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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands
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einfach auf den Magen geschlagen ist. Mit dem Baby ist
alles in Ordnung.«
    Doktor Scott runzelte die Stirn.
    Â»Wenn es Ihnen recht wäre, würde ich trotzdem gern Ihren Bauch
abtasten. Sie müssen sich auch nicht freimachen. Wenn wirklich etwas ist, dann
fühle ich das auch so.«
    Seufzend zog Isobel ihren Mantel aus und legte sich mit
geschlossenen Augen auf den Rücken. Wenn er wüsste, wie angenehm es ist, wenn
seine Hände so sanft über meinen Bauch kreisen, dachte Isobel und überließ sich
den forschenden Berührungen. Trotz des Stoffes ihres Kleides fühlte sie sich
liebkost. Isobel, reiß dich zusammen!, ermahnte sie sich, als sie beinahe
wohlig aufgestöhnt hätte.
    Â»Ich kann nichts Beunruhigendes fühlen«, erklärte Doktor Scott und
blickte sie über den Rand seiner Brille ernst an. Er hat etwas Trauriges in
seinen Augen, stellte Isobel bedauernd fest und verspürte den unwiderstehlichen
Drang, mehr über ihn zu erfahren. Doch sie konnte ihn schlecht ausfragen.
    Â»Ich würde Sie trotzdem gern ins Krankenhaus überweisen«, sagte er
mit Nachdruck. »Ich habe mich schon einmal geirrt. Und deshalb sollten Sie noch
eine zweite Meinung einholen.«
    Wie gern würde Isobel ihn fragen, wo und wann er sich schon einmal
geirrt hatte, doch sie traute sich nicht.
    Stattdessen setzte sie sich hektisch auf.
    Â»Nein, wirklich, es ist alles wieder gut. Ich, oh Gott, ich, nein,
ich brauche wirklich kein Krankenhaus …«
    Â»Das hat meine Frau damals auch gesagt und dann …« Er stockte. Aus
seinen Augen sprach unendlicher Schmerz.
    Isobel musste den Blick abwenden. Seine Andeutung rührte sie
zutiefst, und sie hätte ihm gern geholfen, ihn getröstet. Sie kam sich
entsetzlich schäbig vor, weil sie ihn so gemein hinterging, aber was sollte sie
tun? Am liebsten würde sie sich in ein Mauseloch verkriechen. Ob ich einfach
gehe, ohne dass er erfährt, dass ich ihm nur ein Theater vorgespielt habe, um
ihn auszufragen? Nein, ich kann Rose nicht im Stich lassen.
    Entschlossen suchte sie seinen Blick, doch er schien in die Ferne zu
sehen. Offenbar war er in Erinnerung bei seiner Frau … Und ich bin schuld, dass
er sich gerade jetzt daran entsinnt, durchfuhr es Isobel, und sie wünschte, sie
könne ihren dramatischen Auftritt vor der Anstaltstür ungeschehen machen.
    Â»Entschuldigen Sie bitte«, sagte Doktor Scott mit klarer Stimme.
»Ich war in Gedanken bei meiner Frau, die zu spät ins Krankenhaus kam, als
unser Kind in ihrem Bauch …« Er unterbrach sich hastig. »Genug, ich will Ihnen
keine Angst machen. Bei Ihnen ist alles gut, davon bin ich überzeugt.«
    Â»Bitte, erzählen Sie mir trotzdem, was geschehen ist. Ich kann das
vertragen. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die ständig glauben, es wird sie
auch erwischen. Ich bin hart im Nehmen. Wissen Sie, ich leite eine Schule, und
was meinen Sie, was ich da alles zu hören bekomme.«
    Â»Ach, da gibt es nicht viel zu erzählen. Unser Kind ist in ihrem Bauch
gestorben, und für meine Frau kam leider auch jede Hilfe zu spät. Aber das ist
schon lange her. Über zehn Jahre. Da war ich Mitte zwanzig.«
    Dann ist er jetzt fünfunddreißig, folgerte Isobel, und ihr Herz
pochte bis zum Hals, als sie ihn fragte: »Aber Sie haben doch bestimmt noch
einmal geheiratet und Kinder bekommen, nicht wahr?«
    Â»Nein, ich habe mich nicht mehr getraut, aber nun zu Ihnen, Miss …«
    Isobel befürchtete, ihr Herz müsse zerspringen, als sie ihm ihren
Namen nannte. Munroy. Wie würde er reagieren, wenn er erkannte, wer sie war?
    Sie wunderte sich, dass er keine Miene verzog, doch dann fiel es ihr
ein. Er kannte Rose ja nur unter ihrem neuen Namen. Isobel atmete kaum hörbar
auf.
    Â»Ich werde jetzt der Schwester Bescheid sagen, dass sie einen
Krankenwagen holen lässt. Ruhen Sie sich nur noch ein wenig aus.«
    Er wandte sich um und hatte den Türgriff bereits in der Hand, als
Isobel flehend sagte: »Bitte, bleiben Sie doch noch, Doktor Scott. Es ist so
angenehm, mit Ihnen zu plaudern.«
    Er lächelte. »Ganz meinerseits, Miss Munroy, und genau deshalb kann
ich es nicht verantworten, Sie so nach Hause zu schicken. Ich möchte doch, dass
wir unser Gespräch sehr bald fortsetzen.«
    Â»Sie möchten …« Isobel verschlug es die Stimme.
    Â»Ja, ich würde Sie gern wiedersehen. Ich habe noch
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