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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Feinde. Die Rose des Propheten, die auf dem Tel wuchs, wurde mit ihrem Blut getränkt. Ganz auf sich gestellt, kämpfte Khardan ohne Unterlaß gegen den übermächtigen Gegner. Seine Feinde fielen unter den stürmischen Angriffen wie Weizen unter der Sense.
    Bis hinauf zu den Ellbogen sahen seine Arme aus wie in Blut getaucht, die Hand und der Griff des Säbels waren mit geronnenem Blut so sehr verklebt, daß er die Finger nicht mehr bewegen konnte. Das Pferd kämpfte genauso unbändig wie sein Reiter; mit seinen scharfen Hufen schlug es aus und war so geschickt, daß es sogar auf dem blutschlüpfrigen Boden sicheren Tritt fand.
    Khardan trug seinen Angriff so wild vor, daß die Feinde seine Deckung nicht durchbrechen konnten, obwohl sie ihm im Verhältnis von zwanzig zu eins überlegen waren. Wieder und wieder warfen sie sich mit ihren Krummschwertern und Dolchen auf ihn, nur, um aufs neue zurückgeworfen zu werden. So warteten sie auf eine günstige Gelegenheit, da sie wußten, daß Khardan bald ermüden und sein Angriff schwächer werden würde. Als sich das Heben und Senken seiner Klinge verlangsamte, faßten sich seine Feinde ein Herz. Sie schlossen ihn immer enger ein, und dieses Mal brach ihr Angriff durch.
    Ein Säbelstich schlitzte den Arm des Kalifen auf, ein anderer Hieb hinterließ eine klaffende, blutige Wunde quer über der Brust. Khardan wußte, daß er getroffen war, aber er fühlte keinen Schmerz. Er kämpfte sogar erbittert weiter, als sein Pferd in dem aufgewühlten Sand strauchelte und beinahe stürzte, da seine Hufe auf dem Brei aus Gehirnen, Eingeweiden und zerstückeltem Fleisch ausrutschten.
    Als Khardan einem von vorn heranstürmenden Feind entgegenritt, bemerkte er aus dem Augenwinkel das Aufblitzen eines Säbels hinter sich. Er konnte sich gegen diesen Angriff nicht mehr verteidigen und wußte, daß dies das sichere Ende bedeutete. Doch er wollte noch einen letzten Feind mit sich nehmen, auch wenn er sich damit dem von hinten drohenden Hieb wehrlos aussetzte. Also schlug er den Mann vor sich nieder. Doch der erwartete Schlag von hinten blieb aus. Auf einen Aufschrei hin fuhr er herum. Dort sah er seinen jüngeren Bruder Achmed mit blutgetränktem Säbel und bleichem Gesicht auf die Leiche des Manns herabstarren, dem es fast gelungen wäre, Khardan zu töten.
    »Achte auf deine linke Flanke«, herrschte Khardan ihn scharf an. Da er wußte, daß dies der erste Mann war, den sein Bruder getötet hatte, und so galt es, ihn aus der Benommenheit des Schocks herauszureißen.
    »Kämpf, Junge, kämpf!«
    Instinktiv gehorchte Achmed der Stimme seines Bruders und wehrte ungeschickt den Hieb eines Soldaten ab. Khardan versuchte, an Achmeds Seite zu bleiben, doch ein eigenartiges Gefühl überkam den Kalifen, ein Gefühl der Müdigkeit und Erschöpfung, wie er es in der wilden Kampfeswut zuvor niemals verspürt hatte. Er wußte, daß er nicht ernsthaft verwundet war, und doch war ihm, als würde das Leben aus seinem Körper fliehen. Über seine Augen legte sich ein dunkler Schleier, der langsam eine gespenstische blutrote Färbung annahm. Die Zeit selbst verlangsamte sich. Männer und Pferde nahten und ragten verzerrt wie riesige Gestalten auf. Er versuchte, sie zu bekämpfen, aber sein Schwertarm fühlte sich bleiern an, und es war ihm, als hielte er darin eine Waffe aus Stein.
    Unversehens tauchte eine einzelne Gestalt vor ihm auf; langsam kam sie aus dem rötlichen Dunst hervorgeritten. Es war ein Hauptmann aus dem Heer des Emirs, ein Mann mit nur einem Auge. Khardan sah in diesem Auge den Tod aufblitzen, konnte aber nichts tun, um sich zu verteidigen; den Arm zu heben kostete ihn mehr Kraft, als er besaß. Er sah die Klinge des Hauptmanns, wie sie die Luft durchschnitt und auf seinen Hals niederfuhr, es schien ihm eine Ewigkeit zu währen; das blanke Metall pflügte durch den ihn umhüllenden Nebel und hinterließ eine brennende Schneise.
    Khardan fühlte keine Angst, nur unbändige Wut angesichts der Hilflosigkeit, mit der er dem Tod preisgegeben war.
    Der kühle Stahl berührte seine Kehle, wurde jedoch mitten in der Bewegung zurückgeworfen. Die Klinge prallte von seinem Hals ab wie von einem stählernen Kragen. Er sah das einzelne, vor Erstaunen weit aufgerissene Auge des Hauptmanns, bevor der rücklings von seinem Pferd fiel und mit einem schrecklichen Aufschrei in dem rötlichen Dunst versank.
    Khardan blinzelte, versuchte den Schleier vor seinen Augen zu durchdringen und die entsetzliche
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