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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Erinnerung…
    »Zumindest werden dann die Seelen meines Volkes stolz vor Akhran treten können, in der Gewißheit, daß wir Rache an unseren Feinden geübt haben«, gab Zohra zurück und kletterte über das Gestrüpp. Ihr Kleid blieb an den scharfen Dornen hängen, die es aufschlitzten und zerrissen.
    Mathew blickte unentschlossen zwischen der Schlacht und der Frau hin und her, die sich mit jedem Augenblick weiter von ihm entfernte. Der Schrecken des Gemetzels und das Blutbad, dessen Zeuge er war, versetzten seiner Seele einen brutalen Schlag.
    »Zohra!« schrie er verzweifelt. »Verlaß mich nicht! Laß mich nicht allein!«
    Sie blieb stehen und wandte sich ihm zu. Ihr langes schwarzes Haar wehte im Wind, und die zerfetzte Kleidung flatterte an ihr wie das Gefieder eines Vogels. Der harte Ausdruck in Zohras Gesicht erinnerte an einen Falken. Ihre Augen leuchteten so dunkel und tödlich wie die eines Raubvogels. Die Verachtung in diesen Augen, die Mathew voller Kälte anstarrten, drang ihm tief ins Herz. Ohne ein weiteres Wort wandte sich Zohra ab. Wieder kämpfte sie gegen den heftigen Sturm an, um die am Boden liegende Gestalt zu erreichen.
    Eine gespenstische Finsternis überwältigte Mathew. Er fiel zurück gegen den Baumstamm und starrte hinaus in den Sturm. Vor seinen Augen erwachte der quälende Alptraum wieder zum Leben. Der Soldat stürzte sich auf ihn und zerrte ihn zurück nach Kich. Und war er erst in Kich, würde der Mann im weißen Palankin ihn finden… Er fing an zu zittern.
    »Promenthas!« keuchte er. »Du hast mein Leben verschont! Du hast mich aus irgendeinem Grund in dieses verfluchte Land gebracht! Warum nur? Warum?«
    Mathew blickte flehentlich zum Himmel, erhielt aber keine Antwort. Verzweifelt ließ er den Kopf hängen. Wie hatte er auch etwas anderes erwarten können? Promenthas war in weiter Ferne, und Mathew befand sich im Land dieses wilden Gottes, dieses Wandernden Gottes, der sich um niemanden kümmerte, nicht einmal um sein eigenes Volk. Mathew drehte sich, um hinter Zohra herzusehen. Der verzweifelte Gedanke, ihr zu folgen, nahm in seinem Kopf Gestalt an, zumindest würde er dann nicht allein sterben. Auf einmal sah er ein Stück rosafarbener Seide, ein erstaunlicher Anblick inmitten all des Bluts und der Dunkelheit.
    Plötzlich wurde ihm alles klar. Sie waren nicht die einzigen, die ein Interesse daran hatten, Khardan zu retten!
    »Zohra!« versuchte Mathew das Schlachtgetöse zu überschreien. »Zohra!«
    Sie wandte den Kopf und hielt mit einer Hand die Haare zurück, die ihr in die Augen wehten. Mathew gestikulierte wie rasend und schrie aus vollem Hals.
    Es war Meryem. Auf einem der magischen Pferde ritt sie vom Schlachtfeld in Richtung des zerstörten Lagers. Vor ihrem Sattel lag der Körper eines Mannes, der Kleidung nach war es ein Spahi. Der Kopf und die Arme des Mannes hingen schlaff herunter. Mathew hatte keinen Zweifel daran, daß es Khardan war, und er konnte an Zohras plötzlich angespannter Körperhaltung und aus ihrem aufmerksamen Blick ersehen, daß auch sie ihn erkannt hatte.
    Eher aus Verzweiflung als in der Hoffnung, Meryem einholen zu können, und da ihm auch nichts anderes einfiel, lief Mathew zu Fuß hinter ihr her. Und sein geschmeidiger Körper, durch das harte Leben und die Übungen abgehärtet, leistete mehr, als er erwartet hatte. Die ungestüme Erregung war ihm nach der lähmenden Angst doppelt willkommen, und seine Stimmung hob sich. Er hatte geradezu den Eindruck, als flöge er über den harten Boden, den seine Füße kaum zu berühren schienen.
    Mit einem Gefühl grimmigen Triumphs stellt er fest, daß er sie allmählich einholte.
     
     
    Als Meryem sich weit genug von der Schlacht entfernt hatte, verlangsamte sie ihren Ritt. Im Lager zügelte sie ihr Pferd, blickte hoch in die Wolke, reckte einen Zauberstab empor und sprach geheimnisvolle Worte. Der Stab flammte hell auf und tauchte sie in einen Kreis aus strahlend weißem Licht.
    »Kaug!« rief sie fordernd. »Strecke deine Hand aus! Hebe uns in die Wolken empor!«
    Der über dem Sattel liegende Mann regte sich und stöhnte.
    »Der schreckliche Traum wird bald überstanden sein, mein Liebling«, murmelte sie und fuhr zärtlich mit ihrer Hand über Khardans Körper, froh darüber, seinen kräftigen, muskulösen Rücken unter ihren Fingern zu spüren. »Schon in wenigen Augenblicken werden wir weit genug von diesem abscheulichen Ort entfernt sein! Ich werde dich zum Imam bringen, Geliebter. Ihm werde
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