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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed
Autoren: James P. Hogan
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P273B-Serie und den entsprechenden Abkömmlingen … Braddock in England mit …«
    »Ach, Sie verwechseln da einfach was«, unterbrach ihn Danchekker. »Sicherlich handelt es sich um neue Arten, aber sie ordneten sich nahtlos ein in die bereits bekannten Familien. Sie wiesen Charakteristika auf, die sich unabänderlich in bestimmte, miteinander verwandte Gruppen einreihen.« Er wies erneut auf den Bildschirm. »Dieses Enzym jedoch keinesfalls. Es ist völlig neu. Für mich scheint es sich um eine völlig neue, eigene Klasse zu handeln – eine Klasse mit lediglich einem einzigen Vertreter. Mit keinem einzigen Enzym, das bislang im Metabolismus irgendeiner uns bekannten Lebensform gefunden worden ist, verhält es sich derartig.« Danchekker ließ seinen Blick über den kleinen Kreis der Gesichter schweifen.
    »Jede Spezies uns bekannten tierischen Lebens gehört zu einer bekannten Familie und verfügt über Verwandtschaften, die wir identifizieren können. Auf mikroskopischer Ebene trifft das genauso zu. Alle unsere bisherigen Erfahrungen geben uns Auskunft darüber, daß, wenn dieses Enzym tatsächlich vor fünfundzwanzig Millionen Jahren aufgetreten ist, wir in der Lage sein müßten, seine familiären Charakteristika zu erkennen und es heutigen bekannten Enzymarten zuzuordnen. Es ist uns dies jedoch nicht möglich. Für mich bedeutet dieser Umstand etwas sehr Ungewöhnliches.«
    Wolfgang Fichter, einer der fähigsten Biologen Danchekkers, rieb sein Kinn und starrte zweifelnd auf den Schirm. »Ich stimme zu, daß es sehr unwahrscheinlich ist, Chris«, sagte er. »Aber können Sie sich wirklich sicher sein, daß es unmöglich ist? Schließlich sind fünfundzwanzig Millionen Jahre vergangen … Die Umwelteinflüsse können sich verändert haben und haben das Enzym dazu gezwungen, sich in etwas zu verwandeln, das wir nicht mehr wiedererkennen können. Ich weiß ja nicht, aber vielleicht hervorgerufen durch veränderte Nahrung … vielleicht so etwas.«
    Danchekker schüttelte auf entschiedene Weise den Kopf. »Nein. Ich behaupte, daß es unmöglich ist.« Er erhob seine beiden Hände und begann, an seiner Rechten einzelne Finger abzuzählen. »Erstens – selbst wenn es mutiert ist, wären wir immer noch in der Lage, seinen familiären Grundaufbau festzustellen, in der gleichen Weise wie wir die grundlegenden Eigenschaften eines jeden Wirbeltieres bestimmen können. Das gelingt uns aber nicht.
    Zweitens – wenn es lediglich in einer einzigen Spezies aus dem Oligozän aufträte, wäre ich darauf vorbereitet zuzugestehen, daß das Enzym, das wir hier sehen, mutiert ist und den Ursprung für viele Arten darstellt, die in der heutigen Welt auftreten – mit anderen Worten, dieses Enzym repräsentierte eine Urform, die einer modernen Familie gemeinsam ist. Wenn das der Fall wäre, dann würde ich vielleicht zustimmen, daß eine Mutation aufgetreten ist, die so stark ausgeprägte neue Charakteristika vorweist, daß die Verwandtschaftsbeziehung zwischen der Urform und den Abkömmlingen verdeckt ist. Aber das ist ja nicht der Fall. Das gleiche Enzym findet sich in vielen unterschiedlichen und nicht miteinander verwandten Gattungen aus dem Oligozän. Wenn wir von Ihrer Annahme ausgehen, so hätte sich der gleiche unwahrscheinliche Prozeß immer wieder und unabhängig voneinander ereignen müssen – und noch dazu gleichzeitig. Das ist einfach unmöglich.«
    »Aber …« hob Carpenter an. Danchekker fuhr jedoch unbeirrt fort.
    »Drittens – kein heutiges Tier verfügt über ein solches Enzym in seinem mikrochemischen Haushalt, dennoch kommen sie alle blendend ohne es zurecht. Viele unserer heutigen Tiere sind direkte Nachkommen der Oligozänarten, die wir im Schiff der Ganymeder gefunden haben. Nun finden wir in einigen dieser Abstammungslinien starke Mutationen und Anpassungen, die auf veränderte Nahrungsverhältnisse und andere Umwelteinflüsse zurückzuführen sind, während das in anderen nicht der Fall ist. Bei einigen Arten hat sich der evolutionäre Prozeß, der sich vom Oligozän bis heute vollzogen hat, sehr langsam entwickelt und lediglich geringfügige Abweichungen hervorgerufen. Wir haben detaillierte Vergleiche zwischen den mikrochemischen Prozessen in den tierischen Urahnen aus dem Oligozän, die wir im Schiff gefunden haben, und bekannten Daten heutiger Tiere, die von ihnen abstammen, gezogen. Die Resultate sind so ausgefallen, wie wir es erwartet hatten – keine großen Veränderungen und klar erkennbare
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