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Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition)
Autoren: Carmen Mayer
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zusammenzählt“, ließ Daniel verlauten, der angestrengt das Gemälde abgesucht hatte. „Noch mal: Der Maler hat auf dem Bild Hinweise zum Sternbild der Jungfrau versteckt. Das lässt, wie wir jetzt wissen, ziemlich viele Deutungen zu.“
    Christina gähnte. „Der Schlüssel liegt in diesem Herzchen. Das hatten wohl auch Ihre Auftraggeber herausgefunden.“
    „Ja, Arschloch, das du geklaut und gegen verlorenes Spielgeld jemand gegeben hast, der damit irgendeinen Scheiß plant! Der wahrscheinlich auch die Eltern der kleinen Marie auf dem Gewissen hat!“, fauchte Simon in Daniels Richtung.
    „Schrei mich nicht so an verdammt noch mal!“, wehrte sich der.
    „Ich muss schreien, weil so viel Blödheit niedergebrüllt gehört!“
    „Beruhigen Sie sich wieder, meine Herren“, rief Signore Benetti dazwischen. „Lassen Sie uns in Ruhe die Teilchen zusammensetzen, die wir gefunden haben.“
    Er hatte einen Block geholt, einen Bleistift gespitzt und begann zu schreiben.
    „Daniel, Sie sagten, im Inneren des Herzchens sei ein Rubinkreuz eingearbeitet gewesen.“
    „Stimmt.“
    „Da geht es denen doch wie uns: Wir kennen das Rätsel, aber nicht die Lösung.“
    „Wieso? Es passt alles zusammen“, sagte Daniel langsam.
    „Wie denn?“
    „Ja habt ihr es denn nicht verstanden?“, fragte Daniel und nahm das Bild vom Stuhl hoch. „Dieses Bild ist niemals einfach nur irgendwo gewesen, es war immer im Besitz der Familie unserer Lady in red , und kam dann auf nicht mehr nachvollziehbaren Wegen zur Familie Martin nach Amerika.“
    „Es war zwischendurch auch kurzfristig im Besitz meiner Vorfahren“, fügte Signore Benetti hinzu.
    „Die irgendwie mit diesen Angelâmes zu tun hatten.“
    „Das ist richtig. Es gab ein Weingut hier in der Nähe, das meinen Vorvätern gehörte, und das erst vor einem halben Jahr verkauft wurde. Die Familie derer von Angelâme und die Benettis waren seit Menschengedenken miteinander befreundet.“
    „Verkauft?“, hakte Simon nach.
    „Ja, mein Bruder hat es vor vier Jahren verkauft, weil der Unterhalt dafür zu teuer wurde.“
    „An wen?“
    „An die Kirche.“
    „Sie haben das Bildnis des Mannes aus diesem Gut mitgenommen?“, fragte Christina.
    „So ist es.“
    „Beide Bilder ergeben zusammen mit dem goldenen Anhänger einen Sinn, der sich uns jedoch nicht völlig verschließt“, überlegte Daniel laut.
    „Können wir uns das Gut einmal ansehen? Vielleicht finden wir dort etwas“, schlug Simon vor.“
    „Natürlich, kommen Sie. Ich informiere meinen Bruder noch schnell über unser Kommen.“
     
    Signore Benetti fuhr mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf der staubigen Landstraße nach Südosten. Als sie schließlich das Weingut vor sich auftauchen sahen, drosselte er die Geschwindigkeit und fuhr langsam näher.
    „Ein Seminarhaus der katholischen Kirche“, stellte Daniel überrascht fest.
    „Es war aus vielen Gründen besser so. Die Kirche hat mehr Geld als mein Bruder. Jetzt verfällt es wenigstens nicht.“ Er lächelte säuerlich. „Es hat eine unbezahlbare Bibliothek. Schon allein dafür lohnt es sich, das alles zu erhalten. Außerdem behält die Kirche damit die Kontrolle über verschiedene Dinge, die in dieser Bibliothek verborgen sind.“
    Sie waren bei der Einfahrt angelangt, die mit einem großen, geschmiedeten Eisentor verschlossen war. Ein Schild machte den geehrten Besucher dreisprachig darauf aufmerksam, dass das Seminarhaus täglich für alle, aber montags ausschließlich für angemeldete Seminarteilnehmer geöffnet sei.
    Benetti löste den ferngesteuerten Toröffner aus, und sie fuhren ins Innere des geräumigen Hofes. Das Tor schwang lautlos wieder hinter dem Wagen zu, den er auf einem Parkplatz neben dem Hauptgebäude abstellte.
    „Kommen Sie“, forderte Benetti seine Gäste auf und wies mit der Hand auf die Haustür. „Gehen wir in die Bibliothek.“
    Sie gingen auf eine der schweren Türen zu, an dessen Rahmen ein Schild darauf hinwies, dass sich dahinter die Bibliothek befinde. Signore Benetti öffnete sie, ohne sich nach den anderen umzusehen.
    Sie traten in einen riesigen, hohen Raum, an dessen Wänden mattgrün gehaltene Regale gefüllt mit Tausenden von Büchern standen. Nur die dunkel gerahmten Fenster und zwei schwere, ebenfalls dunkle Holztüren hatte man ausgespart. Vier weitere doppelseitige Regale standen, durch schmale Gänge voneinander getrennt, parallel zur Längsseite des Raumes. Auch sie waren von oben bis unten lückenlos
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