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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands
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streichen würde.
Damals, als sie voller Hoffnung aus Edinburgh in die Highlands gekommen war, um
Sir Niall zu heiraten. Dessen Mutter, Lady Caitronia, hatte ein Händchen für
edle Inneneinrichtung gehabt, aber in den Möbeln hatte sich mit den Jahrzehnten
der unversöhnliche Hass der Bewohner von Scatwell Castle gegen den Clan der
Makenzies festgesetzt wie ein klebriger Schmutzfilm.
    Seufzend sah sich Lili in dem Flur um, der immer noch genauso aussah
wie an dem Tag, an dem sie Scatwell Castle zum ersten Mal betreten hatte. Es
war nach wie vor sehr ungewohnt für sie, nach so vielen Jahren der Verbannung
aus dem Castle wieder in diesen Gemäuern zu wohnen. Dass sie vor über zwei
Jahren aus dem kleinen kuscheligen Haus drüben in Little Scatwell ausgezogen
waren, hatten sie einer Reihe von tragischen Unglücksfällen zu verdanken. Erst
war Lady Caitronia von einem Pferd totgetrampelt worden, und dann war die Frau
von Nialls Buder Craig, Shona, betrunken in den River Conon gefallen. Wenig später
hatte man Craig erhängt im Haus aufgefunden. Trotz des unversöhnlichen Hasses,
mit dem diese Leute Lili und Dusten verfolgt hatten, war Nialls Cousin Dusten
damit zum letzten überlebenden Munroy und somit zum Erben des Hauses geworden.
    Der Hass hatte ihre Liebe so gründlich zerstört, dass Niall Lili
schließlich aus Scatwell Castle hinausgeprügelt hatte. Und der Rest der Sippe
hatte tatenlos zugesehen und sie als Feindin ihres Clans verteufelt, Nialls
Mutter Caitronia, sein Bruder Craig und seine Frau Shona. Und nun waren sie
binnen eines Jahres alle drei gestorben. Tränen hatte Lili allerdings keinem
von ihnen nachgeweint. Wenn sie auch nur einen Penny auf das Gerede im Tal
geben würde, dann müsste sie befürchten, dass die uralte Fehde zwischen den
Clans erneut aufflammt und ein Makenzie hinter allem steckte. Nur, es gab keine
Makenzies mehr – außer ihr! Ebenso wenig wie es keine reinen Munroys mehr gab,
seit Dusten … Ach, Liebling, dachte Lili und versuchte, nicht gleich wieder in
Tränen auszubrechen. Mit ihm – Nialls Cousin Dusten – war sie glücklich gewesen.
Er hatte sie nach Nialls Tod geheiratet in dem Wissen, dass sie eine Makenzie
war. Und dann hatte es auch ihn getroffen. Dusten Munroy, den Letzten der
Munroys von Conon, den letzten seines Clans.
    Stattdessen eilte sie, wie immer, wenn sie sich von diesen düsteren
Gedanken ablenken wollte, zum Stall, um bei der weißen Stute Trost zu suchen.
Immer wenn Lili sich an den Hals des Unglückstiers schmiegte, war es ihr, als
wäre Dusten ganz nah bei ihr. In solchen Augenblicken hatte sie die Gewissheit,
dass Una nicht grundlos durchgegangen war. Es musste einen triftigen Grund für
ihr Verhalten gegeben haben. Deshalb hatte sie auch im letzten Augenblick verhindern
können, dass man das Tier erschoss. Nun ritt sie es selbst. Und zwar ganz ohne
Angst.
    Lili trat leise an die Box heran. Una wieherte und stellte die Ohren
auf, was Lili als Zeichen von Wiedersehensfreude deutete.
    Â»Na, altes Mädchen, wie geht es dir heute?« Lili reichte der Stute
eine Karotte.
    Ihre Gedanken schweiften zu Rose, Dustens und ihrer gemeinsamen
Tochter. Rose hasste das Pferd, weil es ihr den geliebten Vater genommen hatte.
    Â»Es wird alles gut, meine Una«, flüsterte sie dem Tier ins Ohr.
    Sie durfte sich nicht länger mit den Gedanken an die Vergangenheit
beschweren. In ihrem Herzen würde Dusten weiterleben, aber in Zukunft musste
sie ohne ihn zurechtkommen. Und diese Zukunft sollte nicht mit düsteren Prophezeiungen
wie einem mysteriösen Fluch oder der Furcht vor dem Wiederaufleben einer mörderischen
Feindschaft, die so viele Leben gefordert hatte, überschattet werden. Allein
bei dem Gedanken daran schnürte sich ihr die Kehle zu, doch sie nahm sich vor,
alles zu tun, um nicht in Angst zu verfallen. Wie hatte Dusten gesagt, nachdem
Craig der dritte der Munroy-Sippe war, den man tot aufgefunden hatte? Es ist
kein Grund, die Gespenster der Vergangenheit zu neuem Leben zu erwecken. Nichts
als ein dummer Zufall, dass sie so kurz hintereinander gestorben sind. Tante
Caitronia war krank, Shona hat der Alkohol getötet, und Craig nahm sich aus
Kummer das Leben.
    Und Dusten? Was würde er zu seinem eigenen Tod sagen? War es nur ein
dummer Unfall?
    Lili schmiegte sich noch dichter an Unas warmen, weichen Hals.
    Es half alles nichts. Diesen Geburtstag musste sie ohne
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