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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition)
Autoren: Carmen Mayer
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Maria im Leben Jesu könnte gemeint sein: Maria von Magdala. Ein Doppelsinn also. Maria ist nicht nur ein Name, Maria, Mirjam, war die alte Bezeichnung für Priesterinnen. Die Farbe dieser Frauen war das Rot.“
    Zögerndes Kopfnicken seiner Zuhörer ließ ihn fortfahren. Sie hatten zumindest die Zusammenhänge verstanden.
    „Jetzt geht es in die Zahlenmythologie. Die Jungfrau ist das sechste Zeichen im Tierkreis.“
    „Die Zahl Sechs ist auch im sogenannten Davidstern zu finden“, ergänzte Christina. „Der Kreis beginnt sich zu schließen. Das ist ja spannend!“
    „Wenn das Sternbild der Jungfrau in unserem Rätsel zunächst für Maria und dann für Maria von Magdala steht, und Spika als Ähre sozusagen in ihrem Schoß liegt …“, überlegte Simon.
    Signore Benetti bedachte ihn mit einem zustimmenden Blick.
    „… dann könnte die Botschaft der Bilder bedeuten, dass Rose von Angelâme eine Nachkomme dieses Geschlechts ist. Meinen Sie das?“, fragte er ihn. „Bleibt der Bär, der immer wieder irgendwo auftaucht.“
    „Der Bär ist das Wappen unserer Familie“, ließ sich Valentino verlauten. „Ein Schutzsymbol also, wenn Sie so wollen. Sie werden auch Symbole entdecken, die für die übrigen Bruderschaften um dieses Rätsel herum stehen, wenn Sie gründlich danach suchen. Die Beschützenden ebenso wie die Bedrohlichen.“
    „Das ist alles ein bisschen weit hergeholt, finden Sie nicht?“, wandte Daniel ein, der seit Längerem vor sich hingestarrt hatte. Die anderen warfen ihm einen schnellen Blick zu, der ihn wieder verstummen ließ.
    „Im Mysterium der Zahlen steht die Eins für die göttliche Einheit, für Gott, für JHWH. Das Symbol der Eins ist übrigens auch die rote Rose.“ Signore Benetti lächelte vielsagend. „Die Zahl Sieben steht für die Vollkommenheit. Erinnern Sie sich an die sieben Schöpfungstage, die siebenarmigen Leuchter in den jüdischen Tempeln, die sieben Bitten im Vaterunser?“
    „Sieben? Wo ist in dieser Geschichte die Sieben?“
    „Die Sechs, der wir mit dem Sternbild hier jetzt einfach mal Maria Magdalena zuordnen, vereint mit der Eins, dem Göttlichen, Universellen, ergibt die Sieben - die Zahl der Vollkommenheit, der Schöpfung.“
    „Ich weiß noch immer nicht, was das alles bedeuten soll.“ Christina sah bittend zu Simon hinüber, der jedoch nur mit der Schulter zuckte.
    „Fangen wir ganz von vorne an. Maria Magdalena war wie gesagt mit einigen Anhängern ihres Herrn und Meisters an der Küste des heutigen Frankreichs gelandet und später nach Norden gezogen. Sie hatte angeblich auch ein Kind dabei, das sie ständig begleitete. Es heißt, es handelte sich dabei um Marias Tochter, die später mit einem Spross der Merowingerkönige verheiratet worden war. Wenn die alte Geschichte stimmt, verband sich zu diesem Zeitpunkt die Linie der fränkischen Könige mit der des Königs David, verstehen Sie? Die männliche Linie der Merowinger erlosch im Laufe der Zeit, wie wir wissen, die weibliche existierte weiter, unerkannt, unbehelligt. Eine Seitenlinie nannte sich Angelâme nach ihrer Vorfahrin Maria Magdalena, die nach alter Überlieferung auch als Engel der Seele bezeichnet wurde, und deren Symbole neben dem Salbungsgefäß die Rosen waren. Dieser Stamm nun wartet auf einen ganz bestimmten Augenblick, um die Herrschaft der Welt anzutreten, und der Schlüssel dazu liegt in der Prophezeiung der geheimnisvollen Dame in Rot.“
    „Die dort aufgetaucht ist, wo das ehemalige Haus der mutmaßlichen Maria Magdalena auf dem Anwesen der Angelâmes stand, von der die Sage berichtet“, überlegte Christina und räusperte sich einen Frosch aus dem Hals.
    „So könnte es gewesen sein“, stimmte Benetti ihr zu.
    „Rose hatte also diese Vision.“ Sie zeigte auf das Blatt Pergament in der ledernen Mappe. „Eine Vision, von der die katholische Kirche unter Bonifatius wusste, wenn nicht auch unter dessen Nachfolger. Der Inhalt dieser Vision sollte nach deren Meinung besser nicht bekannt werden, da befürchtet werden musste, das Ende der Institution Kirche sei damit angebrochen. Deshalb wurde Rose wohl auch nirgends offiziell erwähnt oder gar heiliggesprochen, wie es Mutter Kirche seit Menschgedenken zu tun pflegt mit Weibern, die eine Erscheinung hatten.“ Sie runzelte die Stirn, was Simon mit einem amüsierten Lächeln registrierte. „Wir wissen, dass sich eine Menge aus den Symbolen ablesen lässt, die jener Spika auf dem Bild versteckt hat, um es denen zu hinterlassen, die
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