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Die Ringe des Saturn

Die Ringe des Saturn

Titel: Die Ringe des Saturn
Autoren: Isaac Asimov
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Massedetektoren als einziger Punkt erscheinen. Wir behalten diese Formation bei und fliegen mit Kurs auf die Erde, mit einer ganz geringen Abweichung, um nämlich an dem Asteroiden Hidalgo vorbeizukommen, der jetzt dem Aphel zustrebt.«
    »Hidalgo?«
    »Aber, Wess, den kennst du doch! Den kannte man schon lange, ehe es Raumschiffe gab. Das Interessante an ihm ist, daß er nicht im Asteroidengürtel bleibt. An seiner sonnennächsten Stelle nähert er sich der Marsbahn, aber an der sonnenfernsten Stelle erreicht er beinahe den Saturn. Wenn wir den Hidalgo passieren, wird er auf den Massedetektoren der Sirianer erscheinen, und sie werden an der Stärke des Signals erkennen, daß es sich um einen Asteroiden handelt. Auf diese Weise wird ihnen nicht auffallen, wenn sich die Shooting Starr aus dem Geschwader löst und sich im Schatten des Hidalgo versteckt. Dort bleiben wir zwei Tage und steigen dann im rechten Winkel zur Ekliptik auf und fliegen in Richtung Saturn. Ich hoffe, daß man uns nicht entdecken wird.«
    Wess hob die Brauen. »Hoffentlich klappt das.« Er begriff die Strategie des anderen genau. Die Ebene, in der sich alle Planeten und kommerziellen Raumschiffe ihre Bahnen zogen, war die Ekliptik. Nach Objekten, die sich darüber oder darunter bewegten, suchte man praktisch nicht. Die Annahme, daß ein Schiff, das außerhalb der Ekliptik zum Saturn flog, den sirianischen Instrumenten verborgen bleiben mußte, hatte also einige Berechtigung.

 
5.
     
    Und so schlich sich die Shooting Starr an Hidalgo heran, folgte der Bahn des kleinen Asteroiden zwei Tage und hob sich dann wieder über die Ebene der Ekliptik hinaus auf ihrem Flug zu der südlichen Polarregion des zweitgrößten Planeten des Sonnensystems.
    Noch nie waren Lucky und Bigman jetzt so lange ohne Unterbrechung im Weltraum gewesen. Beinahe ein Monat war vergangen, seit sie die Erde verlassen hatten. Aber die Shooting Starr selbst konnte ihnen für beinahe unbegrenzte Zeit alle Lebensnotwendigkeiten bieten.
    Ihr Energievorrat, der durch die Spende der anderen Schiffe aufgebaut war, würde beinahe ein Jahr reichen, wenn es nicht gerade zu einer ausgewachsenen Schlacht kam. Ihre Luft und ihr Wasser, die beide durch die Algentanks zirkulierten, würden ein Leben lang reichen. Die Algen lieferten sogar für den Fall, daß ihre üblichen Konzentrate ausgingen, eine Nahrungsreserve.
    Nur die Tatsache, daß sie zu dritt in dem an und für sich für nur zwei bestimmten Schiff hausen mußten, brachte einige Unbequemlichkeiten mit sich. Bigman hatte schon darauf hingewiesen, daß die Shooting Starr für zwei Personen gebaut war. Ihre ungewöhnliche Konzentration von Energie, Geschwindigkeit und Waffen wurde hauptsächlich dadurch erreicht, daß das Mannschaftsquartier sehr spartanisch ausgestattet war. So war es nur möglich, abwechselnd auf einer Pritsche in der Steuerkanzel zu schlafen.
    Lucky wies seine beiden Schiffsgenossen darauf hin, daß dieser Nachteil leicht durch die Tatsache aufgewogen wurde, daß die üblichen Wachperioden jetzt von sechs auf vier Stunden verkürzt werden konnten.
    Aber Bigman erwiderte darauf nur hitzig: »Sicher. Und wenn ich auf dieser gottverdammten Pritsche zu schlafen versuche und Wess am Steuer sitzt, dann blitzt er mich dauernd mit den Signallichtern an.«
    »Zweimal pro Wache«, sagte Wess geduldig, »prüfe ich die Notsignale, um sicherzugehen, daß sie richtig funktionieren. Das ist Dienstvorschrift.«
    »Ja, und dann pfeift er immer zwischen den Zähnen, Lucky. Wenn er noch einmal ›My Sweet Aphrodite of Venus‹ pfeift, dann nähe ich ihm den Mund zu.«
    »Wess, bitte, hör auf zu pfeifen«, sagte Lucky ernst. »Ich möchte nicht, daß es hier Mord und Totschlag gibt.«
    Bigman sagte nichts mehr, aber als er die nächste Steuerwache hatte und Wess auf dem behelfsmäßigen Lager schlief und musikalisch schnarchte, brachte er es irgendwie fertig, ihm auf die ausgestreckten Finger zu treten.
    »Bei den Sandteufeln des Mars!« sagte er und hielt beide Hände hoch und rollte die Augen, als er den anderen aufschreien hörte. »Ich hab' mir doch gleich gedacht, daß ich da etwas unter meinen schweren Marsstiefeln spürte. Aber, aber, Wess, waren das vielleicht deine Däumchen?«
    »Komm mir bloß nicht mehr in die Nähe«, brüllte Wess wild. »Denn wenn du schläfst, solange ich in der Steuerkanzel bin, du marsianische Sandratte, dann zertrete ich dich wie eine Mücke.«
    »Ach, hab' ich Angst!« sagte Bigman und weinte
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