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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands
Autoren: authors_sort
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wieder
herauskommen, wenn bekannt würde, dass sie auf ihren Mann mit einem Messer
losgegangen ist? Und ich darf Ihnen versichern, es ist nichts mehr dergleichen
vorgekommem, seit sie in Miss Brannons kundigen Händen ist. Einmal die Woche
überzeuge ich mich davon. Und wenn ich auch nur die Spur beunruhigt wäre, ich
würde sie umgehend nach Muray-House holen.«
    Â»Doktor Scott, bitte tun Sie mir den Gefallen und veranlassen Sie,
dass sie aus dem Haus dieses Kerls gebracht wird. Und wenn meine Familie sich
irren und Rose wirklich erkrankt sein sollte, dann bedürfte sie Ihrer kundigen
Behandlung als Arzt.«
    Doktor Scott setzte ein paarmal seine Brille auf und wieder ab.
    Â»Gut, einigen wir uns auf einen Kompromiss. Solange dieser Verdacht
in der Luft liegt, bekommt sie ein Bett bei uns. Sollte sich die ganze
Geschichte als Unsinn erweisen, bringen wir sie zurück nach Fortrose.
Einverstanden?« Er reichte ihr die Hand. Zögernd schlug Isobel ein. Es war, als
würde ein Blitz einschlagen, als sie seine kräftige Hand schüttelte. Der Moment
hätte ewig andauern können, wenn es nach ihr gegangen wäre, doch er zog seine
Hand abrupt weg und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    Â»Ich mache die Verfügung fertig, dass Ihre Schwester nach
Muray-House gebracht wird. Ich hoffe, Sie sind sich dessen bewusst, dass der
Schuss auch nach hinten losgehen kann, falls sich Kollegen einmischen und dafür
sorgen, dass sie für immer hierbleibt.«
    Â»Ich bin sicher, nach wenigen Tagen werden Sie merken, dass Rose
völlig normal ist. Weil man ihr dann nämlich nichts mehr einflößen kann, das
sie irre macht.«
    Â»Sie müssen mich wirklich für einen naiven Anfänger halten. Natürlich
habe ich von dem Wasser gekostet, das neben ihrem Bett stand.«
    Â»Und?«
    Â»Köstliches Wasser aus den Highlands!«
    Â»Ja, Sie glauben doch nicht, dass sie Ihnen bei Ihren Besuchen die
Beweise vor die Nase gestellt haben?«, schnaubte Isobel. »Sie können ihr irgendwelche
Mittel ja auch injiziert haben.«
    Doktor Scotts Miene verfinsterte sich.
    Â»Sie hatte in der Tat Einstichstellen, aber Miss Brannon sagte mir,
das sei ein Beruhigungsmittel, das man ihr in London für die Patientin gegeben
habe.« Er war bleich geworden. »Wie dem auch immer sei, morgen früh wird sie
abgeholt. Ich werde dabei sein.«
    Â»Danke, Doktor«, sagte Isobel leise und senkte den Kopf. Als sie
aufsah, lag in seinem Blick wieder ein Hauch von der Zugewandtheit, die sie
zuvor wahrgenommen hatte. Sie schluckte mehrfach.
    Â»Und wenn ich recht habe und Sie das einsehen müssen, können wir
unser Gespräch beizeiten einmal fortsetzen und vergessen, dass ich mich Ihnen
mit unlauteren Mitteln genähert habe?«
    Â»Auch wenn Sie nicht recht haben, würde ich Sie gern bald
wiedersehen. Aber nun darf ich Sie bitten, dass Sie mich meine Arbeit machen
lassen. Es ist viel Papierkram zu erledigen, damit wir Ihre Schwester morgen
früh aus Fortrose hierherbringen können.«
    Er wandte sich schmunzelnd seinen Unterlagen zu.
    Â»Auf Wiedersehen«, flötete Isobel und schwebte förmlich zur Tür
hinaus. Er hatte ihr verziehen und wollte sie wiedersehen. Und er rettete Rose
aus den Händen dieses üblen Menschen. Was wollte sie mehr? Isobel war so
erleichtert, dass sie sich nicht wie eine gesetzte und überdies schwangere Frau
bewegte, sondern wie ein übermütiges Kind hüpfte. Das wurde ihr aber erst
bewusst, als sie der strengen Krankenschwester begegnete, die stehenblieb und
sie anstarrte, als wäre sie eine Insassin von Muray-House.

54
    L ili versuchte seit
geraumer Zeit, Rose aus ihrem Dämmerzu stand zu holen, aber das schien ein aussichtsloses
Unterfangen. Ihre Tochter brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin.
Zwischendurch fielen ihr immer wieder die Augen zu.
    Â»Ich bin es, Mom«, flüsterte Lili zum wiederholten Mal beschwörend.
    Dieses Mal reagierte Rose wenigstens, indem sie die Augen öffnete.
    Lili strich ihr das schweißnasse Haar aus dem Gesicht.
    Â»Wie fühlst du dich?«, fragte Lili, obwohl sie wusste, dass sie
keine Antwort bekommen würde. Plötzlich riss Rose die Augen schreckensweit auf.
    Â»Braunes Buch«, keuchte sie.
    Lili erschrak. Sie meinte tatsächlich das zerfetzte Büchlein, das
Lili auf der Bettdecke abgelegt hatte, seit sie versuchte, Rose zum Aufstehen
zu bewegen. Es
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