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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten
Autoren: Alan Dean Foster
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um seinen Hals hing.
    Ein Dutzend Arbeiter kamen in zwei Sechserreihen herein. Sie hielten Taue, an denen ein niedriger Karren befestigt war. Das Lachen wich der Neugierde und der Verwirrung unter den Mitgliedern der Zanur. Der Karren hatte sechs Achsen und fette, gummihafte Räder aus dem eingedickten Saft des Arerbaumes.
    Von seinem Platz am Kopfende des langen Ratstisches aus sah de-mel-Halmur den Berg feiner, grauer Salppelze, die auf dem Karren aufgetürmt waren. Sie waren wertvoll, aber nicht in ungewöhnlichem Maße. Ganz sicher waren sie nicht schwer genug, um einen Sechsachser und zwölf starke Mai zu erfordern, um die Last zu ziehen. Dabei konnte er sehen, wie ihre Muskeln sich gegen etwas Schweres spannten, das verborgen blieb. Er erhob sich unwillkürlich, um besser sehen zu können.
    Die Arbeiter blieben stehen und traten zur Seite. Mit Hilfe seiner Bediensteten taumelte Panltatol zu dem Karren. Jede Hilfe abweisend, zog er mit zitternden Händen die Felle herunter. Sie waren zusammengenäht, und so konnte er sie alle auf einmal wegziehen.
    Auf dem Karren war tatsächlich etwas, wie de-me-Halmur geargwöhnt hatte. Aber als er es dann sah, war er sprachlos - eine einzige Metallstange ruhte auf der hölzernen Brücke. Irgendeine unbekannte Kraft hatte sie verbogen und verdreht, und sie war so dick wie der Körperumfang eines kräftigen Mai. Aber diese Beobachtung war ohne Belang. Die Zanural interessierte die Zusammensetzung der Stange viel mehr als ihre Form.
    Man hatte sie nicht poliert, und sie zeigte lange Kratzer und tiefeingegrabene Löcher, was darauf hindeutete, daß sie starken Chemikalien und Energien ausgesetzt gewesen war. Doch ihre Farbe war vertraut.
    »Ich habe den Ort der Toten nicht tatsächlich betreten.« Panltatols Stimme begann schwächer zu werden. »Ich war ihm aber nahe, sehr nahe, als ein Wetter, das so schrecklich war, daß man es sich nur in Träumen vorstellen kann, mich schließlich zur Umkehr zwang. Dieses Relikt fand ich am Ufer des Skar, wohin der Fluß es gespült hatte. Dies alleine konnte ich mit mir zurückbringen. Zanural von Po Rabi, dies ist mein Vermächtnis.«
    Ihre Würde vergessend und das Protokoll in den Wind schlagend, verließen sie ihre Plätze, um die massive Metallstange zu untersuchen. Empfindliche, sechsfingrige Hände liebkosten die glatte, graue Substanz. Der stumpfe, silberne Schein war eine Eigenschaft des Metalls selbst.
    Es sah aus wie Sunit. Es hatte die Farbe von Sunit. Es fühlte sich an wie Sunit. Als drei der Zanural aus dem nördlichen Po Rabi versuchten, die Stange aufzuheben, und dazu nicht imstande waren, waren sie überzeugt, daß es Sunit war.
    De-Changrit, dessen Macht in der Zanur nur von der de-me-Halmur selbst übertroffen wurde, zog einen kleinen Barren aus dem Geldgurt, der seine Hüfte umgab. Es war ein Serl, die größte Münze, die irgendeiner der Stadtstaaten an den Ufern des Groalamasan-Ozeans prägte, aus der Münze des mächtigen Chienba. Er legte den Serl in eine der Vertiefungen der Stange und versuchte im Kopf den Wert der verkrümmten Masse zu berechnen. Er war ein hervorragender Geschäftsmai, und seine Schätzung kam der Wirklichkeit sehr nahe.
    »Einige Millionen«, verkündete er laut. »Mindestens.« Einige seiner Kollegen, die bereits selbst Berechnungen angestellt hatten, nickten zustimmend.
    De-Panltatol setzte sich plötzlich auf den Rand des Karrens und lehnte sich gegen die Stange. Er strich mit einer Hand sachte über das kalte Metall, liebkosend, als wäre es eine Frau, die sich auf seiner Liege zurücklehnte. Und kein Mai unter den Zanur fühlte nicht dieselbe Liebe für jene Stange. Sie repräsentierte ein großes, kompaktes Vermögen.
    Als die erregten Gespräche und das Murmeln schließlich verstummten, war es Changrit, der die Frage stellte, die alle beschäftigte. »Ist dort noch mehr davon?«
    Sein Ton war jetzt voll Respekt, nicht mehr sarkastisch oder anklagend. So gerechtfertigt, schien Panltatol aus unbekannter Quelle Kraft zu schöpfen. Sie hatten aufgehört, ihn zu verlachen.
    »Geehrte Herren, ich weiß es nicht. Ich habe nur dieses eine Stück gefunden, das an ein felsiges, wildes Ufer gespült worden war. Aber die Gerüchte, die mich an den Gipfel der Welt trieben, sprachen immer davon, daß in der Stadt der Toten davon noch mehr sei.«
    Die Zanural machten viele Zeichen, denn sie waren ebenso abergläubisch wie das gemeine Volk. Ihr Alltagsleben wurde von vielen Ritualen unterbrochen, die
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