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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands
Autoren: Karen Ranney
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Behalte deine Zunge hinter deinen Zähnen.« Der alte Mann starrte Hamish böse an.
    »Ich komme mit, um ein Auge auf meine Nichte zu haben«, erklärte Hamish Ian in kriegerischem Ton. »Ich möchte nicht, dass sie entehrt wird.«
    »Das wird sie nicht«, sagte Ian ruhig.
    Hamish runzelte die Stirn. »Ist das der magische Pfad? Der geheime …« Er brach ab, als er den Steilabfall zu seiner Linken gewahrte.
    Der Weg am Felsen entlang hatte dem alten Mann tatsächlich die Sprache verschlagen. Zumindest für den Moment. Ian war der Weg ebenso wenig geheuer, aber das würde er Hamish MacRae natürlich niemals gestehen.
    Als ein Stück weiter vorne sich ein Gesteinsbrocken löste, hielt Ian unwillkürlich den Atem an und wartete auf den begleitenden Schrei des Entsetzens. Aber er blieb aus.
    Es war eine langsame Prozession, gemessenen Schrittes, ohne Panikausbrüche, lediglich begleitet von gelegentlichem Gemurmel oder dem leisen Kichern eines Kindes.
    »Es gibt keine Höhe ohne Abgrund«, murmelte der Mann hinter Hamish.
    »Halt den Mund, Peter«, stieß Hamish hervor, »oder ich stopfe ihn dir.«
    »Und wer soll dir dabei helfen?«
    Ian blieb stehen, und Hamish stieß gegen ihn. Ian hielt sich an der Felswand fest und beschloss, nicht noch einmal an Sedgewicks Scherz zu denken. »Ich bitte euch noch einmal, still zu sein«, sagte er so ruhig wie möglich.
    »Ich bin ganz friedlich«, wehrte sich Peter. »Nicht so wie der da vor mir.«
    »Ich möchte doch nur, dass du endlich still bist«, verteidigte Hamish sich.
    Ian fragte sich, womit er es verdient hatte, die beiden ertragen zu müssen. Sie mochten weiße Haare haben, faltige Gesichter und vom Alter gebeugte Körper, aber sie stritten wie übermüdete Kinder.
    Als sie endlich verstummten, setzte Ian sich wieder in Bewegung, versuchte jedoch nicht, die anderen einzuholen.
    Er überlegte, wie er Harrison und Donald über den neuesten Stand der Dinge in Kenntnis setzen könnte. Den übrigen Männern, die ihn aus Inverness hierher begleitet hatten, drohte keine Gefahr, denn sie waren bei seinen Unternehmungen als Rabe keine Mitverschwörer gewesen, doch das Schicksal seines Adjutanten und seines Burschen bereitete ihm Kopfzerbrechen.
    Am Ende des Pfades unterhalb des alten Eingangs zum Priorat erreichte er die Dörfler, die geduldig darauf warteten, dass ihnen hinaufgeholfen würde. Er schaute nach oben, sah, dass zwei der alten Männer Leitis unterstützten, und hoffte, dass ihre Kräfte für noch ein paar weitere Menschen reichen würden.
    Er packte eine Wurzel und zog sich daran hoch. Unter ihm begannen Hamish und Peter wieder zu streiten, und er fing den Blick der überraschten Leitis auf. »Sie haben sich entschieden, doch mit uns zu kommen«, erklärte er ihr, »aber ich weiß nicht recht, ob es ein Grund zur Freude ist.«
    Er half Hamish herauf.
    »Ich muss dich um Vergebung dafür bitten, dass ich dich in Gefahr gebracht habe«, richtete Hamish das Wort an seine Nichte. »Dass ich zugelassen habe, dass du als Geisel festgehalten wurdest. Obwohl ich glaube«, fügte er nach einem Blick zu Ian an, »dass du mir dafür dankbar sein solltest.«
    Ian schüttelte nur den Kopf und streckte die Hand nach unten, um dem anderen Mann heraufzuhelfen.
    »Lieber die Gefahr gefürchtet haben als sich darin befinden«, sagte Peter, als er oben ankam.
    »Hörst du denn niemals auf?«, herrschte Hamish ihn an. »Ich wünschte, ich hätte dich nicht überredet mitzukommen.«
    »Überredet?«, grollte Peter. »Ich hatte mich doch bereits entschlossen zu gehen.«
    »Du lügst.«
    »Zwei Katzen und eine Maus macht zwei Mäuse im Haus«, sagte Peter verdrossen.
    Hamish hob die Hände. »Was soll das denn bedeuten, du verrückter alter Kerl?«
    »Wollt ihr wohl still sein!«, sagte Ian ärgerlich. »Wir sind hier in noch größerer Gefahr, entdeckt zu werden. Streit können wir nicht gebrauchen.«
    Hamish sah ihn überrascht an. »Wir streiten nicht«, sagte er. »Wir unterhalten uns nur.«
    »Dann unterhaltet euch
leise
.« Wie er im nächsten Moment feststellen musste, war die Kabbelei der beiden Alten auch im Flüsterton unerträglich.
    Ian ging mit großen Schritten bis zur Mitte des alten Klosters und machte sich daran, den Zugang zur Treppe hinunter zur Felsenbucht zu öffnen. Leitis gesellte sich zu ihm, und die Dorfbewohner folgten und beobachteten mit großen Augen, was er da enthüllte. Offenbar hatten James und Fergus das Geheimnis all die Jahre gewissenhaft gehütet.
    Er
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