Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
Vergleich zu früher verfügten. Und was sehen Sie vor sich?«
    Hunt starrte ihn weiterhin fürchterlich entsetzt an, während sich das Bild vor seinen Augen entfaltete.
    »Das hat sie also alle vernichtet«, sagte er schließlich.
    »Dieser arme, lächerliche minervische Zoo hatte keine Chance. Kein Wunder, wenn es nicht länger dauerte als nur einige wenige Generationen nach dem Verschwinden der Ganymeder.«
    »Das hatte noch eine weitere Konsequenz«, fügte Danchekker hinzu. »Die irdischen Fleischfresser konzentrierten sich auf die am leichtesten zu schlagende Beute – die einheimischen Arten – und verschafften somit den irdischen Pflanzenfressern eine Atempause, in der sie ihre Anzahl vergrößerten und sich voll und ganz mit den Lebensbedin-gungen vertraut machten. Als schließlich die einheimischen Tierarten ausgerottet worden waren, mußten sich die Fleischfresser wieder auf ihre vormaligen Freßgewohnhei-ten besinnen. Mittlerweile hatte sich die Situation jedoch stabilisiert. Eine buntgemischte und ausgeglichene Ökologie irdischer Tierarten hatte in ausreichendem Maße Zeit gehabt, sich überall auf Minerva zu etablieren...« Der Professor schlug einen weichen und zugleich neugierigen Tonfall an. »Und so müssen die Dinge geblieben sein... direkt bis in die Zeit der Lunarier hinein.«
    »Charlie...« Hunt spürte, daß Danchekker endlich etwas andeutete, worauf er die ganze Zeit hindurch hingesteuert hatte. »Charlie«, wiederholte Hunt. »Sie fanden in ihm doch auch das gleiche Enzym, nicht wahr?«
    »Allerdings, aber in einer etwas degenerierten Form...
    als befände es sich in den letzten Stadien vor seinem endgültigen Verschwinden. Natürlich ist es verschwunden, da es der Mensch ja heute nicht mehr besitzt... Aber wie Sie eben sagten, die interessante Sache besteht darin, daß Charlie noch über dieses Enzym verfügte und daher vermutlich auch der Rest der Lunarier.«
    »Aber es konnte nur von einem ganz bestimmten Ort stammen...«
    »Ganz genau.«
    Hunt hob eine Hand und preßte sie gegen seine Stirn, als ihm diese Enthüllungen in ihrer ganzen Bedeutsamkeit bewußt wurden. Dann drehte er langsam seinen Kopf, bis er in Danchekkers ernstes Gesicht hineinstarrte. Dann verzo-gen sich seine Züge ebenso langsam zu einem Ausdruck völliger Ungläubigkeit, der die Sachverhalte, welche die Vernunft enthüllt hatte, am liebsten abgewehrt hätte.
    Schwach sank er auf die Lehne des nächstbesten Sessels.

    Danchekker sagte nichts, sondern wartete darauf, daß Hunt die Steine des Mosaiks selbst zusammensetzte.
    »Die Bevölkerung Minervas enthielt auch Exemplare der entwickeltsten Primaten des Oligozän«, sagte Hunt eine Weile später. »Es handelte sich bei ihnen wohl um die Lebewesen, die zu dieser Zeit auf der Erde am höchsten entwickelt waren und die das größte Potential zu einer ausbaufähigen Entwicklung besaßen. Die Ganymeder hatten, ohne es zu wissen, die Schwelle für einen weiteren Anstieg der Hirnkapazität entfernt...« Er sah auf und war erneut Danchekkers unerschütterlichem Blick ausgesetzt. »Von diesem Punkt an muß es rapide mit ihnen vorwärts gegangen sein. Und zugleich entfaltete sich ihre aggressive Tendenz verstärkt mit... eine ganze Rasse von entlaufenen Mutan-ten... in psychologischer Hinsicht Frankenstein-Mon-stren...«
    »Aus denen sich dann selbstverständlich die Lunarier entwickelten«, sagte Danchekker. Seine Stimme klang gesetzt. »Nach allen Erfahrungen hätten sie nicht überleben können. Sämtliche Theorien und Modelle der Ganymeder besagten, daß sie sich unweigerlich selbst vernichten würden. Und fast gelang es ihnen auch. Sie verwandelten einen ganzen Planeten in eine riesige Festung, und nachdem sie einen gewissen technologischen Stand erreicht hatten, drehte sich ihr Leben nur noch um unaufhörliches gegenseitiges Bekriegen und um den ruchlosen, unabänderlichen Entschluß, alle übrigen rivalisierenden Staaten auszulö-schen. Andere Möglichkeiten zur Lösung ihrer anstehenden Probleme fielen ihnen erst gar nicht ein, sie waren unfähig dazu. Am Schluß zerstörten sie sich in der Tat und zugleich damit auch Minerva... zumindest zerstörten sie ihre Zivili-

    sation, wenn das der richtige Ausdruck dafür ist. Eigentlich hätten sie sich völlig aufreiben müssen, doch gegen die Chancen von eins zu einer Million trat dies nicht ganz ein...« Danchekker sah auf und überließ es Hunt, die noch fehlenden Informationsstücke zu liefern.
    Aber Hunt saß einfach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher