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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Hand teilte die Vorhänge des weißen Palankins.
    »Wirklich?«
    »Sie versteckt sich im hohen Gras der Oase. Zwei andere sind bei ihr.«
    »Gut gemacht, Kiber. Ich komme.«
    Die Vorhänge des Palankins wurden aufgezogen, und der Mann trat heraus. Die Sänfte stand in einiger Entfernung östlich vom Tel hinter einer riesigen Sanddüne verborgen. Leiser als der Wind, der über den Wüstensand strich, gingen der Goum und sein Herr am verwüsteten Lager entlang. Keiner der beiden schenkte den Zerstörungen einen Blick, denn sie hatten nur Augen für ihr Ziel, und bald erreichten sie die Oase.
    Mit schnellem Schritt führte Kiber seinen Herrn durch das Gras zu der Stelle, wo die drei Gestalten zusammengedrängt im Schlamm schliefen.
    Der Sklavenhändler beugte sich vor und musterte die drei eingehend im hellen Mondlicht.
    »Eine schwarzhaarige Schönheit, jung und stark. Und was ist das hier? Der bärtige Teufel, der meine Blume stahl und mir all den Ärger bereitet hat! Heute nacht sind die Götter uns wahrhaft wohlgesonnen, Kiber!«
    »Ja, Effendi.«
    »Und hier ist meine Blume mit dem lohfarbenen Haar. Sieh nur, Kiber, beim Klang meiner Stimme wacht sie auf. Fürchte dich nicht, mein Kleinod. Schrei nicht. Knebel sie, Kiber, schnell, binde ihr etwas um ihren Mund. So ist es richtig.«
    Der Händler zog einen schwarzen Juwel hervor und hielt ihn über die drei am Boden liegenden Gestalten.
    »Im Namen Zhakrins, des Gottes der Finsternis und Alles Bösen, befehle ich euch: Schlaft!«
    Der Händler wartete einen Augenblick, um sich von der Wirkung des Zauberspruchs zu überzeugen.
    »Sehr gut. Kiber, erledige den Rest.«
    Der Sklavenhändler wandte sich um und schritt davon.
     
     
    Als die Soldaten ihren Auftrag ausgeführt hatten, warfen sie ihre brennenden Fackeln in die zahlreichen Feuer, die überall im Lager wüteten. Sie sprangen in die Sättel ihrer magischen Rosse, erhoben sich in die Luft und flogen in Richtung Westen zurück zur Stadt Kich. Kaug war schon lange vorher zurückgeflogen und hatte den Emir, das Gros seiner Truppen und die vielen Gefangenen in seinen gewaltigen Händen getragen.
    Die Wüstennacht war von den Lauten des Todes erfüllt: dem Prasseln der Flammen und den Klagerufen der alten Weiber, dem Stöhnen der Verwundeten und dem Knurren und bösartigen Schnappen der Aasfresser, die um die Körper der Verstorbenen kämpften.
    Die Verwundeten, die noch gehen konnten, halfen jenen, die dazu nicht mehr imstande waren. Sie trugen die Verletzten an die Feuer, um sie wenigsten in der kalten Nacht zu wärmen. Die Stammeszugehörigkeit spielte keine Rolle mehr. Der Schafhirte trug den Pferdehalter auf den Armen, und der Pferdehalter benetzte die spröden Lippen eines Schafhirten mit Wasser. Niemand fand die Kraft, die Toten zu begraben. Die Körper der gefallenen Nomaden wurden in die Nähe der Feuer gezogen, um die Schakale und Hyänen abzuhalten, die vor Enttäuschung aufheulten und statt dessen über die Leichname der Soldaten des Emirs herfielen.
    Obwohl Majiid erschöpft und verwundet war, sah er sich jeden einzelnen an, der ins Lager getragen wurde. Er erkannte hier einen Freund, dort einen Vetter, doch nie den einen, nach dem er bisher vergebens gesucht hatte. Immer wieder fragte er seine Männer. Lagen noch mehr Tote dort draußen verstreut? Hatten sie auch jeden gefunden? Waren sie sich auch wirklich sicher?
    Doch die Krieger schüttelten nur traurig den Kopf. Sie wußten, wen der Scheich so sehnsüchtig suchte und zugleich zu finden fürchtete. Sie hatten ihn nicht gesehen. Nein, soweit sie überblicken konnten, waren das alle, die hier den Tod gefunden hatten.
    »Aber ich habe doch seinen Säbel!« schrie Majiid verzweifelt und streckte Khardans schartige, blutbefleckte Waffe empor. »Ich fand sie auf dem Boden unter seinem toten Pferd!«
    Die Männer mieden bedrückt seinen Blick.
    »Er hätte sich niemals gefangennehmen lassen!« donnerte Majiid. »Niemals hätte er seinen Säbel aus der Hand gegeben! Ihr alle seid blinde Narren! Ich werde selbst nachschauen müssen!«
    Mit einer brennenden Fackel in der Hand und ohne Rücksicht auf die Wunden, von denen er nicht wenige davongetragen hatte, machte sich der Scheich auf, um selbst die Umgebung des Tel abzusuchen.
    Die Aasfresser knurrten ihn an, weil er ihren Festschmaus unterbrach, und stahlen sich davon, um in den Schatten zu lauern, bis er mit seinem furchterregenden Feuer wieder verschwunden war. Voller Ingrimm kletterte Majiid zwischen
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