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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands
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davon lesen. Und wenn Rose noch so darum
betteln würde.
    Zu ihrer großen Verwunderung aber hatte sich Rose aus der Decke
geschält und versuchte soeben, sich aufzusetzen.
    Lili bebte am ganzen Körper. Es war so weit! Jetzt konnte sie nur
noch beten.
    Â»Komm, Kleines, ich bringe dich ins Bad in die untere Etage«, stieß
sie heiser hervor und half ihrer Tochter, sich aufzuzrichten.
    Â»Umfass mich ganz fest, Süße«, befahl sie Rose, was diese
widerspruchslos befolgte.
    So setzten sie langsam einen Schritt vor den anderen, bis sie die
Tür erreichten. Lili drückte die Klinke hinunter und öffnete die Tür. Im Flur
war es dunkel und still.
    Es ist geschafft, dachte sie erleichtert, als sie erstarrte. Aus dem
Dunkel trat ein Schatten.
    Â»Das hast du dir aber schön ausgedacht, Schwiegermama!« Und schon
hatte der Mann, der in Wirklichkeit Manus hieß, Rose und sie ins Zimmer
zurückgestoßen. Lili hielt ihre verängstigte Tochter fest im Arm.
    Mit einem Knall schloss Manus die Tür hinter ihnen.
    Â»Du willst deine Tochter also aus meinem Haus entführen? Dazu gehört
etwas mehr Grips, Misses Munroy.« Er streckte die Hand aus, um die zitternde
Rose an der Schulter zu berühren, doch Lili schlug sie weg.
    Â»Wag es nicht noch einmal, sie anzufassen, Manus!«, zischte sie.
    Â»Was weißt du?«, brüllte er und stürzte auf Lili zu.
    Obwohl sie am ganzen Körper bebte, erwiderte Lili scheinbar
ungerührt: »Du bist Dustens Neffe und man hat dich belogen. Deine Großmutter
hat das zweite Baby damals anscheinend selbst ausgesetzt und seinem Schicksal
überlassen wollen und sich erst im letzten Augenblick eines Besseren besonnen.«
    Ehe sie es sich versah, hatte er ihr mitten ins Gesicht geschlagen,
mit solcher Wucht, dass sie ins Taumeln geriet. Rose schrie auf, doch Lili
konnte sich aufrecht halten.
    Â»Du wagst es!«, brüllte er. »Du hast deinen schönen Kopf selbst in
die Schlinge gesteckt. Du standest gar nicht auf meiner Liste. Du bist nur
angeheiratet, aber seit ich dich kenne, freue ich mich auf den Augenblick, in
dem du keine Intrigen mehr gegen mich schmieden kannst. Und nun her damit. Gib
das Buch. Ich weiß zwar nicht, wie es in deine Hände geraten konnte, aber …«
    Lili rührte sich nicht.
    Â»Du willst es mir nicht geben?«, fragte er drohend.
    Lili schüttelte den Kopf, doch da hatte er Rose gepackt. Sie schrie
in Panik schrill auf.
    Ohne zu überlegen, holte Lili die Reste des Tagesbuchs aus ihrer
Handtasche und warf sie Manus vor die Füße. Er schubste Rose auf das Bett und
nahm das Buch an sich.
    Â»Es ist jedes Wort wahr, was mein Vater Seumas geschrieben und was
ich ergänzt habe«, zischte er. »Denn das konnte uns keiner nehmen. Wir konnten
schreiben. Mein Vater hat es sich selbst beigebracht, und ich habe es in der
Schule gelernt. Schade, hat mein Lehrer immer gesagt, dass du nur der Sohn
eines Schwarzbrenners bist, du hättest das Zeug, auf eine andere Schule zu
gehen! Aber ich war nur der kleine arme Manus, der keine Schuhe besaß, der Sohn
des armen Seumas, dem Mann, dem eine Gesichtshälfte erfroren war und der seine
Hand nicht bewegen konnte, der Krüppel aus dem Monaughty Forest. Und trotzdem
hatte mein Vater die schöne, aber bettelarme Aimil aus Glasgow geheiratet, wo
seine Mutter sich einst an das Gesocks verkauft hat, um ihren Sohn
durchzubringen. Und mein Vater hat im Wald seine Brennerei aufgebaut, und er
hatte mich und bald sollte er noch ein Kind bekommen. Er hoffte, es würde eine
Tochter, die er Rose nennen wollte. Aber dann ist seine Hütte in die Luft
geflogen, und sie waren alle zerfetzt …«
    Manus unterbrach sich. Er kämpfte mit den Tränen. »Aber es war nicht
Vaters Schuld. Wenn er gesunde Hände gehabt hätte, wäre das nie geschehen. Es
ist die Schuld der Familie, die ihn damals im Wald hat sterben lassen wollen …«
    Manus schlug sich die Hände vors Gesicht.
    Â»Manus, das ist eine verdammte Lüge. Vor Großmutter Mhairies Tür lag
ein Kind, ein einziges, Dusten Munroy, mit einem Brief der verzweifelten
Mutter. Von einem Zwilling hat Mhairie nichts gewusst. Es war deine eigene Großmutter,
die über das Schicksal der zwei Kinder entschieden hatte und dann doch Skrupel
bekam und Seumas rettete …«, stieß sie beschwörend hervor.
    Manus aber machte einen bedrohlichen Schritt auf
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