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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands
Autoren: Karen Ranney
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dabei?«
    »Nein, an dem Unternehmen nahm ich nicht teil, Miss«, antwortete er. »Ich war währenddessen in Inverness.«
    »Um ein Schiff zu beschaffen?«
    Er schaute zu Ian und nickte dann.
    »Ihr müsst etwas gegen die Erkältung tun«, richtete sie ihr Wort wieder an Donald und legte prüfend die Hand auf seine Stirn. »Ihr seid ebenso töricht, wie mein Bruder Fergus es war«, sagte sie erschrocken darüber, wie heiß sie sich anfühlte.
    »Jetzt verhätschelst du die Engländer schon, Leitis«, schnauzte Hamish.
    Sie hörte Ian seufzen und beobachtete verblüfft, wie er zu Hamish ging, ihn bei den Oberarmen packte und hochhob, bis auf Augenhöhe.
    »Ihr werdet nie wieder in diesem Ton mit Leitis sprechen, Hamish«, sagte Ian streng. »Nicht an Bord des Schiffes und nicht in unserer neuen Heimat. Niemals.«
    »Ihr hört Euch an wie Euer Großvater«, bemerkte Hamish lobend. »Also werdet Ihr ihm als Laird nachfolgen. Der Clan braucht einen neuen Anführer.«
    Ian starrte ihn einen Moment lang verdutzt an und stellte ihn dann behutsam auf den Boden, drehte sich um und kam zu ihr zurück.
    »Sag mir, dass es nicht falsch von mir war, ihn mitzunehmen«, bat er. »Sag mir, dass es nicht töricht war.«
    »Es war nicht töricht«, versicherte sie ihm amüsiert. »Aber was Hamish gesagt hat, war auch nicht töricht«, setzte sie lächelnd hinzu und tat, als mustere sie ihn prüfend. »Du wirst einen guten Laird abgeben.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf.
     
    Lieutenant Armstrong klopfte zögernd an. Der General hatte das Quartier des Colonels mit Beschlag belegt, und geraume Zeit war ein ständiges Kommen und Gehen gewesen von Burschen, die Weinflaschen und Kisten mit Kristall heranschleppten. Westcott fand offensichtlich Gefallen an schönen Dingen.
    Er öffnete die Tür selbst, mit einem Weinglas in der Hand, wie die Countess of Sherbourne eines in der ihren hielt.
    Neben ihr saß ihr Sohn, und am Ende des Tisches lag vor einem leeren Korb zusammengerollt eine Katze. Es war eine absolut unverfängliche Szene, doch die geröteten Wangen der Gräfin und der selbstzufriedene Ausdruck des Generals gaben ihr den Anstrich eines Stelldicheins.
    »Was gibt es, Lieutenant?«, fragte Westcott, dessen gute Laune sich unvermittelt zu Verärgerung wandelte. »Ich dachte, ich hätte den Befehl gegeben, mich nicht zu stören.«
    »Ich bitte um Vergebung, Sir, aber Major Sedgewick ist nirgends zu finden.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sedgewick alt genug ist, um sich nicht zu verirren, Lieutenant«, erwiderte der General trocken.
    »Aber als er zuletzt gesehen wurde, war er auf dem Weg zu der Burgruine, Sir, und er ist nicht zurückgekehrt.«
    »Ich habe ihn vor kurzem gesehen«, mischte sich die Gräfin unerwartet ein. Sie lächelte ihn liebenswürdig an. »Der gute Mann erwähnte, dass er etwas zu erledigen habe, aber natürlich fragte ich nicht nach.«
    Ihre Blicke begegneten sich. Sie stellte ihr Glas auf den Tisch und lächelte den General an. »Soll ich Euch verlassen, Nigel?«, fragte sie leise.
    Westcott wandte sich wieder Armstrong zu und bedachte ihn mit einem feindseligen Blick. »Nein, Patricia, ich denke nicht. Wenn Sedgewick morgen früh noch nicht zurückgekehrt ist, werde ich mich persönlich darum kümmern, Lieutenant. Bis dahin wünsche ich nicht noch einmal belästigt zu werden.«
    Armstrong hatte das merkwürdige Gefühl, dass die Countess ihn gerade außer Gefecht gesetzt hatte. Er nickte knapp und trat hastig einen Schritt zurück, als der General ihm die Tür vor der Nase zuschlug.
     
    Die
Stalwart
lag tief im Wasser. Die Fahrt zu ihr ging langsamer vonstatten, als Ian wünschte. Voller Ungeduld sah er zu, wie zuerst Harrison und dann Donald die Strickleiter hinaufkletterten.
    Endlich war Leitis an der Reihe.
    »Ich werde nicht da hinaufsteigen, wenn du mir unter die Röcke schaust«, erklärte sie entschieden.
    »Was glaubst du denn, warum ich den beiden den Vortritt gelassen habe?«, fragte er grinsend. »Und was das angeht, was du unter deinen Röcken hast …« Ihr Blick ließ ihn verstummen.
    »Ich werde nicht hinschauen«, versprach er. Als sie ungläubig die Stirn runzelte, lächelte er. »Also gut – aber nur ein wenig.« Als sie noch immer zögerte, hob er sie so hoch in die Luft, dass sie keine andere Möglichkeit hatte, als sich an der Leiter festzuhalten.
    »Manchmal bist du nicht besser als Hamish«, sagte sie.
    Er lächelte nur.
    Für Ungeübte war eine Strickleiter eine Herausforderung.
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