waren die härtesten Kriege seiner gesamten Herrschaft, und sie wurden von beiden Seiten mit äußerster Brutalität geführt. Es sollte trotzdem noch viele Jahre dauern, bis die Sachsen endgültig unterworfen waren.
    Karl ließ Spanien während der ganzen Zeit nicht mehr aus dem Blick. Da ein großer Kriegszug wenig Erfolg versprach, setzte er auf viele kleine Schritte. Die Franken drangen an verschiedenen Stellen in die Pyrenäen ein und gründeten dort Stützpunkte, von denen aus sie die im Umland lebenden Bewohner ihrer Herrschaft unterwarfen. Auf diese Weise entstanden die Grafschaften Kataloniens sowie das spätere Königreich Aragon. Auch die Waskonen im Westteil der Pyrenäen gerieten für kurze Zeit unter fränkische Oberhoheit. Als jedoch nach Karls Tod dessen Sohn
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